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Anna Luther
Veröffentlicht
am 01.10.2018
LeuteDie jüngsten Kandidaten

Frischer Wind

Veröffentlicht
am 01.10.2018
Im Austausch zwischen Menschen liegt für Jasmin Ladurner der Schlüssel zum Fortschritt. Den will sie als jüngste weibliche SVP-Kandidatin fördern.
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Wahlkampf ist für die 24-jährige Jasmin Ladurner aus Partschins nichts Neues. In den Wochen vor der deutschen Bundestagswahl letzten Jahres dufte sie als Koordinatorin hinter die Kulissen der Koalitionspartei CSU schauen. Dieses Mal stellt sie sich selbst als Kandidatin für den Südtiroler Landtag zur Wahl. Ihre Auslandserfahrung in Deutschland, Österreich und Israel will Jasmin Ladurner nutzen, um die eigene Heimat fit für die Zukunft zu machen.

Die SVP berücksichtigt wie jede andere Partei alle Altersschichten unserer Gesellschaft. Bist du als Kandidatin wegen deines jungen Alters dabei?
Zwei Plätze auf der Kandidatenliste der SVP sind für die Junge Generation (JG) vorgesehen, dort wiederum für einen männlichen und für eine weibliche Kandidatin. Die JG und der Parteiobmann (Philipp Achammer, Anmerkung d.R.) fragten mich mehrmals, ob ich für die JG kandidieren möchte. Er erzählte, dass ich bei der Mitgliederbefragung für diese Kandidatur mehrfach genannt worden sei, und lobte meine Auslandserfahrung.

Hast du gezögert?
Ich bat um Bedenkzeit und wog alle Für und Wider ab, schließlich kann sich eine solche Entscheidung auf das ganze Leben auswirken. Ich brauchte einige Tage und sprach mit Personen aus meinem engsten Umfeld. Am Ende siegte meine Überzeugung, dass junge Menschen in der Politik unwahrscheinlich wichtig sind. Eine 20-Jährige soll sich auf der SVP-Liste auch vertreten fühlen.

„Natürlich verläuft nicht immer alles 100-prozentig gut: Wo Leute sind, werden auch Fehler gemacht.”

Was sind die Stärken und Schwächen der SVP?
Die SVP steht für Stärke und Stabilität im Land. Blicken wir über die Landesgrenzen, ist heute oft Instabilität zu spüren. Wir sind noch in einer privilegierten Situation, weil wir eine Stimme im Land haben, auf die Verlass ist. So sind wir ein starker Verhandlungspartner in Rom, um unsere Autonomie zu schützen und auszubauen. Natürlich verläuft nicht immer alles 100-prozentig gut: Wo Leute sind, werden auch Fehler gemacht.

Braucht es eine Erneuerung in der Partei?
Es muss ein frischer Wind in die Partei, der kommt durch gute und neue Leute. Heuer verabschieden sich sehr viele Altmandatare und wir mischen uns neu.

Was sind deine Stärken und Schwächen?
Ich bin sehr zielstrebig, ob im Privaten oder Beruflichen. Weitere Stärken von mir sind Ehrgeiz und Ehrlichkeit, ich sage gerade heraus, was ich mir denke und stehe zu meinem Wort. Zudem bin ich ein totaler Familienmensch und mit meiner Heimat sehr verwurzelt, die Erfahrungen im Ausland sind dabei eine Bereicherung. Meine Schwäche ist die fehlende Geduld.

Ein Schwerpunkt deines Wahlkampfs liegt bei der Jugend. Vor welchen Herausforderungen steht sie?
Viele junge Menschen ziehen vor allem fürs Studium weg und bleiben im Ausland hängen. So ist es mir auch gegangen, ich hatte einen tollen Job. Wir haben in Südtirol einen Fachkräftemangel und schaffen es nicht, unsere eigenen Leute zurückzuholen, weil die Gehaltsstrukturen im Ausland ganz andere sind oder die eigene Spezialisierung in Südtirol nicht gebraucht wird.

Wie willst du das ändern?
In diesem Zusammenhang ist die Art der Arbeit wichtig. Flexible Arbeitszeiten auch von zu Hause aus würden gerade jungen Frauen entgegenkommen, um Familie und Beruf vereinbaren zu können. Natürlich kommt das nicht in jeder Branche in Frage, eine Kellnerin eines Gasthauses kann nicht von zu Hause aus arbeiten.

Zurzeit hinken wir anderen Ländern bei solchen Standards nach.
Genau. Mitten in der Digitalisierung müssen wir diese nicht nur als Risiko, sondern auch als Chance sehen. Der fundamentale Punkt des Bürokratieabbaus, gerade in Familienunternehmen, könnte durch die Digitalisierung einen wirklichen Vorschub erhalten.

Wie willst du alle Generationen bei der Digitalisierung mitnehmen?
Wir als Digital Natives tun uns am Allerleichtesten. Die Generationen mitten im Berufsleben haben sich schon angepasst. Die Senioren von heute aber brauchen Unterstützung wie beispielsweise Kurse.

Werden Kurse ausreichen?
Generationenübergreifendes Wohnen kann auch helfen. Länder wie Dänemark dienen mir hier als Vorbild. Wenn in Siedlungen oder Häusern Studenten, junge Familien und Senioren miteinander wohnen, entsteht leichter ein Dialog zwischen Jung und Alt. Rüstige Senioren könnten die Kinderbetreuung übernehmen und Studenten könnten sich ein Taschengeld verdienen, weil sie einer alten Dame die Blumen gießen. In einem Gemeinschaftsgarten hat Markus Tomaten und Sieglinde hat Gurken. So findet vielleicht auch Informationsaustausch statt.

Mit dem neuen Raumordnungsgesetz gilt in Südtirol ab 2020 keine Bettengrenze mehr. Wie beurteilst du das als Tochter einer Gastwirtin?
Ich bin der Meinung, dass man nicht unbegrenzt Betten schaffen sollte. Große Betriebe mit Wellnessangebot und fünf Sternen braucht es genauso wie die Klein- und Mittelbetriebe. Wenn diese aber in der Nebensaison bei geringerer Auslastung die Preise senken, um ihre Fixkosten zu decken, kommen unwillkürlich die kleineren Betriebe unter Druck. Das ist nicht der richtige Weg. Wir müssen uns bewusst sein, dass unsere Natur unser großes Kapital ist und wir deshalb nur über Qualität und nicht über Quantität über kurz oder lang punkten können und müssen. Der Erhalt der Lebensqualität von uns Südtirolern sowie der Schutz der Natur machen eine Überlegung bezüglich einer sinnvollen Bettenobergrenze notwendig.

„Politik wird für Menschen gemacht und deswegen soll sie auch von ihnen kommen.”

Wie gestaltest du deinen Wahlkampf?
Mir liegt das Miteinander am Herzen, zwischen Jung und Alt sollen Erfahrungen und neue Ideen ausgetauscht werden. In meinem Wahlkampf ist mir das Persönliche am Allerwichtigsten. Meine Wahlwerbung selbst beschränkt sich auf Flyer und meinen Pickern auf dem Auto.

Und sonst nichts?
Ich gehe in den Dörfern von Haus zu Haus und höre mir die Anliegen an. Politik wird für Menschen gemacht und deswegen soll sie auch von ihnen kommen. Aus diesem Gedanken heraus und der Umwelt zuliebe habe ich entschieden, meinen Wahlkampf zwar zeitintensiv, aber kostengünstig zu gestalten. Sollte ich in den Landtag ziehen dürfen, will ich mein dadurch erspartes Geld der Kinderkrebshilfe spenden.

In welchen Orten Südtirols willst du Menschen zu Hause besuchen?
Ich habe mir quer durch Südtirol ein paar Gemeinden ausgesucht und bin seit Kurzem jeden Tag unterwegs. Mein Fokus liegt im Burggrafenamt und Umgebung, da ich aus dieser Gegend komme.

Danke für das Gespräch.

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