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„Ich will Feuerwehrmann werden, ich werde Feuerwehrmann!“, grölt der rebellische Grisu Draconis voller Inbrunst. Welcher Junge hat sich das nicht mindestens einmal im Leben gewünscht? Leider gibt es ein klitzekleines Problem: Grisu ist ein grüner Drache und kann Feuer speien. Sehr kontraproduktiv diese Eigenschaft für einen Feuerwehrmann. Denn jedes Mal, wenn Grisu sich ärgert, freut oder aufregt, entwischt ihm ein Feuerstrahl. Sein Vater Fume ist von diesem merkwürdigen Berufswunsch alles andere als angetan, aber Grisu ist ein Sturkopf.
Könnt ihr euch an die kultige Zeichentrickserie „Grisu, der kleine Drache“ noch ein wenig erinnern? Grisu lebt mit seinem Vater Fume im Drachental, einer idyllischen Grafschaft in Schottland. Vor vielen Jahren sind die Drachen von einem fremden Planeten auf die Erde gekommen. Laut Grisus Vater ist das Wasser der Ursprung allen Übels, und wie es sich für einen richtigen Drachen gehört, mag er die glühende Hitze und sein Lieblingsbuch ist das „Inferno“ von Dante. Der furchteinflößende Fume ist die Touristenattraktion im Drachental und er erschreckt die Gäste mit seiner fabelhaften Feuershow. Das würde Grisu niemals im Leben machen, er will kein Drache sein! Er steckt gerade in einer besonders rebellischen Entwicklungsphase und findet alles was sein Papa macht unendlich doof.
Grisu bittet den Grafen Sir Cedric und seine Ehefrau Lady Rowena ständig darum, endlich Feuerwehrmann werden zu dürfen. Die Antwort ist immer dieselbe: Zurzeit sind in der Grafschaft keine Stellen frei. Als Polizist, Zugführer, Astronaut, Geheimagent, Regisseur, Atomphysiker und Haushund hat er schon erfolgreich gearbeitet. Aber am Ende entwischt ihm aber immer ein Feuerstrahl, der eine mittlere Katastrophe auslöst und Grisu will dann wieder Feuerwehrmann werden. Ab und an schickt Sir Cedric Grisu und seinen Vater auf humanitäre Mission in fremde Länder. Mit den cleversten Erfindungen macht er dort das Leben der Menschen schöner, wird von allen gefeiert und dann? Ja dann huscht wieder ein Feuerball aus seinem Mund und macht alles noch besser als vorher! Was für eine Ironie. Und Grisu ist wütend über sich selbst, er will kein Feuer legen, er will Feuerwehrmann sein. Er will mit Intelligenz punkten, nicht mit Feuer. Lange Rede, kurzer Sinn: Am Ende der 28 Folgen langen Zeichentrickserie „Grisu der kleine Drache“ hat er es immer noch nicht geschafft, Feuerwehrmann zu werden.
Und woher kommt unser kleiner Freund? Seinen ersten Auftritt hatte Grisu in den 1960er-Jahren im italienischen Fernsehen als Werbefigur für die Bonbons Mentafredda Caremoli. Später bekam er von seinen Erfindern, den Brüdern Nino und Toni Pagot, eine eigenen Zeichentrickfilm. Die 52 Episoden wurden im italienischen Original zum ersten Mal 1975 ausgestrahlt. Zwei Jahre später fand die Zeichentrickserie ihren Weg ins deutsche Fernsehen, jedoch wurden die 52 Episoden in 28 Folgen verpackt. Wie sehr würden wir uns doch alle freuen, wenn es noch eine 29. Folge geben würde, in der sich Grisus allersehnlichster Wunsch trotzdem noch erfüllt …
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