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Der Sozialpädagoge Ivo Passler gehört zum Koordinierungsteam der Plattform Stop Racism!, das die Aktionswochen gegen Rassismus ab den 21. März organisiert und koordiniert.
Ivo, was sind die Aktionswochen gegen Rassismus?
Die Aktionswochen gegen Rassismus werden international ausgerufen, etwa hier vom Netzwerk United. Sie finden um den 21. März statt, das ist seit 1966 der internationale Tag gegen Rassismus. An dem Tag wurden im Jahr 1960 in Sharpeville in Südafrika 69 Demonstrant:innen, viele von ihnen Jugendliche, von der Polizei ermordet. Sie hatten gegen das rassistische Apartheidsystem protestiert.
Wie läuft das „Projekt“ ab?
In Südtirol haben wir die Website stopracism.it als Plattform aufgebaut. Alle Vereine, Verbände, Schulklassen, Organisationen und auch Privatpersonen sind eingeladen, selbst Projekte gegen Rassismus zu organisieren und sie dann gemeinsam dort zu präsentieren. Als Arbeitsgruppe koordinieren wir diese Plattform, machen Ausschreibungen und Pressearbeit und organisieren heuer auch selbst zwei Fortbildungen zum Thema Antirassismus.
Warum sind die Aktionswochen gegen Rassismus so wichtig?
Es gibt keine soziale Gerechtigkeit, keinen Frieden und auch keine Klimagerechtigkeit, solange es Rassismus gibt. Rassismus ist ein grundlegendes Übel in unserer Gesellschaft. Wir müssen uns alle gemeinsam aktiv dagegen einsetzen, sodass wir die ganze globale Gesellschaft heilen. Die Aktionswochen sind wichtig, um Luft in die Segel zu blasen, damit unser antirassistisches Schiff immer wieder neue Fahrt aufnimmt.
Welche Projekte gab es diesbezüglich in der Vergangenheit?
Über unsere Plattform haben sich diverse Gruppen engagiert, darunter Jugendzentren, Kulturvereine, Theatergruppen, Schulklassen usw. Es gab Theaterstücke, Bücherlesungen, einen Radio-Podcast, Flashmobs…
Viele Menschen haben sich engagiert, aber noch lange nicht genug. Als Arbeitsgruppe bieten wir auch Beratung für Gruppen, die sich engagieren wollen, aber noch nicht genau wissen, wie anfangen. Auf der Homepage gibt es dazu auch einige Ansagen, eine Checkliste für Projekte, eine Medienliste und Links zu Expert:innen.
Warum betrifft Rassismus uns alle?
Rassismus rechtfertigt weltweite Ungerechtigkeit. Dafür ist die Idee von menschlichen “Rassen” überhaupt erst erfunden und mit dem Kolonialismus von Europa aus weltweit verbreitet worden. Wir sehen ja, wohin die weltweite Ungerechtigkeit führt. Neo-koloniale Verhältnisse beherrschen nach wie vor die Weltwirtschaft. Die Reichtums-Armutsschere klafft überall immer weiter auseinander. Unter der kapitalistischen Ausbeutung leiden primär BIPOC*, indirekt aber auch weiße Menschen und alle Lebewesen unserer Erde. Deshalb möchten wir auch nochmal unterstreichen: Es gibt keinen Frieden und keine Klimagerechtigkeit, solange es Rassismus gibt.
*Black, Indigenous, People of Color. Übersetzt: Schwarze Menschen, Indigene Menschen, Menschen of Color.
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