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Magdalena Jöchler
Veröffentlicht
am 24.01.2014
LeuteDer Mundart-Sänger

Kein Pete Doherty

Veröffentlicht
am 24.01.2014
Max von Milland ist nicht der Typ, der in die Wange gekniffen werden möchte, und schafft es, dass selbst Berliner ihn verstehen.
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Der gebürtige Brixner, pardon Millander, Max von Milland hat im September sein Studium der Politikwissenschaften abgeschlossen und schaffte es daneben auch schon in das Vorprogramm der Sportfreunde Stiller. 2012 ist sein erstes Album („Woher i eigentlich kimm") erschienen, jetzt bastelt der 28-Jährige an seinem zweiten.

Du lebst jetzt ja schon länger in Berlin.

Genau, acht Jahre. Aber vermutlich nicht mehr lange, ich plane nach München zu ziehen.

Näher an zu Hause?

Genau.

Sagst du noch Grüß Gott oder schon Guten Tag?

Eigentlich sage ich fast immer Servus – als Statement sozusagen. Weil die Berliner nicht daran gewöhnt sind, sind die Reaktionen immer relativ lustig.

Also redest du mit den Berlinern so, wie du singst: im Dialekt?

Nein, dann würde ich mir das Leben selbst schwer machen. Außerdem fände ich das ein bisschen unhöflich.

Du bist ja Singer-Songwriter. Schreibst du die Texte selbst oder lässt du dir helfen?

Singer-Songwriter trifft zu, weil ich alles selbst schreibe. Ich sehe mich aber nicht als klassischen Liedermacher. Ein Bob Dylan zum Beispiel erzählt in seinen Songs eher Geschichten. Bei mir geht es schon mehr um den Song selbst, der dann auch mit einer Band performed wird. Deswegen ist es für mich schon eher Pop-Musik. Man kann meine Musik auch Mundart-Pop nennen.

Deine Texte sollen ja auch von Bundesdeutschen verstanden werden. Musst du beim Texten auf bestimmte Wörter verzichten?

Es gibt ein paar Schlüsselwörter, die es unnötig kompliziert machen würden. Das wäre zum Beispiel lai, das wir für nur verwenden. Oder olm für immer verstehen die Deutschen auch nicht. Das sind so Wörter, die nicht zwingend notwendig sind. Ich versuche den Dialekt auch ein bisschen zu entschärfen, damit ich ein größeres Publikum erreiche. Zu meiner Hauptzielgruppe gehört aber ohnehin eher Süddeutschland.

Ist es schon vorgekommen, dass du wegen deines Dialekts verniedlicht wurdest?

Wir verniedlichen im Dialekt ja selbst schon relativ viel. Wenn du zum Beispiel Kastl oder Hangerele sagst – alles ist klein und nett. Aber dass jemand zu mir gekommen ist und mir in die Wange kneifen wollte, ist mir noch nicht passiert. Dazu bin ich vielleicht auch nicht der richtige Typ. In Bayern, Baden-Württemberg oder in Österreich wird meine Musik super angenommen. Dort ist auch die Sprachbarriere relativ gering. Deshalb macht es ja auch Sinn, damit weiterzumachen.

Singer-Songwriter-Lieder sind ja oft sehr melancholisch. Wie ist es bei dir? Bist du eher der trübselige Einzelgänger oder der gesellige, lebensbejahende Mensch?

Du merkst vielleicht jetzt schon, dass ich gesellig bin. Miteinander lachen und Spaß haben stehen bei mir an erster Stelle. Die Botschaft meiner Songs ist: Es gibt Situationen, die nicht einfach sind, aber schlussendlich gibt es für alles eine Lösung. Diese Lebenseinstellung habe ich und die versuche ich auch in meinen Liedern zu transportieren.

Muss man gewisse Situationen selbst erlebt haben, um darüber singen zu können?

Sowohl als auch. Aber es gibt Situationen, die jedem Menschen im Leben passieren. Eine nicht erwiderte Liebe zum Beispiel oder Situationen, in die man sich hineingesteigert hat. Das sind so Sachen, die auf jedes Leben übertragbar sind – mal triffts wen härter, mal weniger hart. Das sind so Themen, die mich interessieren. Ich wache nicht am Morgen auf und denke mir, „ospele, des geat mir prutal af die Nervn, dorüber mecht i iaz schreiben". Es sind vielmehr Sachen, die mich berührt haben, auch aus meinem Umfeld. Oft tauchen Gefühle ein halbes Jahr oder ein Jahr später in einem Song wieder auf, ohne, dass es mir bewusst ist.

Viele von deinen Liedern sind an eine Frau gerichtet. Bist du eher der monogame Typ oder führst du ein Sex, Drugs and Rock 'n' Roll-Leben?

Ich habe seit mehreren Jahren eine fixe Partnerin und bin froh, dass die Beziehung recht stabil ist. Die Sex, Drugs and Rock 'n' Roll-Zeit gibt es sicher auch, man soll ja für alles offen sein. Ich strebe jetzt aber nicht eine Karriere wie Pete Doherty an.

Seit dieser Woche stehst du wieder im Studio, um dein zweites Album aufzunehmen. Was werden die Themen sein?

Der Heimatbezug steht nicht mehr im Vordergrund. Nach meinem Gefühl habe ich mich textlich weiterentwickelt. Durch die vielen Live-Konzerte hat sich glaube ich auch die Musik ein bisschen geändert, sie ist bandmäßiger aufgezogen. Es wirkt vielleicht ein bisschen erwachsener.

Wann wird es fertig sein?

Nach dem Sommer wahrscheinlich.

Max im Mai 2012 als Support der Sportfreunde Stiller:

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