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In Südtirol gibt es etwa zehn Vereine, die sich ganz dem Tuning oder einer bestimmten Automarke verschrieben haben. Sie geben sich Namen wie „Street Angels“, „Streetracers“, „Ghost Runners" oder eben „Streeburner" – den süßen Geschmack der Gefahr immer implizierend.
Seit sieben Jahren dreht sich auch bei elf Passeirern alles um Autos. Passend dazu haben sie einen Verein gegründet, der sich dem Autotuning und der Organisation des jährlich stattfindenden Tuningtreffens widmet. Die Streetburner aus St. Martin in Passeier sind ein markenoffener Tuningclub, die Automarke spielt bei ihnen keine Rolle. Was die einzelnen Mitglieder an ihren Autos verändern ist Geschmackssache: Die einen bauen einen stärkeren Motor ein, andere feilen nur an der Optik ihres Gefährts und kleben dafür einen „bösen Blick“ auf die Motorhaube. „Wieder andere wollen einen guten Sound, so dass man glaubt ein Flugzeug landet“, erklärt Ewald Ilmer, der Pressesprecher der Streetburner.
Noch wichtiger als die Arbeit an den Autos ist den Passeirern das jährliche Tuningtreffen im Sommer. Ab Februar dreht sich alles nur noch um die Organisation des Events. Erst im Herbst wird es für die Streetburner wieder ruhiger. Dann gönnen sie sich ein paar Ausflüge, zum Beispiel zum Go-Kart-Fahren nach München.
Kompliziertes Aufnahmeverfahren
Die Streetburner sind mehr als nur Vereinsmitglieder, sie sind echte Kumpels. Und das möchten sie auch bleiben. Damit sie eine eingeschworene, kleine Gruppe bleiben, haben sie sich ein aufwändiges Aufnahmeverfahren ausgedacht: Grundvoraussetzung ist, dass man die Mitglieder kennt, Fremde haben es eher schwer. Erfüllt man dieses Kriterium, dann kann man einen Antrag stellen. Danach kommt die Probephase: In dieser Zeit muss man sein Engagement für den Verein unter Beweis stellen und ernsthaften Willen an den Tag legen. Eigene Ideen und die Mithilfe bei der Organisation des Tuningtreffens sollten ausreichend vorhanden sein. Hat man sich in der Probezeit bewährt, dann gibt es noch eine Art Feuertaufe. Worin diese besteht, wird von Fall zu Fall entschieden. „Eines der Mitglieder musste ein Bierfass auf einer Kraxe an einen Ort tragen, wo das Fass dann feierlich angestochen wurde", erzählt Pressesprecher Ilmer von einer der Bewährungsproben.
Nicht alle Bewerber überstehen die Probezeit. Derzeit gibt es ein Mitglied auf Probe. „Uns ist wichtig, dass alle an einem Strang ziehen. Wenn ein oder zwei ständig dagegen arbeiten, dann sind sie weg“, kommentiert Ilmer die strengen Aufnahmekritierien.
Frauen? Nein danke!
Und wie sieht es mit Frauen aus? „Damit haben wir eher schlechte Erfahrungen gemacht“, sagt Ilmer. Die Vereinsmitglieder dürfen ihre Freundinnen zu Ausflügen zwar gerne mitnehmen, richtige Mitglieder dürfen sie aber nicht mehr werden. „Wenn die sich trennen, dann kommt es nur zu Streitereien. Der Verein soll für uns ein Zufluchtsort bleiben“, scherzt Ilmer. Bei den Treffen in der Vereinshütte müssen Frauen also draußen bleiben.
Dabei sein dürfen sie dafür beim Tuningtreffen im August, genauso wie 2.500 bis 3.000 weitere Besucher. Dieses Jahr fand das Treffen bereits zum achten Mal statt. Die Einnahmen werden von den Streetburnern an lokale Vereine gespendet. „Wir geben das Geld lieber wem, der es wirklich braucht“, erklärt Ilmer. So durfte sich die Feuerwehr Passeier schon mal über einen Rettungsrucksack freuen. Die Streetburner sind also keineswegs autofixierte Junggesellen, sie geben den Passeirern auch etwas zurück.
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