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Sofia Callovini ist von ihrem Weg überzeugt: „Die Arbeit, die ich mal ausüben werde, gefällt mir jetzt schon gut“, sagt die bald 24-jährige Boznerin, die in Zukunft als Dentalhygienikerin tätig sein will und derzeit das zweite Jahr ihres Bachelorstudiums an der Claudiana absolviert. Die praxisnahe Ausbildung mit zahlreichen Stunden im Labor, sowie die interessanten Erfahrungen während der verschiedenen Berufspraktika bestätigen ihr, die richtige Ausbildung gewählt zu haben.
Es ist ein Berufsfeld, das sich vor allem in den letzten Jahren in Italien stark weiterentwickelt hat. Dentalhygieniker:innen arbeiten im Gegensatz zu Assistent:innen von Zahnärzt:innen autonom mit Patient:innen und kümmern sich um deren Mundgesundheit sowie um die Vorbeugung und Behandlung von Zahn- und Zahnfleischerkrankungen. Außerdem spielen sie in der Beratung und Gesundheitserziehung eine wichtige Rolle. Absolvent:innen des Studiengangs arbeiten als Freiberufler:innen, in privaten Praxen oder in öffentlichen Strukturen des Gesundheitsdienstes.
Diese Perspektive überzeugte auch Sofia Callovini. Dabei schlug sie vorerst einen anderen Weg ein. Während der Oberschulzeit war sie gleichermaßen an Naturwissenschaften und Kunst interessiert. Deshalb begann sie ein Kunststudium in Verona – bei einem Praktikum wurde ihr allerdings klar, dass die Arbeit in einem Museum nicht ihr Ding war. Freundinnen, die am Universitären Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe Claudiana in Bozen studierten, empfahlen ihr, sich mal genauer die Studiengänge dort anzuschauen. Gesagt, getan. Sie hat sich für den Bachelorstudiengang Dentalhygiene beworben. Da sie bereits den Zweisprachigkeitsnachweis B2 in der Tasche hatte, musste sie nur noch die Aufnahmeprüfung absolvieren. Dabei handelt es sich um einen Multiple-Choise-Fragebogen über Allgemeinwissen, logisches Denken, Biologie, Chemie, Physik und Mathematik. Hätte sie noch keine Sprachzertifizierung besessen, wäre das auch kein Problem gewesen: Die Claudiana organisiert für all jene Kandidat:innen einen Einstufungstest zum Sprachverständnis, der für die Aufnahmeprüfung gültig ist.
Verbindung von Theorie und Praxis
Warum aber gerade ein Bachelor in Dentalhygiene? „Mich hat sofort der Bereich der Prävention angesprochen und dass ich mit Kindern und Menschen jeglichen Alters zusammenarbeiten kann“, sagt Sofia Callovini und ergänzt: „Außerdem gefiel mir die Idee einer zweisprachigen Ausbildung, in der zur Hälfte Deutsch und Italienisch gelehrt wird.“ Denn unabhängig davon, wo sie einmal in Südtirol ihren Beruf ausüben wird, muss und will sie „die wichtigen Informationen deutsch- und italienischsprachigen Patient:innen verständlich mitteilen können.“
„Theorie und Praxis sind fundamental in dieser Ausbildung. Die Theorie hilft uns zu verstehen, warum und wie wir mit unseren Klient:innen arbeiten.“
Neben der praktischen Übung an Puppen in der Claudiana erhalten die Studierenden bereits ab dem ersten Studienjahr die Möglichkeit, mit Patient:innen zu arbeiten und das umzusetzen, was sie im Theorieunterricht lernen. „Theorie und Praxis sind fundamental in dieser Ausbildung. Die Theorie hilft uns zu verstehen, warum und wie wir mit unseren Klient:innen arbeiten“, weiß die Bozner Studentin. So lernen sie beispielsweise im Krankenhaus in Bozen und Meran unterschiedliche Arbeitsrealitäten kennen und behandeln nicht nur gesunde Menschen, sondern auch solche mit chronischen oder schweren Erkrankungen. Tutor:innen stehen den Studierenden bei Anliegen oder Fragen immer zur Seite. Im ersten Studienjahr sind bereits 275 Stunden für Praktika vorgesehen, im zweiten 550 Stunden und im dritten Studienjahr dann 750 Stunden. In Kürze darf Sofia Callovini ein Praktikum am Universitätsklinikum Gemelli in Rom und im Juli ein weiteres in einer Privatklinik in München absolvieren, die von einem Dozenten an der Claudiana geführt wird. „Damit lernen wir wiederum neue Arbeitsrealitäten kennen, verbessern aber auch unsere Sprachkompetenz“, weiß die Studentin, die sich im dritten Jahr besonders auf den Einblick in die Arbeit von Privatpraxen freut.
Was die Zukunft bringt
Am meisten Freude bereiten ihr derzeit die Projekte im Bereich Prävention in Kindergärten, Schulen und Altersheimen. In jeweils zwei Treffen erklären sie den Kindern zum Beispiel, welche Speisen gut und welche schlecht für ihre Zähne sind und zeigen an Modellen, wie sie die Zähne richtig putzen sollen. „Natürlich betonen wir, dass sie das zwei Mal am Tag, morgens und abends, machen müssen und das 15 bis 20 Minuten nach dem Essen“, lacht Sofia Callovini auf die Frage, wie oft und wann die Zähne denn geputzt gehören. In den Altersheimen kann die Dentalhygiene aufgrund des mangelnden Personals auch mal zu kurz kommen. Hier zeigen die Studierenden nicht nur, wie die optimale Dentalhygiene aussieht, sondern sie behandeln die Senior:innen auch selbst.
Am meisten Freude bereiten ihr derzeit die Projekte im Bereich Prävention in Kindergärten, Schulen und Altersheimen.
Sofia Callovini kann sich gut vorstellen, in Zukunft zum Beispiel als Freiberuflerin an solchen Projekten in Kindergärten oder Altersheimen mitzuarbeiten. Aber zuerst möchte sie das Studium erfolgreich beenden, anschließend Erfahrung im Privatsektor sammeln und sicher auch einmal im Krankenhaus arbeiten. Derzeit bereitet sie sich auf diese Aufgaben vor.
Am Ende des dreijährigen Studiums schließen Studierende wie Sofia mit einem Bachelor ab und erhalten umgehend die Berufsbefähigung. Weiterführende Studien, wie Master oder Forschungsdoktorate sind ebenso möglich.
Der Bachelorstudiengang Dentalhygiene startet auch im akademischen Jahr 2024/25.
Die Einschreibungen laufen vom 01. Juli bis 20. August online.
Mehr Informationen zum Studiengang: https://www.claudiana.bz.it/de/bachelorstudium/dentalhygiene
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