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Veröffentlicht
am 07.10.2024

Mamming now: gestern – heute – morgen

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am 07.10.2024
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Im ältesten Stadtmuseum von Südtirol, dem Meraner Palais Mamming, wird Kunst und Kultur bewahrt und erzählt.
Nach den ersten beiden Ausgaben von Mamming now in den Jahren 2018–2023 (Kuratoren Ulrich Egger, Hannes Egger) wurde für die dritte Ausgabe der Ausstellungsreihe zeitgenössischer Kunst im Museum die Kuratorin Ursula Schnitzer beauftragt.

Sie strebt mit ihrem Konzept für die Jahre 2024 bis 2026 einen Brückenschlag zwischen Künstler:innen unterschiedlicher Generationen und unterschiedlicher Disziplinen an und lädt zeitgenössische Künstler:innen und Kulturschaffende ein, sowohl untereinander als auch mit den Beständen des Museums und dem Ort selbst in einen intergenerationellen, interdisziplinären und intermedialen Dialog zu treten.

In meiner kuratorischen Praxis und persönlichen Erfahrung empfinde ich oft das Bedürfnis, Vergangenes und Gegenwärtiges in einen Dialog treten zu lassen. Oft denke ich dabei an die Worte des spanischen Verlegers Manuel Borrás Arana, der meint, man braucht ältere Freunde, um zu sehen, wo man herkommt und jüngere, damit man weiß, wo die Entwicklung hin geht.

Kuratorin Ursula Schnitzer

Die Ausstellungsreihe läuft deshalb unter dem Motto gestern – heute – morgen und wird acht Ausstellungen sowie einige Rahmenveranstaltungen umfassen. Alle Ausstellungen und Veranstaltungen werden literarisch von der Autorin, Künstlerin, freien Texterin und Redakteurin Sarah Meraner begleitet. In Form kurzer Texte wird sie in regelmäßigen Abständen auf den digitalen Kanälen des Palais Mamming Themen, Künstler:innen und Werke reflektieren. (Website: www.palaismamming.it / Instagram: palaismammingmuseum / Facebook: Palais Mamming Museum)

Die Reihe wird auch einen prozesshaften Charakter entwickeln: Von Ausstellung zu Ausstellung werden kleinere Arbeiten oder Teile von Werken in den Räumen des Dachgeschosses verbleiben. Somit wird die Idee des Dialogs auch auf die verschiedenen Ausstellungen ausgedehnt, sich nach und nach verdichten und vielleicht auch über das Palais Mamming hinaus anhalten.


#1/8
Die Reihe beginnt mit der Ausstellung Alexander Kluge & Thomas Thiede: „Auf der Schotterpiste der Moderne“. Die Faszination und Freude dieser beiden Künstler am intergenerationellen, interdisziplinären und intermedialen Dialog hält seit 2017 an und bildet so die Initialzündung für weitere spannende zeitgenössische Interaktionen im Palais Mamming.

Die beiden deutschen Künstler Alexander Kluge (*1932) und Thomas Thiede (*1967) praktizieren seit 2017 einen intensiven künstlerischen Dialog zu zahlreichen Aspekten der Kunst-, Kultur- und Zeitgeschichte. Aus der Perspektive und Praxis des jeweils anderen entspinnen Kluge und Thiede produktive Impulse und Prozesse. Derart unterhalten sich Literatur mit Zeichnung, Filme diskutieren mit Installationen, Worte mit Musik. Das Ergebnis beschreiben sie wie folgt:

Das Schönste am Dialog sind die Irrtümer, wo etwas Drittes dazukommt, von dem beide nichts wussten

Alexander Kluge ist ein deutscher Filmemacher, Fernsehproduzent, Schriftsteller, Drehbuchautor, Künstler und Jurist. 1945 überlebte er als Dreizehnjähriger den Bombenangriff auf seine Heimatstadt Halberstadt nur knapp. Spuren dieser dramatischen Ereignisse prägen ihn bis heute, finden in aktuellen Arbeiten wie Der Kreatur gefällt der Kriegsdienst nicht ihren Niederschlag und ließen ihn auch jüngst zum Angriff Russlands auf die Ukraine mehrfach öffentlich Stellung beziehen.

Thomas Thiede ist in der ehemaligen DDR aufgewachsen. Er studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Theaterwissenschaften in München. Er beschäftigt sich in seinen Arbeiten als bildender Künstler mit Zeichnungen und Installationen und realisiert in Kooperationen immer wieder Projekte mit Künstlerkolleg*innen.

Künstlerische Spiele zwischen Sand und KI
Für die Ausstellung im Palais Mamming in Meran werden Kluge und Thiede in Anlehnung an ihre neue Publikation und ihre aktuelle Auseinandersetzung mit Sand Objekte im Sandbett präsentieren. Im Spannungsfeld zwischen Klimawandel, Kriegen und Digitalisierung ist Sand ein gemeinsamer Nenner.

Eine zweite Werkgruppe in der Schau ist das vorläufige Ergebnis ihrer Beschäftigung mit der Überlagerung von Künstlicher Intelligenz, Malerei und Film. Kluge und Thiede zeigen großformatige Übermalungen von Filmsequenzen sowie die Überarbeitung ihrer eigenen Porträts. Die beiden beginnen ein Ping-Pong-Spiel zwischen Film, Malerei, Bilderstellung durch KI und erneuter Übermalung. Einige Arbeiten zeigen Porträts von Kluge, die mit Porträts von Thiede kombiniert wurden. Derart wird es auf der einen Seite sehr persönlich, auf der anderen Seite sehr abstrakt. Es entsteht ein Wechselspiel zwischen Mensch und Maschine.

Mit ihrem ganz persönlichen Wunsch, sich Offenheit zu bewahren und durch regelmäßigen Perspektivenwechsel zu neuen Ideen und Einsichten zu gelangen, versteht sich die Ausstellung von Alexander Kluge und Thomas Thiede als Momentaufnahme einer anhaltenden Auseinandersetzung mit der Fluidität und Kontinuität von Geschichte. 

Vernissage Alexander Kluge & Thomas Thiede: „Auf der Schotterpiste der Moderne“:
12. Oktober, 11 Uhr

Finissage und Buchvorstellung „Auf der Schotterpiste der Moderne“:

9. November, 11 Uhr

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