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Veröffentlicht
am 26.12.2024
MeinungFeministischer Buchtipp

Die zerstörerische Kraft des Schweigens

Veröffentlicht
am 26.12.2024
Wie gut kennt man seine eigenen Kinder? Welche Folgen hat das Schweigen in der eigenen Familie? Buchbloggerin Carmen hat das Buch „Kleine Monster“ von Jessica Lind gelesen.
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Die Liebe ist keine Selbstverständlichkeit für mich. Die Mutterhaut, die ich trage passt nicht wie angegossen.

S. 57

Pia und Jakob werden von der Lehrerin ihres siebenjährigen Sohnes zu einem Gespräch gerufen. Als sie im Klassenzimmer vor ihr sitzen, erklärt sie ihnen, es habe einen Vorfall mit einem Mädchen gegeben. Pia kann zunächst nicht glauben, was ihrem Kind vorgeworfen wird, denn Luca ist ein gutes Kind. Während der Vater weiterhin keinen Zweifel an der Unschuld des Jungen hat, wachsen bei Pia Zweifel. Sie kennt die Abgründe, die auch in Kindern schlummern. Sie lässt ihren Sohn nicht mehr aus den Augen, ihr Misstrauen wächst von Tag zu Tag und ihr eigenes Kind scheint ihr immer fremder zu werden. Durch diesen Vorfall wird sie an ihre eigene Kindheit erinnert und sie muss sich mit der Vergangenheit konfrontieren.

In Wirklichkeit hat man keine Ahnung, wie es sein wird, wenn man Kinder hat, bis es soweit ist.

S. 55

Wie gut kennen Eltern ihre Kinder wirklich? Und wie gut sich selbst? In dem Roman „Kleine Monster“ geht Autorin Jessica Lind diesen Fragen auf den Grund. Sie seziert die Mutter-Kind-Beziehung auf eine ruhige und klare Art und Weise aus der Sicht der Mutter. Sie springt dabei immer wieder in die Vergangenheit von Pia, in ihre Kindheit mit ihren Schwestern und Eltern. Ein Hauch von Düsternis umgibt die Figuren und den Roman. Das Buch ist eine gekonnte Mischung aus Drama und Spannung. Jessica Lind schreibt über Mutter- und Elternschaft. Über Verluste und Trauer. Schuld und Traumata. Über Misstrauen, Ängste und Anschuldigungen. Und über die zerstörerische Kraft von Ungesagtem. Nach und nach entblättert sie die Illusion einer heilen Familie. Und legt dabei die ganze Familiendynamik und ihre Abgründe offen.

Vielleicht ist nicht alles schwarz oder weiß. Es ist Zeit, in der Schattierung zu leben.

S. 218

„Kleine Monster“ ist ein fesselndes und komplexes Buch. Es beleuchtet scharfsinnig und klug die Ambivalenz der Mutterliebe und welche Folgen Schweigen haben kann. Jessica Lind hat einen ruhigen und atmosphärischen Erzählton, dem man sich nicht entziehen kann. Ein sehr starkes und unglaublich spannendes Buch.

„Kleine Monster“ von Jessica Lind ist im Hanser Berlin Verlag erschienen.

Jessica Lind wird am 1. Februar beim Literaturtag 2025 im Waltherhaus Bozen anwesend sein.

Mehr feministische Lesetipps unserer Buchbloggerin Carmen Waldthaler 
gibt es auf ihrem Instagram-Channel c_booksblog! #frauenlesen

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