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Ähnlich wie Marianna erging es vor rund siebzig Jahren vielen jungen Frauen. Zu ihnen zählt auch Klara, die später als Hausgeburtshebamme im Sarntal tätig war.
Zu dieser Zeit fanden bei Klara als jungem Mädchen Veränderungen statt, die sie sich nicht erklären konnte. Als sie mit vierzehn Jahren zum ersten Mal die Regelblutung bekam, war sie völlig unvorbereitet und überzeugt davon, todkrank zu sein. In ihrer Verzweiflung wandte sich Klara an ihren Vater, denn zu ihrer Mutter hätte sie mit diesem Anliegen niemals gehen können. Ihr Vater gab sein Wissen diesbezüglich an Klara weiter und hatte auch praktische Tipps für sie. Zur damaligen Zeit war es nicht üblich, Unterhosen zu tragen, sondern Wollstrümpfe, die bis zu den Knien gingen. Das Blut der Monatsblutung rann dann die Oberschenkel entlang bis zu den Strümpfen und wurde dort von der Wolle größtenteils aufgefangen. Ihr Vater ließ Klara aus zwei alten Regenschirmen zwei Unterhosen machen, die das Blut gut auffangen sollten. Als Binden benutzte sie in Streifen geschnittene rupfane Tücher, wie man sie eigentlich zum Wischen der Fußböden benutzte. Die Binden befestigte sie mit Sperrern an der Unterhose, damit sie ja nicht verrutschen konnten. Die blutigen Binden wusch Klara immer heimlich im Wasser aus und hing sie in einer abgelegenen Ecke des Dachbodens zum Trocknen auf, wo sie sicher niemand zu Gesicht bekam.
Klara war nun auch klar, woher das ganze Blut kam, das sie beim Putzen der Kirche immer gesehen hatte. Die letzten drei Sitzbänke in der Kirche waren für Frauen mit Regelblutung vorgesehen. Die riesigen Blutflecken konnten nur schwer bis überhaupt nicht entfernt werden. An den fürchterlichen Gestank, als sie das Blut wegschrubbte, kann sie sich noch gut erinnern. Das war natürlich die ideale Umgebung für Ungeziefer, sodass Klara nach dem Putzen immer von Flöhen befallen worden war.
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