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Alan Pinarello weiß genau, was er will. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Bachelorstudiums für Physiotherapie an der Claudiana in Bozen möchte er sich bei einem Masterstudium auf Sportphysiotherapie spezialisieren. Anschließend will er in Meran ein eigenes Studio eröffnen, in dem er mit Leistungssportler:innen zusammenarbeitet. Der 20-Jährige befindet sich im zweiten Studienjahr und holt sich dabei die Basis für seinen Traum. „Das Tätigkeitsfeld von Physiotherapeut:innen ist sehr breit gefächert“, sagt Alan. „Wir arbeiten in der Gesundheitsförderung, Prävention, Therapie und Rehabilitation und dabei häufig mit Menschen zusammen, deren Bewegungsfähigkeit aufgrund von Verletzungen, Krankheiten oder Unfällen eingeschränkt ist.“ Der Physiotherapeut arbeitet mit Patienten aller Altersgruppen und ist in fast allen Abteilungen des Krankenhauses tätig.
Ein Freitagmorgen Anfang Mai. Alan kommt um 8.30 Uhr an der Claudiana an, zieht sich eine weiße Hose und ein rotes Poloshirt an, öffnet die Tür zum großzügig ausgestatteten Praxisraum und setzt sich auf einen Gesundheitsball. „Hier drinnen setzen wir das um, was wir in der Theorie lernen“, erklärt der Student. Der Unterricht des Vollzeitstudiums besteht zur Hälfte aus Theorie und zur Hälfte aus Praxis und das findet er gut so. „Der Dozent zeigt uns die Behandlungen und wir machen sie nach.“ Dabei nehmen die Studierenden sowohl die Rolle der Physiotherapeut:innen als auch jene der Patient:innen ein. „Wie wichtig es ist, auch diese Perspektive zu kennen, habe ich bei meinen bisherigen Praktika gemerkt, zum Beispiel in der Orthopädie-Abteilung des Krankenhauses in Meran, als ich auch selbst unter Anleitung meines Tutors Behandlungen durchführen konnte“, erzählt Alan Pinarello, der auch schon im Krankenhaus in Sterzing und in der Neurologie-Abteilung im Krankenhaus Bozen Praxiserfahrung sammelte. Die Arbeit in den Krankenhäusern sei sehr vielfältig und jede:r Patient:in unterschiedlich, das gefalle ihm. In den ersten beiden Studienjahren finden die Praktika vor allem in den Gesundheitsbezirken Bozen, Meran, Brixen und Bruneck statt. Im dritten Ausbildungsjahr können Studierende auch Praktika im deutschsprachigen Ausland und im norditalienischen Raum absolvieren. Zudem haben die Studierenden die Möglichkeit, sich für das Erasmus-Programm im europäischen Ausland zu bewerben.
Interesse am menschlichen Körper
Schon in der Oberschule begann Alan Pinarello, sich für den menschlichen Körper und dessen Funktionsweise zu interessieren. Daraus entstand der Wunsch, entweder Medizin oder Physiotherapie zu studieren. Da der Meraner den Zweisprachigkeitsnachweis B2 vorweisen konnte, blieb ihm beim Aufnahmeverfahren am Universitären Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe Claudiana der Einstufungstest zum Sprachverständnis erspart.
So musste er nur noch einen Multiple-Choice-Fragebogen über Allgemeinwissen, logisches Denken, Biologie, Chemie, Physik und Mathematik bestehen. „Das ist machbar, wenn man sich vorbereitet“, sagt er selbstbewusst. In seiner Klasse, die aus 19 angehenden Physiotherapeut:innen besteht, fühlt er sich sehr wohl. Der zweisprachige Unterricht sei für ihn am Anfang gewöhnungsbedürftig gewesen, aber mittlerweile empfindet er ihn als sehr bereichernd. Außerdem bereiten sich die Kommilitonen in Kleingruppen auf die theoretischen und praktischen Prüfungen vor und haben darüber hinaus auch jede Menge Spaß miteinander.
Viel mehr als ein:e Masseur:in
Wochentags pendelt der Student aus Meran mit dem Zug nach Bozen, die Verbindungen seien sehr gut, betont er. Abends, wenn er heimkommt, trainiere er noch regelmäßig. Alan praktiziert Calisthenics, eine Sportart, bei dem er mit dem eigenen Körpergewicht trainiert. Es geht um Körperbeherrschung und Details wie etwa die richtigen Griffe, die wichtig sind, damit die Übungen richtig ausgeführt werden. So wie bei seinem zukünftigen Beruf, da gehe es auch um Details, die ausschlaggebend sind. Für ihn steht der Patient im Mittelpunkt der Behandlung, wobei die Behandlung nicht nur die passive sondern auch die aktive Beteiligung des Patienten erfordert.. Wenn Bekannte und Freunde ihn darauf ansprechen, ob er gut massieren könne, lächelt er. „Ein:e Physiotherapeut:in ist kein:e Masseur:in, auch wenn ich natürlich auch massieren kann“, betont der Student, „aber die Physiotherapie ist weit mehr als eine Massage.“ Die Behandlungen sind sehr vielfältig und jede:r Patient:in braucht eine individuelle Herangehensweise und hat unterschiedliche Bedürfnisse, „das ist genau das, was mir an diesem Beruf so gefällt“, unterstreicht Alan Pinarello. In diesem Sommer wird er im Altersheim in Brixen mit Senior:innen arbeiten. Darauf freue er sich schon, denn es ist wieder ein neues Erfahrungsfeld, das ihn darauf vorbereiten wird, seinen Traum vom eigenen Studio zu erfüllen.
Alle Informationen zum Studiengang Physiotherapie findest du hier: https://www.claudiana.bz.it/de/bachelorstudium/physiotherapie
Die Online-Einschreibungen laufen vom 01. Juli bis zum 20. August.
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