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Illustrations by Sarah
Wolfgang Mayr
Veröffentlicht
am 08.03.2025
LeuteKarl-Markus Gauß

Keine Solidarität mit Hamas-Mördern

Karl-Markus Gauß ist ein erzählstarker Chronist des „Kleinen“, der meist Vergessenen. Im Chor der Lauten gehen diese Kleinen unter, Gauß gibt ihnen eine literarische Stimme. Der Salzburger Schriftsteller warnt vor dem linken Judenhass.
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Karl-Markus Gauß in Salzburg, 2013

Gauß ist leise, bedacht, sein fundiertes Wissen ist dafür wuchtig und engagiert. Karl Markus Gauß war solidarisch für die „sterbenden Europäer“ unterwegs, für die „kleinen Deutschen“ im östlichen Europa, für Bosnien und deshalb konsequenterweise auch für die Ukraine. Von Russland überfallen, jetzt von den USA schutzlos dem Aggressor preisgegeben.

In seinen jüngsten „Essays wider Zeitgeist und Judenhass“ attackiert Gauß linke Akteure in Kunst, Kultur und an Universitäten, die dem Antisemitismus verfallen sind. Diese Hater:innen nennt Gauß Kanzelprediger:innen, die unter dem Deckmantel Antiimperialismus, Antirassismus, Antikolonialismus – berechtigte Anliegen, findet Gauß – einen entgrenzten Hass auf die Juden predigen.

Diese akademischen „

Besonders die vielen propalästinensischen, letztendlich Pro-Hamas-Solidaritätskundgebungen nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023, besorgen Gauß. Diese Studierenden „wissen von nichts, das macht sie so unbeirrbar“, entsetzt er sich. Diese akademischen „Dummköpfe aus gutem Haus“ praktizieren eine unglaubliche Täter-Opfer-Umkehr, so die harten Worten des Intellektuellen.

Pazifist:innen im Dienst des Aggressors
Seit den Hamas-Massakern und dem folgenden unverhältnismäßigen Gaza-Krieg der israelischen Armee haben sich die linken Antisemit:innen entgrenzt in ihrem Hass. Ein Hass, der auch den Ukrainer:innen entgegenschlägt, aus der radikalen rechten und linken europäischen Landschaft. Inzwischen auch aus den Trump-USA, die gemeinsam mit dem russischen Aggressor der Ukraine einen Diktatfrieden verordnen. Zur Freude der rechten und linken Pazifisten, die Gauß in einem Interview mit der linken TAZ „im Dienste des Angreifers“ sieht.

Gauß verteidigt die Ukraine, die ein Staat mit vielen verschiedenen Nationalitäten ist. Diese identifizieren sich mit der Ukraine und heben sich auch bewusst gegenüber Russland ab, empfand Gauß bei seiner ersten Reise ins überfallene Land. „Das trifft übrigens auch auf die sehr vielen Menschen zu, die von ihrer Herkunft oder Muttersprache her russisch sind“, sagte Gauß im TAZ-Gespräch.

Diese Menschen werden jetzt im Stich gelassen: von den USA, von den uneinigen Europäer:innen, zur Freude des Kriegspräsidenten Putin.

Gauß verweist auf die russischstämmigen Bewohner:innen von Charkiv sowie Mariupol und ihrem erbitterten Widerstand gegen die russische Armee.„Dass sie sich mehrheitlich nicht nach dem vermeintlichen Mutterland sehnen, konnte man wissen. Dass sich aber so viele so vehement gegen die zwangsweise Befreiung vom „ukrainischen Joch“ durch Putin wehren, ist dennoch erstaunlich“, widerspricht Gauß der russischen Propaganda. Diese Menschen werden jetzt im Stich gelassen: von den USA, von den uneinigen Europäer:innen, zur Freude des Kriegspräsidenten Putin.

Chronist der sterbenden Europäer:innen
In Sarajevo erkundigte sich Karl-Markus Gauß über die Vergangenheit der Sephard:innen. Deren Vorfahren wurden 1492 von der spanischen Königin Isabella gemeinsam mit den Mauren aus dem Land vertrieben: Reconquista.

Er besuchte die Gotschee, die abgelegene Heimat einer kleinen deutschen Sprachgruppe in Slowenien, schaute bei den Abëreshe in einem süditalienischen Bergdorf vorbei: Die albanischsprachigen Abëreshe leben in den Abruzzen, Basilikata, Kalabrien, Kampanien, Molise, Apulien und Sizilien.

Gauß sammelte Erzählungen und entwarf daraus eine

Gauß war in der ostdeutschen Ober- und Niederlausitz auf Besuch, im Herzland der katholischen Sorb:innen. Im Abseits entdeckte Gauß die Aromun:innen in Mazedonien, eines der ältesten Völker Europas.

Gauß sammelte Erzählungen und entwarf daraus eine Geschichte der vergessenen Völker Europas in den verborgenen Winkel des Kontinents.

Die versprengten Deutschen
Die Vorfahren von Gauß sind Donauschwaben, ein Großteil von ihnen wurde während oder nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aus Ungarn und Jugoslawien vertrieben – wie andere deutschsprachige Bevölkerungsgruppen im östlichen Mitteleuropa auch.

arl-Markus Gauß entdeckte in diesen kleinen Welten der versprengten Deutschen Wundersames, Trauriges und Unerwartetes, Melancholie und Aberwitz, zähes Beharren und beeindruckender Anpassungskraft.

Gauß suchte nach ihnen, nach den Überbleibseln zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer. Er fand diese versprengten Deutschen in weit abgelegenen Dörfern, aber auch in geschichtsträchtigen Städten wie Vilnius in Litauen und Odessa in der Ukraine.

Diese geschrumpften Reste retteten ihre eigentümliche Lebensart über Jahrhunderte hinweg, trotz Faschismus, Stalinismus und europäischer Wende. Karl-Markus Gauß entdeckte in diesen kleinen Welten der versprengten Deutschen Wundersames, Trauriges und Unerwartetes, Melancholie und Aberwitz, zähes Beharren und beeindruckender Anpassungskraft.

Siehe auch: Der unermüdliche Wanderer Karl-Markus Gauß, Gegen Zeitgeist und Judenhass, Von der Demut zur Demütigung in der Politik, Die Jahreszeiten der Ewigkeit, Die Weltmeisterschaft der Abschweifung, Über Ausbeutung und Diebstahl, Fuen, Das Copernico-Netzwerk

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