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Zwei elektrische Gitarren, eine Trompete, zwei Saxofone, ein Didgeridoo, eine akustische Gitarre, ein Schlagzeug und ein Bass. Dazu fünf Stimmen und ein DJ. Schon ist der kunterbunte Mix komplett. Die Band, oder richtig gesagt das Orchester Shanti Powa besteht aus sage und schreibe 14 Mitgliedern. Studenten und Jobber im Alter zwischen 17 und 28 Jahren, die zurzeit alle verstreut in Europa leben, aber durch ihre große Leidenschaft miteinander verbunden sind.
Drei der Sänger, Alice, Michael und Bertrand (Berise genannt), sitzen in London vor der Webcam und erzählen von ihrer Musik. „Hast du schon mal 14 junge Leute gesehen, die zusammen Musik machen?“, fragt Bertrand. Dann erzählt er, dass die vielen einzelnen Künstler die Band so interessant machen würden – und man muss ihm Recht geben. Bei Auftritten ist die Bühne ohne Frage gefüllt, aber nicht nur mit Leuten, sondern mit purer Lebensfreude, die sie gemeinsam ausstrahlen.
Auf Deutsch, Italienisch und Englisch hallen die Texte von der Bühne. Ein Sammelsurium von Instrumenten begleitet die Stimmen. Shanti Powa versprühen eine Leichtigkeit in ihren Liedern, die den Zuhörer zu fesseln scheint. In den ersten Reihen wird zu den Rhythmen wild getanzt, weiter hinten stehen dutzende Fans still nebeneinander und hören einfach nur zu, während die 14 Musiker ihr Bestes geben.
Ihre Musik ist ein Mix aus Hip-Hop, Reggae und Dancehall. Sie selbst beschreiben sie als energiegeladenen und explosiven Reggae. Von jedem Einzelnen fließen verschiedene Elemente und Stile in die Lieder ein und machen Shanti Powa zu einer außergewöhnlichen Gruppe. „Ognuno ha i suoi gruppi musicali, che ci ispirano“, so der Bozner Michael, der zurzeit in London lebt. Bertrand ergänzt, dass jedes ihrer Lieder eine Message vermittelt. Sie wollen den Leuten Freiheit und Frieden überbringen und singen über globale Themen, die sie bewegen, und über die optimale Welt, die sie sich vorstellen. Ihre Gedanken drücken sie durch ihre Musik aus, in die sie viel Arbeit stecken.
Sieht man bei einem Auftritt in die Gesichter der Fans, stellt man fest, dass Shanti Powa durch ihren Sound die Menge begeistern. „Mi piace che possiamo dimostrare quello che sappiamo fare“, sagt Michael. Manchmal wird es dabei ganz schön eng auf der Bühne, dennoch ergattern sie viele Auftritte. „Ma sicuramente pensano gli organizzatori due volte, prima di chiamarci“, so der 20-Jährige. Shanti Powa bräuchten einfach eine große Bühne, was oft schwierig sei. Aber die 14 Jungs und das Mädel seien unkompliziert und rücken zusammen. Die 23-jährige Alice ist die einzige Frau in der Band. Das störe sie aber keineswegs. Im Gegenteil. Sie fühle sich wohl unter den Männern, die sie wie eine Prinzessin behandeln würden.
Natürlich kann man bei so vielen verschiedenen Individuen Diskussionen nicht vermeiden, aber sie werden sich immer einig und obwohl sie zurzeit überall verteilt wohnen – in Südtirol, Wien, Berlin, London, Florenz und Bologna – klappt ihr Projekt einwandfrei. Die Gruppe, die in Südtirol lebt, probt regelmäßig zusammen, die anderen reisen immer wieder eigens für Auftritte an.
Das Projekt besteht seit dem Jahr 2010. Bertrand und Michael haben sich in der Waldorfschule kennengelernt und begonnen, gemeinsam Musik zu machen. Nach und nach kamen immer mehr Mitglieder in die Gruppe. „Einer kam zur Band, der hat jemanden mitgebracht, und dieser wiederum einen anderen und so hat alles seinen Lauf genommen“, erzählt Bertrand lachend. Mit allen Mitgliedern und dem ganzen Drum und Dran gibt es die Band seit etwa eineinhalb Jahren.
Die Lieder schreiben die vier Sänger und die Sängerin zusammen. Jeder steuert für den eigenen Part die Texte bei. Die Inhalte sind individuell, die Musik voller Energie und Power, das wollten sie auch im Namen ausdrücken. Vor vier Jahren kam eine Kollegin von Bertrand von einer Indien-Reise zurück und erzählte ihm von einem Ritual: Die Inder würden hundert Mal das Wort Shanti, was Gemütlichkeit und Frieden bedeutet, wiederholen und dadurch glücklicher werden. „Wir haben allerdings nicht lange über den Namen nachgedacht“, so der 21-Jährige.
Zurzeit arbeiten die Musiker an ihrer ersten CD. Ein Jahr Arbeit steckt bereits in der Produktion – bei so vielen Bandmitgliedern eine zeitaufwendige Sache, die voraussichtlich noch bis Juni andauern wird. „Seit den Anfängen der Band hat sich unser Sound ziemlich verändert“, sagt Bertrand und trinkt einen Schluck Tee. Mittlerweile haben sie einen unverkennbaren Klang, einen eigenen Stil. Michael und Bertrand wünschen sich, eines Tages ein Gratiskonzert auf den Talferwiesen in Bozen zu geben. Shanti Powa wollen noch hoch hinaus. Schon jetzt gibt es viele neue Lieder, weitere CD's folgen also bestimmt.
Das nächste Mal kriegt man die Gruppe am 17. April im Ufo Bruneck zu hören. Dort werden sie wieder durch temperamentvolle Lieder ihr Idealbild der Welt verbreiten – eine Welt voller Frieden und Zufriedenheit. Und weil sich dieser Traum nur schwer erfüllen lässt, träumen sie inzwischen davon, irgendwann von ihrer Musik leben zu können.
Shanti Powa sind:
Bertrand Rise – Vocals
Michael Monteleone – Vocals
Simone Codazzi – Vocals
Alice Yeoue – Vocals
Florian Gamper – Drums
Ariel Trettel – Guitar
Emanuel Agostini – Guitar
Peter Burchia – Guitar and Vocals
Lukas Pichler – Bass
Olavo Lechner – DJ
Markus Capello – Sax
Pattrick Zippl – Sax
Sir Gulliver Jonathan Klauser – Didgeridoo
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