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Petra Schwienbacher
Veröffentlicht
am 01.12.2020
LebenTierheim Naturns in Ulten

„Es braucht uns“

Veröffentlicht
am 01.12.2020
Das Tierheim Naturns musste Anfang des Jahres ins Ultental übersiedeln. Die Zukunft ist ungewiss. BARFUSS hat mit dem Vorstand gesprochen.
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Seit vier Jahren wartet Schäferhündin Shanti auf ein neues Zuhause.

Über alles, was in den letzten Jahren passiert ist, kann und möchte der neue Vorstand des Tierheims in Naturns nicht sprechen. Aber eines steht fest: Seine Tiere lässt das Heim nicht im Stich.

Aber von vorne. Der Verein „Tierheim Naturns – Canile di Naturno“ wurde 2007 gegründet und zählt heute fast 400 Mitglieder. Darunter 40 Freiwillige, die das Tierheim auch aktiv bei Futterspendensammlungen, Flohmärkten und anderen Events unterstützen und rund 15, die regelmäßig auch im Tierheim mithelfen. Ab 2008 führte der Verein das kleine Tierheim in der Steinstraße in den Apfelwiesen von Plaus bei Naturns. Über die Jahre fanden darin zahlreiche Hunde und Katzen Zuflucht, bis sie in ein neues Zuhause ziehen durften. Doch seit dem 26. Juni steht das Haus leer. Die Tiere und der Verein Tierheim Naturns mussten es verlassen, da der Mietvertrag nicht mehr verlängert wurde. Der Verein und seine sieben Hunde und vier Katzen drohten auf der Straße zu landen.

Das Tierheim Naturns – aktuell in einem ehemaligen Schlachthof im Ultental.

Ein Herz für Tiere

Der Aufruf nach einer neuen Bleibe ging Anfang des Jahres durch die Medien. Für Susanne und Egon Gruber aus St. Walburg im Ultental war gleich klar: Sie wollen helfen. Sie erwarben vor einiger Zeit einen ehemaligen Schlachthof mit weitläufigem Grundstück und haben ein großes Herz für Tiere. Susanne betreibt eine Hundepension, in der die Tierheimhunde vorübergehend einziehen konnten. Die Katzen sind hingegen auf einer Pflegestelle in Latsch untergekommen. „Wir hatten großes Glück, dass wir hier aufgenommen wurden“, sagt Silvia, seit 2017 Präsidentin des Vereins und spricht damit für den ganzen Vorstand. „Noch in der Covid-Zeit mussten wir das Tierheim aus dem Boden stampfen, denn innerhalb von Juni mussten wir raus und erst im Mai wurde alles freigegeben.“ Nur dank der Unterstützung von Privatpersonen war es möglich, acht neue Boxen im leerstehenden Schlachthof unterzubringen.

Silvia und die Angestellte Mara warten bereits vor der Tür des Tierheims. Hinein dürfen die Besucher momentan aufgrund von Covid-19 nicht. Besuche sind nur durch Voranmeldung möglich. Und dennoch sind sie gerne gesehen, die Hunde müssen regelmäßig raus. „Auch Leute, die nicht gut zu Fuß sind, können gerne vorbeikommen und sich im Freilaufbereich mit den Hunden beschäftigen, sie bürsten usw.“, sagt Mara, die heute Dienst im Tierheim hat. Sie ist eine von drei Fixangestellten des Vereins. Eine weitere Angestellte, Nadja, arbeitet heute im Büro des Vereins, das sich momentan in Meran befindet. Alles vorübergehend und alles improvisiert. Die beiden jungen Frauen stammen aus dem Vinschgau, das Hin- und Herfahren ist anstrengend. Aber für die Hunde nehmen die beiden die lange Fahrtzeit gerne in Kauf.

„Wir brauchen unbedingt eine dauerhafte Bleibe.“

Jeder Vierbeiner des Tierheims hat eine eigene Box und obwohl seit der neuen Führung viele alte Hunde, die bereits viele Jahre im Tierheim waren, vermittelt werden konnte, suchen sechs immer noch ein neues Zuhause. Spitzmischling Balu, der liebenswerte Boldo, der ehemalige Kettenhund Ugo, die zwei Youngsters Ala und Sharko und nicht zuletzt Shanti, die 10-jährige Schäferhündin, die schon vier Jahre lang im Tierheim sitzt.

Shanti ist bereits seit vier Jahren im Tierheim.

Viel mehr Vierbeiner kann das Tierheim momentan nicht aufnehmen, der Platz ist in der vorübergehenden Unterkunft begrenzt. „Wir brauchen unbedingt eine dauerhafte Bleibe“, betont Silvia. Ein kleines Haus oder einfach ein Grundstück, wo der Verein eine Toilette und einen Raum zum Aufwärmen bauen könnte. Zudem wird eine Struktur gebraucht, wo man auch übernachten kann. Momentan sind die Hunde nachts alleine.

Wo das neue Zuhause der Tiere und des Vereins seinen Sitz haben soll, spielt keine große Rolle, der Verein ist offen für das Ultental, das gesamte Burggrafenamt, den unteren Vinschgau und Passeier. „Der Bedarf ist da. Auch für diese Landeshälfte braucht es ein Tierheim“, stellt Silvia klar.

Aufgeben ist keine Option

Im ehemaligen Haus des Vereins in der Steinstraße in Plaus befinden sich zum heutigen Zeitpunkt keine Tiere mehr und es ist auch kein Tierheim mehr. Die Lizenz zur Führung eines Tierheims wurde auf den Verein ausgestellt und ist somit durch den Auszug des Vereins abgelaufen. „Die Immobilie ist nun wieder eine normale Immobilie und kein Tierheim“, betont Silvia. „Auch befinden sich dort keine Tiere des Tierheims.“ Diese sind mit dem Verein ins Ultental übersiedelt. Bei den Mitgliedern herrscht seitdem große Verwirrung. Daher hat der Verein den Namen Tierheim Naturns bewusst beibehalten, denn die Leute sollen wissen, dass die Tiere, die bis Juni noch in Naturns lebten, jetzt im Ultental wohnen. „Wir sind kein x-beliebiger Verein, sondern der Verein Tierheim Naturns. Und mehr denn je brauchen wir Unterstützung“, sagt Silvia. Dank zahlreicher Spenden konnten sie bisher alles stemmen – auch das schnelle Einquartieren der Hunde im alten Schlachthof im Ultental.

Wie die Zukunft aussieht, ist ungewiss, doch in einem Punkt sind sich alle einig: Aufgeben ist keine Option. Der Verein will auch in Zukunft für die Hunde da sein. „Nicht nur, indem wir sie bei uns aufnehmen, sondern auch, indem wir den Besitzern helfen. Wenn jemand Probleme mit seinem Hund hat, finden wir zusammen mit unseren Hundetrainern meistens eine Lösung und die Tiere landen erst gar nicht im Tierheim“, erklärt Silvia.

Wer das Tierheim Naturns unterstützen möchte, kann dies am besten durch eine Mitgliedschaft, aber auch durch Geldspenden, Futterspenden oder mit Spenden von Decken und Handtüchern.

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