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“Waren Sie schon mal am Meer?” Der salzige Nachgeschmack der Frage zieht durch die Bauernstube, während die Teilnehmenden des Filmworkshops über einem Glas Milch den Antworten der Bäuerin lauschen, die von ihrem Leben in Alpbach erzählt.
Als Bäuerin beobachtet Anna Moser Tag für Tag, Jahr für Jahr dieselben Abläufe und erlebt die Veränderung von Technologie, Wirtschaft, Familienstrukturen, Tourismus oder Klima von einem Fixpunkt aus, anhand dessen sich Wandel beobachten, aber nicht einfangen lässt. Wie mit Anna Moser haben wir im Rahmen eines Filmworkshops zusammen mit der Künstlerin und Universitätsdozentin Diemut Schilling und dem aus Alpbach stammenden Schriftsteller Robert Prosser Menschen in und aus Alpbach interviewt und ihnen Erinnerungen und Zukunftsvorstellungen entlockt. Entstanden ist eine Art Improvisation, in der die Teilnehmenden des Filmworkshops das Gehörte und die dadurch entstandenen Emotionen à la Pina Bausch im Perschtl-Kostüm verkörpern und auszudrücken versuchen.
Der Filmworkshop fand im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach, der im Spätsommer 2022 stattfand. Politische Entscheidungsträger, Ökonomen und andere wichtige Persönlichkeiten diskutierten im Alpbacher Kongresszentrum über den Krieg in der Ukraine, technologischen Fortschritt, Massentourismus und den Klimawandel. Menschen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft treten jährlich im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach (EFA) miteinander und mit den rund 600 U-30-Stipendiatinnen und Stipendiaten ins Gespräch. Auch eine kleine Delegation aus Südtirol streift in den letzten beiden Augustwochen durch die Straßen des kleinen Bergbauerndorfes, wo 1945 das erste Europäische Forum stattfand.
Die Kleingruppen im Gras gab es auch dieses Jahr. Und auch dieses Jahr sprach man über Europa: über das “New Europe”, wie der Titel der zweiwöchigen Veranstaltung in diesem Jahr suggerierte.
“Am Meer? Nein! Nein… am Meer nicht”, antwortet Anna Moser auf die Frage der Student:innen, die sie für einen Filmworkshop interviewten. Nur einmal hätte sie jemand mit nach Genua genommen, der reinste Horror, wie sie erzählt: “Die Wellen waren so berauschend, gar nicht beruhigend. Ich konnte nicht schlafen… Naja, es waren nur drei Tage, aber ich bin so gerne wieder nach Hause gefahren!”.
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