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Nach mehreren Einbrüchen im ganzen Land haben einige Bürger selbst mobil gemacht. Das Engagement gegen die Einbrecher reicht von selbsternannten Bürgerwehren zu Facebook-Gruppen („Iats reichts“) und Whatsapp-Gruppen für die einzelnen Gemeinden. Auf einer solchen Whatsapp-Gruppe machten besorgte Nutzer zuletzt auf zwei Individuen aufmerksam, die auf der Suche nach Beute besonders um Häuser schlichen, die am Waldrand liegen.
Einige Mitglieder einer neu gegründeten Bürgerwehr hatten die Täter bald gefasst. Seit Dienstag sitzen die beiden Kriminellen in Untersuchungshaft. Wie sich hier schnell herausstellte, stimmten die äußeren Merkmale der beiden Einbrecher mit der Beschreibung der besorgten Bürger genau überein: Sie treten maskiert auf, sind Ausländer und bewegen sich flink und linkisch – es waren zwei Waschbären, eine bekanntermaßen nicht einheimische Tierart.
Während die restliche Politik weiterhin beharrlich zum Thema schweigt, meldet sich Sigmar Stocker von den Freiheitlichen, immer um das Wohl der Bürger besorgt, sofort zu Wort: „Wir können nicht weiter leugnen, dass eingewanderte Tierarten, wie die kürzlich festgenommenen Waschbären, viel stärker zu Gewalt und Diebstahl neigen, als einheimische Tierarten. Deshalb ist es längst an der Zeit, die Massen-Einwanderung zu stoppen.“ Auf die Nachfrage, ob also auch die Elster eine ausländische Tierart sei, verweigerte Stocker eine Antwort.
Indessen sträuben sich die beiden Einbrecher, ein Geständnis abzulegen. Nach einer Untersuchung vermuten die Kriminalmediziner, dass dies auf das unzureichende sprachmotorische System der Waschbären zurückzuführen sein könnte. Die Staatsanwaltschaft geht jedoch davon aus, dass die Beweislast für einige Jahre Freiheitsstrafe ausreicht, auch ohne Geständnis. Eine riesige Erleichterung wäre das für den 83-jährigen Rentner Krimin Eller, der bisher für die Einbrüche verantwortlich gemacht wurde. Seit einer Woche sitzt er bereits in Untersuchungshaft, nachdem ihn eine Bürgerwehr gestellt hatte. „Man hat mich verdächtigt, weil ich anscheinend sehr lange um das gleiche Anwesen herumspaziert bin. Dabei hatte ich lediglich meinen Heimweg vergessen“, sagt Eller, der seit einigen Jahren an Demenz leidet.
Auch Sicherheits-Experten haben sich inzwischen eingehend mit dem Thema beschäftigt und geben exklusive Tipps, wie man sich gegen die Einbrecher schützen kann: Vor allem die Haustüre absperren, außerdem sollen ein Haushund oder, um ganz sicher zu gehen, eine Alarmanlage sehr effizient sein. „Auch wenn es weniger spannend ist, als Bürgerwehren zu gründen oder gegen Ausländer zu hetzen“, so die Experten.
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