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Julia Lanthaler
Veröffentlicht
am 30.11.2013
MeinungTV-Serien meiner Kindheit

Der Gänsejunge

Veröffentlicht
am 30.11.2013
Kürzlich hat sich Nils Holgersson ein Google-Doodle verdient – da darf der Däumling mit der roten Zipfelmütze in der BARFUSS-Serie auch nicht fehlen.
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In der Schule Nils Holgersson lesen. Ja, ganz genau! Das taten die Schüler Anfang des 20. Jahrhunderts in Schweden. Die Schriftstellerin Selma Lagerlöf schrieb im Auftrag des schwedischen Volkslehrerverbands ein Schulbuch, das dem Nachwuchs Kultur, Land und Leute von Schweden näherbringen sollte. Mit dem Hintergedanken, die Heimatbindung zu stärken – damit nicht mehr so viele ihr Glück in Amerika versuchten. 1906 erschien das Werk mit dem Namen „Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“. Die Erzählweise aus der Vogelperspektive war bis dato neu, der Roman war für die damalige Zeit sehr einfach geschrieben und zählt heute noch zu den bedeutendsten literarischen Schätzen der Welt. Nicht umsonst wurde Lagerlöf im Jahre 1909 als erste Frau mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet.

Aber wir lieben den Nils ganz sicher nicht wegen seiner großen literarischen Bedeutung. Insbesondere für uns Kinder der 80er-Jahre ist und bleibt Nils eine der beliebtesten Zeichentrickfiguren aus unserer Kindheit. Nils-Comics, Hörspielkassetten und vereinfachte Kinderbücher hat es gegeben. Aber die 52-teilige Zeichentrickserie hat es uns fast 80 Jahre nachdem der kleine Junge mit der roten Zipfelmütze das Licht der Welt erblickte, besonders angetan. Genauer gesagt der japanische Anime-Zeichentrick aus dem Jahr 1980 – ohne große Glubschaugen und Pikachus. Dafür mit dem Goldhamster Krümel, der in Lagerlöfs Roman eigentlich nicht vorkommt – den konnten sich die Japaner nicht verkneifen. Ansonsten hält sich die Serie sehr nahe am Original.

Könnt ihr euch noch an die Geschichte erinnern? Der bösartige Junge Nils Holgersson liebt es, die Tiere auf dem elterlichen Bauernhof zu ärgern. Eines Tages entdeckt er ein Wichtelmännchen, treibt es aber zu bunt und wird zur Strafe geschrumpft. Der Däumling reist ab nun mit dem zahmen Gänserich Martin, seinem Hamster Krümel und der Wildgänseschar rund um Akka von Kebnekaise durch Schweden. Dabei lernt er Land und Leute kennen. Im Laufe der Serie entwickelt sich Nils zu einem lieben, hilfsbereiten Jungen. Auch wenn ihm ab und zu der Fuchs Smirre recht zu schaffen macht. Und zum Schluss gibt’s natürlich ein Happy End – er kehrt als braver Junge in Menschengestalt wieder zu seinen Eltern zurück.

Aber nochmal zurück zu Nils Holgersson als Schulbuch. Wäre unser Unterricht nicht viel schöner gewesen, wenn wir in Heimat- und Umweltkunde „Die wundersame Reise des kleinen Seppl Unterholzner mit dem Steinadler“ gelesen hätten? Wie der Seppl mit dem Steinadler Hias ins Martelltal zur Erdbeerernte fliegt und dann rüber in die Dolomiten, wo er dem Zwergenkönig Laurin dabei hilft, ganz viele Rosenstöcke zu pflanzen … Das wär’s gewesen! Da hätten wir alle die Schulbank doch viel lieber gedrückt, oder?

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