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Das Schloss Moos, heute mehr als Ansitz Schulthaus bekannt, ist aus einem um 1250 erbauten Jagdschloss der Herren von Rottenburg hervorgegangen. Dieses in die prachtvolle Überetscher Landschaft eingebettete Bauwerk ist ein Edelsitz von magischem Reiz. Besonders rätselhaft sind im 15. Jahrhundert entstandene Wandmalereien, auf denen eine gewissermaßen verkehrte Welt dargestellt wird. Wir finden hier einen Phallusbaum und einen Liebesgarten, aber auch einen „Katzen- und Mäusekrieg“: Eine von einem Mäusekönig angeführte Mäusearmee, die an einem Flussufer ihre Zelte in orientalischem Stil aufgeschlagen hat, greift die Burg des Katzenkönigs an, die von aufrecht stehenden und bis an die Zähne bewaffneten Katzen verteidigt wird. Doch die Mäuse gewinnen die Oberhand, die Katzen werden gehängt und sterben. Dieses ikonografische Motiv soll aus dem Orient stammen und während der Kreuzzüge nach Europa gekommen sein. Die älteste Darstellung dieser Art findet sich auf einem im Museo Egizio in Turin aufbewahrten und auf die Zeit um 1400 vor Christus datierten Papyrus mit ägyptischen Erzählungen. Hier noch einige Bemerkungen zur Lösung des Rätsels dieser Symbolik: Die Katze gilt als Sinnbild der Freiheit, die Maus als Symbol der Dunkelheit und des unaufhaltsamen Wegs zum Tod. Durch den Krieg wird im Chaos die Ordnung wiederhergestellt, wie er auch als Sieg des Bösen über das Gute angesehen werden kann. Ähnliche Darstellungen finden sich auch in der Casa Thun in Revò, einer Gemeinde des Nonstals.
Das zweite Sujet der Wandmalereien umfasst Szenen höfischen Lebens und Rittergeschichten, aber auch sehr profane Episoden: Zwei nackte weibliche Figuren sammeln seltsame Früchte, die von einem Baum fallen, und geben sie in ihre Körbe. Ein Phallusbaum? Eine feministische Geste ante litteram? Auf jeden Fall geben diese Malereien die fantasievolle, lebensfrohe Welt der damaligen Gesellschaft wieder.
Nachzulesen im Buch „Südtirol. Der kuriose Reiseführer“ (Preis: 19,90 Euro) von Brunamaria Dal Lago Veneri, erschienen in der Edition Raetia.
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