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Vor fünf Jahren zog es mich nach Wien. Am südtirolerisch gefärbten Innsbruck vorbei in den Osten, die Heimat bald versteckt hinter ihren eigenen hohen Mauern. A Eitrige, a Sechzehnerblech und a Krokodü, so der Wiener Würstelstand-Jargon. Wenn das nicht Beweis ist für die große Entfernung der Achse Bozen-Wien! Sag ich Griasti hör‘ ich Dere. Bestell ich ein Bier, gibt’s gleich den halben Liter: Kulturelle Unterschiede mit Gewicht! Dafür will man auch entlohnt werden: Geiz ich beim Trinkgeld, strafen mich die Blicke. Dass noch andere Landsleute den Weg in die österreichische Hauptstadt gefunden hatten, war mir bekannt. 1,7 Mio. Einwohner, da würde ich kaum einem begegnen. Irrtum! Die erste saß in der ersten Vorlesung gleich neben mir. Die Anzahl verdoppelte, verdreifachte und potenzierte sich. Studentischer Massentourismus in Wien. Gelandet bin ich im Dorf. Wo Südtiroler Politik diskutiert, der eine oder andere Watter ausgetragen und die sprachlichen Eigenheiten der eigenen Landsleute seziert werden. Laut einer Astat-Erhebung studierten im Studienjahr 2010/11 etwa 1.500 Südtiroler in Wien – das ist Fernweh mit Heimatbonus.
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