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Veröffentlicht
am 29.11.2024
PartnerLeuteInterview mit Christoph Moschberger

Zwischen Windhauch und Urkraft

Veröffentlicht
am 29.11.2024
Christoph Moschberger zählt zu den vielseitigsten Trompetern der deutschsprachigen Musikszene. Im Dezember tritt er mit der Band Federspiel und als Solist in Toblach auf. Ein Gespräch über die Faszination der Trompete, musikalische Herausforderungen und besondere Konzertmomente.
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Christoph Moschberger
Foto: Felix Groteloh

Christoph Moschberger ist ein Trompeter, der die gesamte Bandbreite seines Instruments mit beeindruckender Leichtigkeit beherrscht. Von leisen, zarten Tönen, die an einen Windhauch erinnern, bis hin zu kraftvollen Klängen, die ganze Räume füllen, zeigt er die Vielseitigkeit eines Instruments, das oft unterschätzt wird. Moschberger studierte Jazz und entwickelte sich zu einem Musiker, der neugierig und offen immer wieder neue Wege sucht.
Ob als Mitglied der Fernsehband „Grosch’s Eleven“ bei der Show „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ oder mit der Band Federspiel – Moschberger versteht es, in unterschiedlichsten Formationen zu überzeugen. Dabei bleibt er stets auf der Suche nach neuen Klängen und Herausforderungen. Ab 2015 war er bei Gregor Meyle als Trompeter, Arrangeur und musikalischer Leiter tätig sowie 2018 Trompeter der Kölsch-Rockband Niedeckens BAP.
Am 1. Dezember tritt er gemeinsam mit Federspiel im Euregio Grandhotel Toblach auf. Die Zuhörer:innen erwartet ein entschleunigendes, weihnachtliches Programm. Am 21. Dezember kehrt er erneut nach Toblach zurück – diesmal als Solist mit dem Symphonic Winds Orchestra. BARFUSS hat ihn vorab zum Interview gebeten.

Was kann die Trompete, das andere Instrumente nicht können?
Die Trompete ist ein Instrument mit enormer Bandbreite. Viele sehen sie als laut und kraftvoll – sie hat eine unglaubliche Urkraft. Aber sie kann auch das genaue Gegenteil: zerbrechlich, leicht, fast wie ein Windhauch. Genau diese Gegensätze faszinieren mich.

Lässt sich das überhaupt in Worte fassen, oder muss man es hören?
Ich glaube, es ist schwer, das nur in Worte zu fassen. Es ist, als ob man Luft in den Klang spielt – wie ein Rauschen im Wind. Die Trompete hat eine eigene Magie, die sich auf die Zuhörer:innen überträgt. Es passiert etwas, das man nicht beschreiben kann, wie ein Kinofilm, der Gefühle hervorruft.

Was fasziniert dich persönlich an der Trompete?
Als Kind hat mich die Trompete sofort in ihren Bann gezogen, vielleicht, weil meine Schwester schon spielte. Aber mit der Zeit hat sich meine Faszination nur vertieft. Ich liebe es, dass die Trompete ein rein akustisches Instrument ist – kein Strom, keine Hilfsmittel, nur ich und der Klang. Ich kann sie überall mitnehmen, auch auf einen Berg, und sie spielen. Es ist ein Instrument, das Menschen zusammenbringt, bei Jamsessions oder Konzerten.

Christoph Moschberger

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Du bist sehr vielseitig unterwegs, spielst von Rock bis Volksmusik. Warum?
Das liegt an meiner Neugier. Schon mit 16 hatte ich meine erste Band, da haben wir bei Kirchenkonzerten Vivaldi, Gospiel bis hin zu Folk gespielt. Später kam Jazz dazu, das habe ich auch studiert, dann Pop. Ich habe immer Freude daran, neue Stile auszuprobieren, und diese Vielseitigkeit hat sich bis heute gehalten. Ich bin immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und ich bin nie den leichten Weg gegangen.

Seit 2014 bist du Trompeter von Grosch’s Eleven, der Liveband der Fernsehsendung „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“. Dabei hast du mit Künstler:innen wie Xavier Naidoo oder Sarah Connor zusammengearbeitet. Welche Künstler:innen haben dich dort besonders fasziniert?
Es gab so viele Highlights, es ist schwer jemanden hervorzuheben. Besonders beeindruckend ist die Zusammenarbeit im Studio, wo wir als Band Arrangements entwickeln. Mit Gregor Meyle hat sich ja eine langjährige Zusammenarbeit entwickelt, ich habe lange in seiner Band gespielt, und wir sind auch Freunde geworden. Solche Verbindungen bleiben besonders.

Gibt es eine Episode, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ja, in einer der ersten Staffeln, es wird ja in Südafrika gedreht und im Freien. Es hatte geregnet, und wir hatten eine Pause. An der Hotelbar sind wir als Team zusammengesessen, haben was getrunken und die Stimmung war einfach locker und besonders. Als wir dann gespielt haben, hat man diese Stimmung glaube ich besonders gespürt.

Fetzige Blasmusik, wie sie etwa La Brass Banda spielt, ist stark im Trend. Woran liegt das?
Solche Bands haben das Image von Blasmusik revolutioniert. Sie haben das angestaubte Image der Blasmusik sicherlich ein wenig entstaubt. Sie kombinieren traditionelle Klänge mit Energie, die auch junge Menschen anspricht. Es ist faszinierend, wie sie weltweite Aufmerksamkeit erreichen, selbst mit bayerischen Texten. Solche Bands wie La Brass Banda bringen die Energie, die mit Blasinstrumenten entsteht, sehr gut rüber – es ist auch sehr anstrengend diese Energie entstehen zu lassen. Mit dem mehrtägigen Festival Woodstock der Blasmusik in Österreich hat dieser Trend auch noch seit Jahren ein neues Format und eine neue Bühne erhalten.

Christoph Moschberger

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Du bist sowohl Solist als auch Ensemble-Musiker. Wie unterscheidet sich das?
Als Solist trage ich die alleinige Verantwortung – das ist Fluch und Segen zugleich. In einem Ensemble wie Federspiel, in dem ich spiele, genieße ich das gemeinsame Musizieren und die Dynamik, auch wenn demokratische Entscheidungen manchmal anstrengend sind.

Was erwartet die Zuhörer:innen im Dezember in Toblach?
Am 1. Dezember spiele ich mit Federspiel ein Weihnachtsprogramm – ein besinnlicher, entspannter Abend. Es wird ein bunter Abend, in dem sich das Publikum musikalisch fallen lassen kann. Am 21. Dezember präsentiere ich als Solist mit den Symphonic Winds unter anderem ein 20-minütiges Jazz-Trompetenkonzert von Peter Graham, das von Alfred Hitchcock inspiriert ist. Es ist eine Premiere, und ich freue mich, es zum ersten Mal in Italien aufzuführen.

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