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Die türkische Besatzungsmacht in Afrin schafft eine neue Realität. Nach der Vertreibung vieler Kurden, Yeziden, Aramäer und Araber aus Afrin zerstören die türkische Armee – ein Partner der Nato – und ihre syrischen Verbündeten die Landwirtschaft und plündert das Olivenöl, Lebensgrundlage der Bevölkerung um Afrin.
Die illegale Inbesitznahme von Afrin und Umland durch die Türkei geht aber weiter.
So lässt das staatliche türkische Amt für Religionsangelegenheiten (Diyanet) Moscheen in yezidischen Dörfern um Afrin bauen. Ein Beleg dafür, wie die Türkei die einst multi-religiöse Region islamisiert. „Yezidische Informanten berichten uns vom Bau einer Moschee im einst yezidischen Dorf Shadere, südlich von Afrin. Dort leben noch 45 Personen yezidischen Glaubens – vor der türkischen Besatzung waren es 450“, berichtet Kamal Sido, Nahostexperte der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). „Nachdem die meisten vertrieben waren, hat die Türkei dort radikale Muslime angesiedelt. Sie unternehmen regelmäßig Raubzüge gegen die einheimische kurdische Bevölkerung.“
Bei diesem Islam handelt es sich laut Sido um eine besonders radikale Auslegung des sunnitischen Islam.
Einfluss bis nach Deutschland
Der deutsche Ableger des türkischen Amtes für Religionsangelegenheiten nennt sich DITIB und versucht die religiösen Ansichten Erdogans auch in deutsche Schulen zu tragen.
Nachdem die meisten vertrieben waren, hat die Türkei dort radikale Muslime angesiedelt. Sie unternehmen regelmäßig Raubzüge gegen die einheimische kurdische Bevölkerung
Die türkische Behörde Diyanet bestimmt letztendlich, was in den Moscheen und neuen Koranschulen in Afrin gepredigt wird. „Oft müssen schon kleine Mädchen ein Kopftuch tragen. Während des letzten Gaza-Krieges wurde an den Moscheen zudem massiv gegen Israel und Juden gehetzt“, so Sido.
„Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich, dass diese türkische Behörde in Deutschland ganz offiziell Einfluss auf den islamischen Religionsunterricht bekommen soll.“
Der DITIB ist kein liberaler Verband, warnt Kamal Sido, sondern propagiert einen radikalen Islam. Während des Angriffs auf Afrin wurde in fast allen DITIB-Moscheen in Deutschland für den Sieg der Besatzungsarmee gebetet.
Die Bevölkerung des Kantons von Afrin war einst zu mindestens 96 Prozent kurdisch. Nach der türkischen Besatzung wurden die meisten vertrieben, der Anteil der kurdischen Bevölkerung sank auf 25 Prozent. „Somit steht die Türkei kurz davor, eines ihrer wichtigsten Ziele zu erreichen: Afrin kurdenfrei zu machen“, erklärt Sido. Die Kurden in Afrin sind überwiegend moderat-sunnitische Muslime. Früher lebten in Afrin auch 20.000 bis 30.000 yezidische Gläubige. Heute sind es nur noch einige Tausend.
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