Matthias: Ich wünsche zu wissen, wer Flug MH17 abgeschossen hat. Und wo Flug MH370 gerade ist. Ich möchte wissen, was die NSA schon wieder ausheckt, wer den NSU gedeckt hat und was Jean-Claude Juncker noch zu verbergen hat. Was im Freihandelsabkommen drinsteht, und wie viel Steuern mein Uli wirklich hinterzogen hat. Und ich wünsche mir mal wieder einen gewählten Ministerpräsidenten. Ach ja, und einen warmen Sommer, wenn schon der Rest nicht klappt.

Mara: Ich wünsche mir ein Europa, das Platz für Menschen bietet, die vor Hunger, Krieg und willkürlichen Herrschern fliehen müssen. Ein Europa, das diese Menschen mit Respekt und Toleranz unterstützt – und hilft, ein würdiges Leben aufzubauen.

Julia: Vom Jahr 2015 wünsche ich mir eine Facebook-Revolution. Schluss mit „Diese Frau setzt sich auf einen Stuhl, was dann passiert ist unglaublich“-Schlagzeilen. Und noch viel wichtiger: Schluss mit hetzerischen und menschenfeindlichen Kommentaren. Ob es realistischer wäre, sich den Weltfrieden zu wünschen?

Lisa: Ich wünsche mir fürs neue Jahr mehr Gelassenheit. Menschen, die sich nicht über mangelnden W-Lan-Empfang, den vergessenen 1-Cent-Rest beim Einkauf oder die roten Ampeln aufregen. Man überlebt auch mal einen Tag ohne Internet, um einen Cent kauft man sich eh nix und Ampeln werden früher oder später auch wieder grün. Außerdem wünsche ich mir mehr Ehrlichkeit (Lügen haben sowieso kurze Beine) und Menschen, die mit dieser auch klar kommen. Wenn 2015 mich noch mit etwas überraschen will, dann wären knackigere Brezen daheim und stärkerer Kaffee in Deutschland auch nicht schlecht. Aber man kann ja nicht alles haben.

Oliver: Ich wünsche mir Politiker, die auf inhaltsleere Phrasen verzichten. Politiker, die unangenehme Maßnahmen weder verschleiern noch schönreden. Ich träume von Politikern, die zugeben, wenn sie etwas nicht wissen. Und ich wünsche mir Journalisten, die diese Ehrlichkeit nicht als Schwäche auslegen.

Irina: Ich wünsche mir mehr Menschen, die ihren Freunden im echten Leben zum Geburtstag gratulieren, anstatt jedem x-beliebigen ein „Happy Birthday“ auf die Pinnwand zu posten. Ich wünsche mir weniger Smileys auf WhatsApp und mehr echte Unterhaltung im realen Leben. Ich wünsche mir weniger Selfies und mehr Blick für andere. Ich wünsche mir mehr Menschen, die aufmerksam durchs Leben gehen und weniger von denen, die mit gesenktem Kopf aufs Smartphone starren. Und ich wünsche mir, dass ich zu denen gehöre, die mir diesen Wunsch für 2015 erfüllen.

Petra: Ich wünsche mir, dass die Südtiroler mehr miteinander leben, als nebeneinander und mehr Südtiroler, die sich gegenseitig unterstützen, anstatt alles für sich zu wollen und nur mit Neid auf die anderen zu blicken. Und ich wünsche mir, dass mehr Landsleute ihre Engstirnigkeit ablegen, über die Berggipfel hinausblicken und offen für Neues und Anderes sind.

Thomas: Mein Wunsch für das neue Jahr ist es, dass Südtirol aus seinem Dornröschenschlaf aufwacht. Sei es nun wirtschaftlich, gesellschaftlich oder kulturell. Wir sollten uns unserer Nachbarn bewusst werden und vermehrt auf eine gute Zusammenarbeit zwischen den drei Sprachgruppen im Land setzen. Wir besitzen unendliche Möglichkeiten: es gilt sie nur zu nutzen.