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Rainer Feichter
Veröffentlicht
am 05.02.2014
LebenRed Bull Kronplatz Cross

Das erste Mal

Veröffentlicht
am 05.02.2014
Der Kronplatz-Cross ist das Kitzbühel der Skicross-Fahrer. Für Georg Peintner aus Taisten wird dieser Höllenritt zur Feuertaufe im Rennzirkus.
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Von wegen das Beste kommt zum Schluss. Georg Peintner startet stante pede mit einem Höhepunkt. Letztes Jahr hinderte ihn noch seine Minderjährigkeit am Start beim Red Bull Kronplatz Cross. Jetzt ist er 18, also alt genug, um Anfang Februar als Novize am härtesten Skicross-Staffelrennen der Welt teilnehmen zu dürfen. Durchwegs unbekümmert, mit viel Lust aufs Skifahren und ohne Angst vor großen Kalibern oder eisigen Kickern – Georg ist ready to rumble, denn die größte Überwindung hat er schon hinter sich gebracht, wie er im Interview erzählt.

Georg, was überwiegt, die Vorfreude aufs Rennen oder der Respekt vor dem giftigen Parcours?
Ganz klar das Rennfieber. Ich kann’s kaum erwarten. Zwei Jahre lang habe ich am Pistenrand nur passiv zuschauen dürfen. Jetzt darf ich endlich mitmachen. Natürlich hoffen meine Teamkameraden und ich, dass wir ohne Verletzungen durchkommen, denn die Streckenführung beim Kronplatz-Cross ist halsbrecherisch. Aber wir sind allesamt geübte Skifahrer. Wir haben langjährige Erfahrung im alpinen Rennzirkus Südtirols und das nötige Selbstvertrauen, um diese Sache zu schaukeln.

Du schnupperst demnächst zum ersten Mal internationale Wettkampf-Luft. Wie groß ist der gefühlte bzw. der tatsächliche Abstand zu den arrivierten Ridern und Skicross-Profis?
Wir sind absolute Rookies. Und dürfen uns mit der Crème de la Crème des Skicross messen. Der Leistungsunterschied könnte also kaum größer sein. Aber das ist egal. Es geht ums dabei sein, ums Vollgas geben. Ich glaube nicht, dass wir über die Quali-Runden hinauskommen. Wenn wir jedoch fehlerlos bleiben und einen verdammt guten Tag erwischen, dann ist alles möglich. Der Einzug in die Finalrunden wäre traumhaft, aber einfach wird das bestimmt nicht.

Die Konkurrenz kocht ja auch nur mit Wasser. Geht’s also wirklich nur um den olympischen Sportsgeist?
Wir wären keine Racer, wenn wir nicht mit vollem Ehrgeiz an die Sache rangehen würden. Den Ski laufen lassen, mit Spaß und Elan runter brettern, auf das nötige Quäntchen Glück hoffen: So schaut unsere Strategie aus. Rock'n'Roll!, schließlich haben wir nichts zu verlieren.

Na ja, als local heroes dürft ihr die Zuschauer nicht vollends enttäuschen …
Wenn wir jemanden enttäuschen, dann nur uns selbst. Ich denke, solange wir als Team 100 Prozent geben und mit breiter Brust auftreten, werden das Publikum und wir am Ende absolut zufrieden sein, unabhängig vom Abschneiden in der Gesamtwertung. Meine Teamkameraden und ich haben die größte Mutprobe eh schon bestanden. Die Überwindung, uns für die Qualifikationsrunden zu melden, war nicht leicht. Denn wer sich einschreibt, verpflichtet sich gewissermaßen auch anzutreten. Schwanz einziehen gilt nicht. Wer A sagt muss auch B sagen. Genau das tun wir.

Wie hast du dich bis dato auf den Wettkampf vorbereitet?
Von gezielter Vorbereitung kann eigentlich keine Rede sein. Von Montag bis Freitag bin ich in Auer, wo ich die Landwirtschaftsschule besuche. Folglich bleibt mir nur das Wochenende, um mich mit Freeskiing fit zu halten. Ab und zu geht’s in den Snowpark am Kronplatz, dort kann ich an meiner Sprungtechnik feilen, insbesondere an der Landung und der Beschleunigung danach. Konditionell glaube ich, gut in Form zu sein, nicht zuletzt weil ich gerne und viel Fußball spiele und Ski fahre.

Wie schaut’s mit Geheimtraining auf der Wettkampfstrecke in Olang aus? Da könntest du deinen Heimvorteil ein wenig ausspielen.
Die Abfahrt Richtung Talstation Olang kenne ich in der Tat sehr gut. Das bringt für den Kronplatz Cross allerdings wenig. Der Rennparcours wird erst wenige Tage vor dem Event fertiggestellt. Ich werde aber sicher kurz vorher einen Lokalaugenschein vornehmen. Schließlich möchte ich vorab sehen, welcher Höllenritt mich dort erwartet.

Skicross ist ein Full-Contact-Sport, du wirst also einiges einstecken müssen. Bist du nötigenfalls auch bereit ordentlich auszuteilen?
Mann-gegen-Mann-Duelle gibt’s sowieso erst in den Finalläufen, die Quali-Runden werden als Einzelläufe bestritten. Wenn uns der Finaleinzug tatsächlich gelingen sollte, werden wir sicherlich nicht zimperlich sein. Ein gesundes Durchsetzungsvermögen ist beim Skicross unerlässlich. Mit schüchternem Runterwedeln kommt man nicht weit, zumal die Konkurrenten aus Frankreich, Italien und Übersee keine Sängerknaben sind, sondern durchwegs Vollblut-Sportler.

Im Skicross gilt wie bei allen Extremsportarten das Prinzip „survivor of the craziest“. Wie viel Risiko wärst du bereit einzugehen, um den Durchbruch ins Profigeschäft zu schaffen?
Unabhängig von sportlichen oder beruflichen Ambitionen verlangt diese Disziplin eine sehr hohe Risikobereitschaft. Man darf keine Angst haben und muss Gedanken an die ständige Verletzungsgefahr komplett ausblenden können, sonst lässt man’s besser gleich bleiben. Klar wäre es super, als Profi vom Skicross leben zu können. Ich wäre auch bereit, viel dafür zu opfern bzw. zu geben. Momentan habe ich allerdings weder die Zeit noch die geeigneten Trainingsmöglichkeiten, um diesen Traum zu verwirklichen.

Was sagen deine Eltern zu deinem waghalsigen Hobby?
Nun ja, sie stimmen keine Freudengesänge an, weil sie sehr wohl merken, wie gefährlich das ist. Dennoch respektieren sie meinen Willen und akzeptieren die Situation so wie sie ist.

Georg, Hals und Beinbruch für deine Jungfernfahrt beim Red Bull Kronplatz Cross!

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