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Wenn Irene Hager und Alice Hönigschmid mit Tomaten, Kakis oder Birnen in die Küche kommen, sind sie schon voller Vorfreude: Die Tomaten kochen sie ein, die Kakis werden zu japanischen Hoshigaki gedörrt und mit den Birnen zaubern sie einen Kuchen im Glas. Im neuen Buch „Gläser voller Glück“ (Edition Raetia) zeigen sie, wie man saisonales, regionales Gemüse und Obst einkochen, fermentieren und dörren kann. Das vermeidet Müll, hilft beim Sparen, ist gesund, füllt die Vorratskammer und macht glücklich.
In eurem Buch geht es viel um Zero Waste. Wie lebt ihr das?
Verpackungsmüll von Lebensmitteln vermeiden wir, indem wir selber einen Garten haben, direkt bei landwirtschaftlichen Betrieben oder am Bauernmarkt einkaufen. Dabei kann man auch einiges verwerten, was viele wegwerfen: Das Karottengrün zum Beispiel kann für Kräutersalz gedörrt werden und Ähnliches. Aus Mandeln machen wir Mandelmilch, aus den festen Bestandteilen der Mandeln kann ein leckerer Aufstrich gemacht werden. Aber nicht nur im Lebensmittelbereich ist Zero Waste möglich: Kleidung kann man beispielsweise selber nähen und flicken. Auch bei Einrichtungsgegenständen, technischen Geräten, Haushaltsdingen usw. kann erst mal Altes aufgebraucht werden, bevor was Neues erworben wird. Dabei steckt ganz bewusst immer ein bisschen Verzicht dahinter: der Verzicht, etwas Neues zu kaufen, wenn das Alte noch gut ist.
Fermentieren, dörren, einkochen … die Vorratskammer füllen – das ist doch total out? Oder doch wieder in?
Was wir bei Oma für rückständig und schrullig hielten, entpuppt sich heute als nachhaltig, als ein Produzieren und Konsumieren in kleinsten Kreisläufen. Ende Oktober stampfen wir im Freundeskreis Sauerkraut ein, wir machen diesen Tag zum Fest und haben den ganzen Winter über Sauerkraut. Wir helfen uns gegenseitig und lernen voneinander. Im Freundeskreis tauschen wir auch viele Rezepte aus.
Ihr versucht möglichst regionale Produkte zu kaufen. Erstaunlich, was es in Südtirol alles gibt. Zählt doch bitte auf.
Dadurch, dass wir ein Land der Berge und Täler sind und viele Klimastufen haben, wächst bei uns zum Glück sehr vieles auf engem Raum, von Schwarzbeeren hoch oben bis zu Kiwis im Tal. Viele landwirtschaftliche Betriebe erkennen hier eine Chance, so gibt es zum Beispiel Südtiroler Olivenöl und Reis aus dem Unterland. Auch Ingwer gibt es bereits regional, sowie Süßkartoffeln, Austernpilze und Buschbananen. Das heißt aber nicht, dass wir für unseren Alltag besonders „exotische“ Lebensmittel brauchen, auch wenn sie regional angebaut sind. Das, was unser Boden seit jeher hergibt, ist im Grunde genug.
Irene Hager | Alice Hönigschmid
Gläser voller Glück
Einkochen | Fermentieren | Dörren
ISBN: 978-88-7283-835-8
Hardcover
20,5 × 24,5 cm | 292 Seiten
Euro 27,50 [I]; 29,90 [D/A]
Auch als E-book erhältlich
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