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Thomas Tribus
Veröffentlicht
am 17.08.2015
LeuteAuf a Glas'l mit Maurice Bellotti

Der Musik-Pate

Veröffentlicht
am 17.08.2015
Maurice Bellotti holte Bands wie Limp Bizkit oder Sepultura nach Südtirol. Der Bozner Promoter gewährt einen Blick hinter die Kulissen des Business.
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Maurice Bellotti trägt einen Rauschebart. Das hat er schon, bevor die Hipster-Bewegung den Bart wieder in Mode gebracht hat. Er bleibt sich treu, auch was seine Arbeit anbelangt. Seit mehr als zwölf Jahren arbeitet der gebürtige Haslacher als Konzert-Promoter in Südtirol. Die Szene hier im Land hat ihm viel zu verdanken. Auftritte internationaler Acts wie Limp Bizkit oder Dropkick Murphys gehen zum Großteil auf seine Rechnung. Maurice hat sich seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Eine Leidenschaft, die ihm manchmal viele Nerven kostet, wie er im Gespräch verrät. Wir treffen uns in einer Bar neben seinem Büro im Bozner Stadtzentrum zum schnellen Kaffee.

Du bist schon seit 12 Jahren Konzert-Promoter. Ist die Magie nicht langsam verflogen?
Nein, eigentlich nicht. Letztes Jahr gab es mal eine Zeit, da war ich ziemlich angepisst von dem Ganzen, aber dann gings auch wieder. Ich glaube, dass es solche Phasen einfach ab und zu braucht.

Wie kann man sich das eigentlich vorstellen? Hattest du, während andere Jungs Astronaut oder Feuerwehrmann werden wollten, immer schon den Berufswunsch, Bands auftreten zu lassen?
(lacht) Nein, so war das nicht. Ich bin da irgendwie reingerutscht. In meiner Jugend war ich sehr oft im Jugendzentrum Bunker. Die Menschen dort waren wie eine Familie für mich. Wir haben Partys geschmissen, Konzerte gespielt und sogar dort gepennt. Ich habe Soziale Arbeit in Brixen studiert und deshalb hat sich später eine Anstellung in einem Jugendzentrum ergeben. Durch meine Arbeit musste ich immer wieder Konzerte organisieren und so hat sich das nach und nach mit der Promotion ergeben. Anfänglich habe ich nur kleinere Konzerte organisiert, aber ich wollte immer die großen Acts ins Land holen. Mit der Band Walls of Jericho, habe ich das dann das erste Mal geschafft.

Wie schafft man es, so große Bands wie Limp Bizkit oder Sepultura in eine kleine Region, wie Südtirol zu holen?
Man muss nur im Lotto gewinnen (lacht). Nein, im Ernst, als Promoter baut man sich im Laufe der Jahre einen Ruf auf. Man knüpft Kontakte zu anderen Promotern, die einem dann weiterhelfen und schließlich kann man dann auch Künstler wie Limp Bizkit oder Sepultura ins Land bringen.

Gibt es eine Band, die ganz oben auf deiner Wunschliste steht?
Mein großer Wunsch wäre es, einen Auftritt mit den Toten Hosen hier in Südtirol zu organisieren. Das dürfte den Leuten hier dann auch gefallen.

Maurice im Gespräch

Gibt es noch Bands, die den „Rock’n’Roll Way Of Life” leben?
Oh ja, die gibt es. Eines Nachts, nach einem Konzert einer Punkband, deren Name ich jetzt nicht nennen will, wurde ich von einem Anruf aus dem Bett geholt. Es war der Besitzer des Hotels, in dem die Band übernachten sollte. Er war stinkwütend, die Musiker hatten das ganze Hotelzimmer verwüstet. Die Vorhänge waren angesengt, der Fernseher kaputt und von den Teppichen will ich gar nicht erst reden. Man würde glauben, dass das ganze Rockstar-Gehabe nur ein dummes Klischee ist, aber es war knallharte Realität.

Das Full Tension Festival, das du mit organisierst, war heuer ja nicht ganz so erfolgreich. Was ist schief gelaufen?
Da haben sicher einige Faktoren eine Rolle gespielt. Zum einen gab es keinen Zeltplatz, was sicherlich viele abgeschreckt hat und zum anderen ist das Full Tension Festival ein Stadtfestival. Ich kann mir vorstellen, dass viele Leute einfach keinen Bock hatten, für ein Festival ohne Zeltplatz extra nach Bozen zu fahren.

Einen Zeltplatz gab es beim Rock the Lahn Festival aber auch nicht und das hat, wie du selbst sagst, funktioniert. Warum funktioniert ein Stadtfestival in Meran, jedoch nicht Bozen?
Das Rock the Lahn Festival hat bereits einen festen Namen in der Szene und bei den jungen Menschen hier in Südtirol. Schließlich findet es ja schon seit Jahren statt. Das Full Tension Festival hingegen ging heuer erst in die zweite Runde.

Deine Agentur „Poison for Souls” promotet auch Bands für Konzerte in Innsbruck. Wie unterscheidet sich die Szene in Innsbruck von der in Bozen?
In Innsbruck gibt es viel mehr Szenelokale. Die vermisse ich hier in Bozen sehr. Wir haben zwar unsere Jugendzentren, aber das sind eben Jungendzentren und keine Szenelokale. Ein Konzert in einem Szenelokal ist einfach etwas anderes als in einem Jugendzentrum.

Wie sehen deine zukünftigen Pläne aus?
Nun, wir haben einige größere Acts für Südtirol in Zukunft geplant, die ich jetzt aber noch nicht verraten möchte. Noch dazu spiele ich mit dem Gedanken, mit den Plakaten der Konzerte, die ich veranstaltet habe, eine Ausstellung zu organisieren. Über die Jahre ist ganz schön etwas zusammengekommen und du hast ja gesehen, wie aufwendig die Plakate immer produziert werden. Das hätte schon was, glaube ich.

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