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Rainer Feichter
Veröffentlicht
am 05.08.2014
LebenMTB-Enduro-Event am Kronplatz

Ride on!

Veröffentlicht
am 05.08.2014
Auf dem Kronplatz traf sich kürzlich die Mountainbike-Enduro-Elite. Für Lokalmatador Peter Rabensteiner verlief das Rennen anders als erwartet.
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Peter Rabensteiner hat alles aus sich und seinem Bike rausgeholt, hat sich verausgabt und gekämpft, obwohl er wusste, dass es eigentlich umsonst war. Das ist echter Sportsgeist, oder vielleicht auch nur Frustbewältigung. Wahrscheinlich hat er ganz einfach seine Enttäuschung aus den Beinen strampeln wollen, nachdem ihm die Rennleitung einen Tag vor dem Start zum für ihn wichtigsten Rennen des Jahres kurzerhand die Teilnahme verweigert hat.

Was war das bitte für ein Theater, am vergangenen Wochenende, beim Mountainbike-Enduro-Rennen am Kronplatz? Da macht sich der Puschtra Bui voller Vorfreude auf zum angekündigten Up- und Downhill-Spektakel, nur um dort zu erfahren, dass man ohne gültiges sportärztliches Attest nicht am Wettkampf teilnehmen darf. „Internationale Standards“ schimpft sich das, der globale Radsportverband UCI (Union Cycliste Internationale), Träger des Rennens am Kronplatz, bestand hartnäckig auf die Einhaltung der medizinischen Statuten. Kein Attest – kein Start, so simpel lautete die Devise. Dass Peter dennoch auf die Rennstrecke durfte, hat er dem Einsatz zweier Kollegen zu verdanken, die alle Hebel in Bewegung setzten, um ihm eine Teilnahme außerhalb des Klassements zu ermöglichen.

Hochklassiges Heimspiel

Diese kleine Chance hat der 28-Jährige konsequent genutzt. Und Vollgas gegeben. „Das freie Fahren auf dem anspruchsvollen und rassigen Parcours hat mir trotz allem viel Spaß gemacht“, so Peter Rabensteiner, der, ganz Vollblutradler, die Posse bei der Startnummernvergabe entspannt und sportlich nimmt. Immerhin dabei, wenn auch nicht mittendrin, war er beim angekündigten Event der Superlative am Brunecker Hausberg. Zum zweiten Mal nach 2013 ging dort am letzten Juli-Wochenende ein Stop der European Enduro Series über die Bühne. Das international hevorragend besetzte Rennen führte die Rider über fünf Sonderprüfungen steil bergab und anstrengend bergauf rund um den „Giggo“. Ein echtes Eldorado für Enduro-Spezialisten wie Peter, dazu noch in seiner Heimat, in seinem Backyard, wo er vor fünf Jahren zum ersten Mal ein Downhill-Bike gefahren und dem Reiz dieses Sports schnurstracks erlegen ist.

Seither spielt der Drahtesel in seinem Leben eine zentrale Rolle. „Meine Arbeitszeiten als Bike-Mechaniker sind so eingerichtet, dass ich viermal pro Woche eine Runde drehen kann“, skizziert der in Reischach lebende Freigeist seinen üblichen Freizeitrhythmus, der ihm Entspannung, Naturerlebnis und Fitness in einem gibt. „Beim Radeln bin ich glücklich und mit allen Sinnen dabei“, erzählt Peter, der sämtliche Trails des Brunecker Talkessels, vom Grubbachkamm über die Südflanken der Olanger Dolomiten bis hin zur ausgewachsenen Biker-Spielwiese am Kronplatz in und auswendig kennt.

Wer selbst schon einmal einen Downhill-Ride am Kronplatz gemacht hat, kann Peter gut verstehen. Ein fantastisches Panorama rundherum, professionell arrangierte Trails allenthalben und funktionierende Infrastrukturen machen das Radeln hier zu einem echten Hochgenuss. Überflüssig zu erwähnen, dass dieser Sport mit seiner Kombination aus Speed, Überwindung und Nervenkitzel für massig Adrenalin sorgt und meist schon die erste Fahrt richtig süchtig macht.

Mens sana in corpore sano

„Die Bedingungen auf der Strecke waren am Sonntag beim Rennen noch ein Stück reizvoller als sonst“, bemerkt Peter spitzbübisch, „weil der viele Regen für unberechenbares Terrain gesorgt hat. Rutschig ging es her, und dirty, ganz genau so, wie es sein soll.“ Regenschlachten dieser Art machen allerdings nur Fahrern Spaß, die auch die nötige Substanz dafür mitbringen, so wie Peter, denn für „Graziella“-Piloten sind derartige Rennen definitiv nichts. „Na klar ist das sehr anstrengend“, entgegnet Peter nüchtern, „aber gerade bei solchen Anlässen merkt man, wie viel und regelmäßiger Sport deine Fitness trimmen. Ich liebe es, aktiv zu sein, im Sommer wie im Winter“, spricht der gebürtige Kastelruther seine anderen Leidenschaften an, wie etwa das Skifahren oder das Klettern. Und auch das Wellenreiten gefällt ihm gut, aber dafür hat er seit seiner Rückkehr von einer neunmonatigen Australienreise im Jahr 2005 leider keine Zeit mehr gehabt.

Wie auch immer, fit ist er, der Peter, „und deshalb auch ganz selten verletzt“, und mindestens so groß wie seine Athletik ist auch seine Wissbegierde. Eigentlich ist Peter ja gelernter Maurer, doch dann entschied er sich, die Matura nachzuholen und machte folglich einen Abstecher in die Gastronomie, bevor er seine Leidenschaft fürs Zweirad entdeckte und schließlich als Bike-Mechaniker anheuerte. Peter fährt also nicht bloß Rad, sondern er lebt diesen Sport, vom Alpha bis zum Omega, und er will sich laufend verbessern. „Ich fühle mich nicht gedisst, wenn mir ein jüngerer Fahrer das Hinterrad zeigt“, so Peter, „ganz im Gegenteil, denn nur beim Fahren mit besseren Ridern kann ich was lernen und mir was abschauen.“ Sein Erfolgsmodell der best practice konnte er beim Enduro-Rennen am Kronplatz leider nicht anwenden, wie oben beschrieben, des fehlenden Attests wegen, und so musste er ganz am Ende des Feldes, mit rustikalem Zeitabstand, den „Giggo“ runter rocken.

Was soll's!?

Nichtsdestotrotz hat er seine Lehren aus diesem sportpolitischen Hickhack ziehen können. „Schwamm drüber, es war dennoch schön, und als allernächstes werde ich mir ein medizinisches Zeugnis besorgen“, gibt sich Peter versöhnlich. „Damit ich demnächst beim Rennen am Reschensee und ganz sicher wieder im kommenden Jahr hier am Kronplatz Vollgas geben kann.“ Na dann kann sich die Konkurrenz aber warm anziehen.

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