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Carmen Waldthaler
Veröffentlicht
am 23.04.2025
MeinungFeministischer Buchtipp

Hommage an Mascha Kaléko

Veröffentlicht
am 23.04.2025
Sarah Lorenz gelingt mit ihrem Roman ein leises, poetisches Meisterwerk – zart, schmerzlich und voller Hoffnung. „Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ ist eine Liebeserklärung an das Leben, die Lyrik und die leisen Töne dazwischen. Der neue Buchtipp unserer Autorin Carmen Waldthaler.
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Trostlos ist der ultimative Superlativ von traurig, denn wohin mit sich, wenn man ohne Trost ist?

S. 21

Elisa: eine Frau mit einem immer besetzten Herzen, voller Sehnsucht und Narben. Sie erzählt ihre Geschichte in einer leisen, poetischen Zwiesprache mit Mascha Kaléko. Mascha, die große Dichterin, die längst nicht mehr lebt, wird zur stillen Vertrauten in Elisas Lebensgeschichte – einer Geschichte, die von Brüchen und Neuanfängen, von Kälte und Wärme, von Einsamkeit und Hoffnung erzählt. Elisa ist ein Kind des Schattens. Aufgewachsen im Heim, später obdachlos auf der Kölner Domplatte, hat sie gelernt, sich mit Büchern zu wärmen, wenn die Welt zu kalt war. Sie liebt kleine Reetdachhäuser, den ersten Schluck Cappuccino, die Magie der Worte. Sie liebt auch die Liebe – auch wenn sie schmerzhaft war und sie ihr oft entglitten ist. Und doch bleibt sie unerschütterlich in ihrem Glauben daran, dass das Leben Wunder bereithält, wenn man nur an sie glaubt.

Unglaublich, wie viel Gegenwart man aushalten muss, bis sie Erinnerung werden.

S. 135

Sarah Lorenz erzählt in ihrem Debütroman „Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ von Sehnsucht, von der ungestillten Gier nach Nähe, Liebe und Zugehörigkeit. Von Einsamkeit, die wie ein Schatten mit Elisa geht, und von der Poesie, die ihr Licht spendet. Gewalt und Sucht durchziehen ihr Leben wie unsichtbare Risse im Porzellan – und doch wird nichts laut, nichts schwerfällig erzählt. Denn Elisa trägt ihre Wunden mit einer Leichtigkeit, die fast schwindelig macht.

Nur, das Verschwinden der Liebe löscht die mal dagewesene Liebe ja nicht aus. Das wäre es ja noch. Wie lieblos wer dann die Welt?

S. 95

Dieses Buch ist eine Hommage an Mascha Kaléko und an die Lyrik selbst. Jedem Kapitel, jeder Geschichte aus Elisas Leben steht ein Gedicht Kalékos vor. Es ist eine Liebeserklärung an Freundschaft, an Bücher als Rettungsanker, an das Überleben. Und an die leise, aber unbeirrbare Hoffnung, dass selbst die tiefsten Narben eines Tages nichts weiter als eine Landkarte sind – eine Karte, die uns zeigt, woher wir kommen und wohin wir gehen.

Bin ich verliebt in den anderen oder in das von mir gezeichnete Bild? Oft ist es beides.

S. 56

Der Roman ist eine Umarmung. Eine, die lange nachhallt und tief berührt. Eine, die leise beginnt, sich langsam um einen legt und am Ende nicht mehr loslässt. Sarah Lorenz hat mit ihrem Debütroman ein Werk geschaffen, das sich anfühlt wie ein Gespräch mit einer alten Freundin, wie ein Gedicht, das man in sich trägt, lange nachdem man die letzte Seite umgeschlagen hat. Ihre Sprache ist poetisch und klar, heiter, schmerzlich und zart zugleich – wie das Leben selbst.

Ich finde Widersprüche faszinierend, das ist es auch, was ich an deinen Gedichten so schätze, du verbindest das Schwere, kaum zu Ertragende mit Witz und einer Leichtigkeit, die zunächst konträr erscheinen. Dabei sind sie das gar nicht, sie bilden das Leben ab und spenden Hoffnung.

ist ein Buch übers Heimkommen – zu sich selbst, zu den Worten, die einen tragen, zu den Wundern, an die man sich klammern darf. Es ist die Suche nach einem warmen Zuhause, einem Dach, unter dem man das Herz wärmen kann und die Kälte abschütteln kann. Poetisch, melancholisch, voller Trost. Ach Mascha, du würdest dieses Buch lieben.

Kein Tränenstrom, ein Kicherstrom. Muss doch nicht immer alles schwer sein.

S. 48

„Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ ist nicht nur ein Buch. Es ist ein Herzschlag aus Worten, ein Atemzug aus Poesie. Es ist ein Flüstern, das sich ins Mark bohrt, ein Sturm aus Gefühl, der alles mit sich reißt. Es hat mich erschüttert, getröstet, aufgewühlt und umarmt – alles zugleich. Selten habe ich eine Sprache gelesen, die so leichtfüßig über tiefste Abgründe tanzt, so sanft von Schmerz erzählt und dabei eine solche Schönheit verströmt. Jedes Wort sitzt, jedes Bild leuchtet, jeder Satz klingt nach. Es gibt Bücher, die man liest, und es gibt Bücher, die einen lesen – dieses hier gehört zu den seltenen, kostbaren, die einen bis ins Innerste durchdringen. Sarah Lorenz hat mich mit ihren Worten beseelt und fest umschlossen. Ein ganz großes Highlight, ein Geschenk an alle, die Lyrik lieben, die das Leben und das Lesen lieben, die an Wunder glauben.

Siehst du, Mascha, ich bin deinem Rat gefolgt: Ich war klug und hielt mich an Wunder.

S. 216

„Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ von Sarah Lorenz ist im Rowohlt Verlag erschienen.

Mehr feministische Lesetipps unserer Buchbloggerin Carmen Waldthaler 
gibt es auf ihrem Instagram-Channel c_booksblog! #frauenlesen

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