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Veröffentlicht
am 19.10.2013
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Versaute Jugend?

Veröffentlicht
am 19.10.2013
Jugendliche sind faul, unverantwortlich und trinken zu viel. Stopp mit diesen Vorurteilen.
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Über die Jugend von heute wird ständig hergezogen, sie sei faul, unverantwortlich, würde zu viel trinken und zu wenig arbeiten, zu oft vor dem Computer sitzen und sich zu wenig kulturell, sozial und politisch engagieren. „Was soll denn mal aus dir werden? Als ich in deinem Alter war…“ Diese Worte musste sich wohl auch ein Julius Cäsar von seinen Eltern anhören. Ich bin eine Jugendliche von heute, eine dieser schändlichen Generation, und werde euch davon überzeugen, dass die heutige Jugend weit mehr als ein paar alkoholsüchtige, träge Computerfreaks mit verkrüppelten Daumen zu bieten hat!

Analysieren wir diese Vorwürfe exemplarisch am heißdiskutierten Thema des zu heftigen Alkoholkonsums der Jungen. Immer wieder hört man von Alkoholexzessen auf Festen, in Clubs oder Discotheken. Minderjährige werden mit schlimmen Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert. Auch auf der Heimfahrt im Shuttle wird ab einer gewissen Uhrzeit am Samstagabend nur selten nicht *räusper* gekotzt.
Das sind also die Fakten, aber was sind denn die Ursachen für ein solches Verhalten? Ist unsere ganze Generation von Natur aus alkoholsüchtig? Oder werden wir vielleicht dazu erzogen? Und da wären wir wieder bei der alten Frage: Sind wir so geboren oder werden wir durch äußere Umwelteinflüsse so gemacht?

Laut dem Alkoholkrankenverband Südtirols werden schon Kinder an den eigentlich abstoßenden Geschmack von Alkohol gewöhnt, der in vielen Süßigkeiten und Lebensmitteln, die sogar teilweise extra für Kinder produziert werden, enthalten ist. Und dass ein Jugendlicher von 14 Jahren sich erwachsener fühlt, wenn er zu Silvester zum ersten Mal am Sekt nippen darf, ist wohl auf das Vorbild der Erwachsenen zurückzuführen. Man wird als Jugendlicher ja geradezu dazu ermutigt bei den Erwachsenenfeiern zu trinken. Aber natürlich darf man auch nicht alle Schuld dem erwachsenen Vorbild geben. Wir Jugendliche sind ja keine Schafe, die ohne nachzudenken der Herde folgen, jedenfalls nicht immer. Sicher, der
Gruppenzwang unter den Jugendlichen selbst ist auch groß, ein Abstinenzler wird schnell als Spielverderber gebrandmarkt. Doch die meisten trinken, um ihre Hemmungen zu verlieren, um ausgelassener feiern zu können und um sich wenigstens einmal in der Woche so richtig gehen lassen zu können, ohne dafür Rechenschaft ablegen zu müssen. Damit einher geht, dass man sich beim samstagabendlichen Trinken eine Auszeit vom Erwartungsdruck der Eltern und Lehrpersonen und nicht zuletzt vom Druck, den man sich selbst macht, gönnt, um am Montag wieder „gestärkt“ in die Schule starten zu können. Manchmal geht es auch einfach darum zu beweisen, dass man mehr verträgt als andere, auch wenn das oft kläglich enden kann. Eins steht fest: für die meisten gehört der Alkohol – egal in welchen Maßen – einfach zum Feiern dazu.

Es stimmt also beides: Unsere Eltern sind uns ein miserables Vorbild, was den Alkoholkonsum angeht, wobei man auch dazu sagen muss, dass Jugendliche es dann doch noch ein Quäntchen mehr übertreiben als die Erwachsenen, siehe den Konsum von Superalkohol. Und nicht nur unsere Eltern in ihrer Vorbildfunktion, auch andere äußere Umwelteinflüsse verleiten uns zu extremen Alkoholexzessen und wilden Partys: der Erwartungsdruck ist hoch, genauso wie die Arbeitslosenrate, ein Studium ist schon lange kein Garant mehr für einen Job, die Wirtschaft ist am Boden. Bei solchen Existenz- und Zukunftsängsten ist die Flucht – sei es in eine virtuelle Welt oder eben in die Welt des Exzesses, die Welt der ausgelassenen, hemmungslosen Partys und des Alkohols – ganz natürlich. Ganz natürlich, aber nicht die einzige Möglichkeit: wie wir mit den heutigen Problemen umgehen, ist allein unsere Entscheidung. Wählen wir den einfachen Weg, den Weg des Gruppenzwangs, oder den steinigen, den Weg des Glaubens an sich selbst.
Also ich persönlich würde ja ersteren wählen. Man bekommt zwar mehr Probleme mit seinen Eltern und Lehrpersonen, aber dafür hat man viele Freunde, denen es genau gleich geht und wie heißt es doch so schön? „Geteiltes Leid ist halbes Leid!“

Autorin: Martina Klammer

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