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Petra Schwienbacher
Veröffentlicht
am 04.12.2013
LebenUnsere Vereine

Die Ultner Mueser

Veröffentlicht
am 04.12.2013
Ja, die Ultner sind schon ein lustiges Volk mit vielen kuriosen Geschichten und Gerüchten. Jetzt haben sie auch noch einen Mueser-Verein.
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Peter Pircher, Harald Gruber, Elmar Schwarz und Armin Berger auf der inneren Schwemmalm.

Eine Gruppe von Männern sitzt um den Tisch. Sie reden, erzählen Witze und lachen. Vor ihnen stehen noch die letzten Überbleibsel einer Brettlmarende und einige große Hefe. Ungeduldig warten alle auf den Hauptdarsteller an diesem Abend: das Mues. Viele werden sich jetzt denken, was zum … ist Mues? Einige Ultner wollten die Tradition wieder aufleben lassen und gründeten den Verein „Ultner Mueser“. Dabei geht es nicht nur um das Mues – ein altes Gericht aus den simplen Zutaten Milch, Musmehl, Butter und Salz – sondern vor allem um das Zusammensein und jede Menge Spaß.

Die goldenen Regeln

Nach einer halben Stunde ist es soweit. Die Wirtin stellt die heiße Pfanne mitten auf den Tisch. Jeder bewaffnet sich mit seinem eigenen Löffel. Ja, jeder der Mueser hat seinen eigenen Löffel mit eingraviertem Namen. Das hat Tradition und gehört natürlich zu einem Traditionsessen dazu. Der einstimmig ernannte Präsident Egon Frei muss den Pfannenstiel halten, so wie es früher der Bauer gemacht hat. Dann stürzen sie sich auf das goldgelbe Mues. „Das ist ein ausgesprochen schlechter Platz“, findet einer der Mueser, er sitzt am weitesten vom Essen entfernt und muss sich über den Tisch beugen, um genug zu ergattern. Die Pfanne, aus der die Ultner Mueser schlemmen, ist alt. Das stört hier aber niemanden, schließlich gibt es originale Muespfannen auch nicht mehr so häufig zu kaufen.

Es fällt auf, dass die Männer von außen nach innen essen. Das hat auch einen Grund. Es gibt tatsächlich Regeln beim Muesessen. Sie besagen, dass man nicht kleckern und schon gar keine Straßen bilden darf. Man muss sich vom Rand nach innen arbeiten und die Schearn (Raspen, die beim Kochen am Pfannenboden entstehen) mitessen. Für jeden, der seinen eigenen Löffel vergisst, heißt es nachher Abspülen. So lauten die Regeln. Auch heute haben wieder einige das Besteck vergessen, zur Freude der anderen.

Das perfekte Mues

Schmeckt's denn? „Mir ist ein bisschen zu wenig Schmalz auf dem Mues“, so ein kritisches Vereinsmitglied. Alle anderen sind begeistert, haben aber durchaus Ansprüche an ihre Lieblingsspeise. Ein Mues muss viel mitbringen, um perfekt zu sein. Das geht von der Temperatur bis zur Konsistenz. Das Mues müsse heiß sein, aber der Stiel der Pfanne nicht, dann sei die Temperatur richtig. Außerdem erzählen die Männer, dass ein Mues grundsätzlich auf dem offenen Feuer gekocht werden müsse, sonst würden keine „Schearn“ entstehen und es würde total anders schmecken. Auch die Wahl des Mehls ist wichtig. Es darf nicht zu grobkörnig sein. „Ganz wichtig ist das Schmalz aus einer ordentlichen Butter“, so Harald Gruber. Mit „ordentlich" meint er Almbutter. Und vor allem viel Schmalz. Ein Mues muss außerdem dünn in der Höhe sein sein, maximal vier Zentimeter hoch (da sind die Mueser penibel), und dick von der Konsistenz. Das besagt schon der alte Spruch: Ein gutes Mues ist „dinn, dick und lauter“. Ganz schön viele Regeln, die es zu beachten gilt.

Ein verrückter Haufen

Im Sommer treffen sich die Mueser einmal pro Woche auf den unterschiedlichsten Almen. Wie kommt man auf die Idee einen Verein zu gründen, um regelmäßig gemeinsam Mues zu essen? Angefangen habe alles eines Tages mit dem Vorschlag auf den Berg zu gehen, um die traditionelle Speise zu essen. Sogar Armin Berger, der eigentlich gar kein Mues mag, hat sich der Gruppe angeschlossen. Das erste Treffen fand dann auf der 2.040 Meter hohen Riemerbergl-Alm in St. Walburg statt. Dort wollten sie ihr erstes Mues kochen. „Es liegt wahrscheinlich versteinert noch da oben“, sagt Peter Pircher lachend. Es war ihr erster Versuch und einer der Männer habe es mit dem Mehl viel zu gut gemeint. „Das liegt daran, dass er Maurer ist“, so der Erklärungsversuch von Armin. Das Muas sei so hart gewesen, dass man die Pfanne kopfüber gehalten habe und es sei nichts ausgelaufen.

Zu Beginn ihrer Vereinskarriere gab es noch nicht auf allen Almen Mues, deswegen hätten sie oft selbst eine Pfanne mitnehmen müssen. Inzwischen bekommen sie überall die Köstlichkeit und es kamen immer mehr Mitglieder dazu. „Irgendwann kam uns die Idee für T-Shirts und Löffel“, sagt Harald Gruber. Dass der Name „Ultner Mueser" der richtige ist, war sofort klar. „Mueser“ bezeichnet nämlich nicht nur einen Menschen, der Mues isst, sondern auch die kleine Kelle, mit der man früher das Mues gerührt hat.

Der Abend neigt sich langsam dem Ende zu. Das Mues ist bis auf den letzten Rest aufgegessen. Ganz traditionell werfen alle ihren Löffel in die Pfanne. „Und zum nach Hause gehen gibt es dann noch einen Schnaps“, sagt Peter. Oder zwei.

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