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Während andere Student:innen sich am Morgen auf den Weg in die Universität machen, nimmt Veronica Salsano den Umweg über die Kita, um ihren zweieinhalbjährigen Sohn dort in gute Hände zu geben. Die junge Frau, die gebürtig aus Cles stammt, absolviert im zweiten Jahr das Bachelorstudium für Ernährungstherapie am Universitären Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe Claudiana in Bozen. Sie sagt: „Es ist nicht immer einfach, alles unter einen Hut zu bekommen, aber das Studium bereitet mich auf genau das vor, was ich einmal machen will.“
Und was ist das? „Ich will mit Menschen ernährungstherapeutisch arbeiten und dazu beitragen, dass es ihnen gut beziehungsweise besser geht“, so Veronica Salsano selbstsicher. Das Spektrum an Tätigkeiten für Ernährungstherapeut:innen ist breit: Sie arbeiten in der Prävention und Therapie von ernährungsbedingten Krankheiten oder übersetzen anerkannte Ernährungswissenschaft und -medizin in die Praxis. Das heißt zum Beispiel auch, dass sie die Portionierung und Zusammensetzung von Lebensmitteln für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen berechnen und die Gemeinschaftsverpflegung wie etwa für Seniorenheime, Arbeitermensa und Schulmensa planen. Aktuelle Themen sind auch Nachhaltigkeit, Future Food und Ernährungsarmut.
Verbindung von Theorie und Praxis
Es ist ein warmer Freitagvormittag im Mai. Auf dem weitläufigen Areal im Freien der Claudiana sitzen Studierende gemütlich an Tischen zusammen, bevor der Unterricht beginnt. Im Inneren geht Veronica Salsano am Unicafé vorbei und öffnet die Tür zur großzügig ausgestatteten Laborküche. „Hier verbinden wir Theorie und Praxis“, sagt die Studentin. Erst kürzlich haben sie im Zuge eines Seminars über Sporternährung selbst Proteinriegel und Energy Bowls hergestellt. Mit „uns“ meint sie die insgesamt zwölf deutsch- und italienischsprachigen Studierenden ihres Bachelor-Studiengangs. „Die Sprache ist kein Problem, im Gegenteil, wir ergänzen und verstehen uns sehr gut“, so Salsano, die im vierten Oberschuljahr ein Auslandssemester in Deutschland verbrachte, seither die Sprache gut beherrscht und außerdem den Zweisprachigkeitsnachweis B2 besitzt. Ein Vorteil, denn dank der nachgewiesenen Sprachkompetenz ersparte sie sich einen Teil der Aufnahmeprüfung und musste nur noch einen Multiple-Choice-Fragebogen über Allgemeinwissen, logisches Denken, Biologie, Chemie, Physik und Mathematik bestehen.
„Ich bin sehr motiviert. Schon bei meinem ersten Praktikum im Krankenhaus Bozen habe ich gemerkt, dass es das Richtige für mich ist.“
Als Tochter von Gastronom:innen ist ihr das Interesse für die Ernährung und für Lebensmittel in die Wiege gelegt worden. Nach der Oberschule verbrachte sie ein Sabbatjahr in Australien und begann anschließend ein Wirtschaftsstudium an der Freien Universität Bozen. Das Studium brachte sie zwar erfolgreich zu Ende und sie sammelte dabei auch erste Arbeitserfahrungen im Marketingbereich, aber die unmittelbare Zusammenarbeit mit Menschen fehlte ihr. So beschloss sie einen Neuanfang und das in jeglicher Hinsicht. „Vor dem neuen Studium musste noch ein Baby her“, lacht die Frohnatur, die häufig noch lernen muss, wenn der Kleine abends endlich eingeschlafen ist. „Aber ich bin sehr motiviert. Schon bei meinem ersten Praktikum im Krankenhaus Bozen habe ich gemerkt, dass es das Richtige für mich ist.“ Nahm sie beim ersten Praktikum noch die Rolle der Beobachterin ein, so konnte sie beim nächsten Praktikum im Austausch mit ihrem Tutor bereits direkt mit Patient:innen zusammenarbeiten. „Das war schon toll – gerade in der Arbeit im Krankenhaus hat man es mit vielfältigen Krankheitsbildern zu tun und da lernt man wahnsinnig viel“, so die Studentin, die im nächsten Jahr gerne ein Auslandspraktikum in einem pädiatrischen Institut machen möchte.
Wie isst man gesund?
Ob sich ihr Essverhalten seit Studienbeginn verändert hat? Veronica Salsano zögert: „Natürlich beeinflussen die wissenschaftlichen Erkenntnisse und das Gelernte mein Verhalten“, sagt sie, „aber ich war immer schon sehr sportlich und habe auf eine ausgewogene Ernährung geachtet.“ Dann empfiehlt sie aber trotzdem: „Viel Gemüse, Proteine und Kohlenhydrate gehören auf den Teller, aber wichtig ist es zu variieren.“ Von Verzicht hält Veronica Salsano wenig. Wichtiger sei eine gesunde Basisernährung, dann dürfe man in Maßen alles essen. Bei Menschen mit chronischen Krankheiten sei das natürlich anders, betont die Studentin.
Ihr Ziel ist es, das Bachelorstudium erfolgreich abzuschließen und anschließend Erfahrungen in einem Krankenhaus zu sammeln.
Ihr Ziel ist es, das Bachelorstudium erfolgreich abzuschließen und anschließend Erfahrungen in einem Krankenhaus zu sammeln. Dann kann sie sich vorstellen, als Freiberuflerin selbst ein Studio zu eröffnen. „Ob ich mich auf einen Bereich spezialisieren werde, weiß ich noch nicht“, sagt sie abschließend, „aber ich habe große Lust, mit Patient:innen zu arbeiten. Empathie ist sicherlich eine meiner größten Stärken.“ Mit viel Praxis und lehrreichen theoretischen Blöcken bereitet sie die Claudiana bestens auf einen erfolgreichen Einstieg in das Berufsleben vor.
Am Ende des dreijährigen Studiums schließen Studierende wie Veronica mit einem Bachelor ab und erhalten umgehend die Berufsbefähigung. Weiterführende Studien, wie Master oder Forschungsdoktorate sind ebenso möglich.
Der Bachelorstudiengang Ernährungstherapie startet auch im akademischen Jahr 2024/25.
Die Einschreibungen laufen vom 01. Juli bis 20. August online.
Mehr Informationen zum Studiengang: https://www.claudiana.bz.it/de/bachelorstudium/ernaehrungstherapie
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