Seit seiner Bachelorarbeit widmet sich Pietro Postacchini der Erforschung umweltfreundlicher Prozesse. Heute, als Assistenzforscher an der Freien Universität Bozen, will er dazu beitragen, dass fossile Brennstoffe durch umweltfreundlichere Energiequellen ersetzt werden.
Ursprünglich kommt Postacchini aus Bologna, übersiedelte nach der Oberschule nach Aachen, um Umweltingenieurwissenschaften zu studieren. Nach dem Master zog es ihn nach Bozen, wo er seinen PhD in nachhaltigen Energietechnologien absolvierte. Im Sommer 2024 schloss er seine Promotion ab und arbeitet nun als Assistenzforscher.

Warum bist du nach Bozen gekommen?
Bozen liegt für mich genau in der Mitte zwischen Deutschland und Italien, so konnte ich meiner Heimatstadt näherkommen. Außerdem liebe ich die Berge, und die Universität hier bietet spannende Forschungsthemen – das hat mich gereizt.

Du nimmst am diesjährigen Science Slam teil. Was wirst du dort erzählen?
Ich werde versuchen, mein Forschungsthema auf einfache und humorvolle Weise zu vermitteln. Dabei gehe ich vom großen Thema Klimawandel und seinen Risiken aus und erläutere die Notwendigkeit, neue Prozesse zu entwickeln, um fossile Brennstoffe zu ersetzen. Danach erzähle ich von meiner Arbeit zur Produktion von Biomethan und wie ich dabei Abfälle nutzen möchte. Ich bin schon sehr gespannt und freue mich auf viele interessierte Zuschauer!

Und wie funktioniert das?
Die unvollständige Verbrennung der Biomasse, bei der weniger Sauerstoff zugeführt wird, erzeugt ein Gasgemisch, das Wasserstoff und Kohlenmonoxid enthält. Diese Gase können zur Herstellung unterschiedlicher Produkte genutzt werden. Man kann den Wasserstoffanteil reinigen oder die Gase weiterverarbeiten, um Biomethan oder andere Biokraftstoffe wie Biodiesel zu produzieren.

Warum ist deine Forschung wichtig?
Meine Arbeit könnte dazu beitragen, die Menge und Vielfalt der Biomasse, die in Biomethan umgewandelt werden kann, zu erhöhen. Außerdem könnte sie die Produktionskosten für Biomethan senken. Im Gegensatz zu fossilem Erdgas ist die Herstellung und Implementierung von Biomethan aus Biomasse aktuell noch zu teuer. Wir arbeiten daran, die Prozesse zu optimieren und günstiger zu machen.

Was ist das Ziel deiner Arbeit?
Wir wollen kein fossiles Gas mehr verbrauchen, sondern stattdessen Gas aus Abfällen oder schnell nachwachsenden Biomassen produzieren und nutzen. Dafür kooperieren wir auch mit Forschungseinrichtungen im Ausland, wie beispielsweise in Kopenhagen.

Aus Müll saubere Energie herstellen: Ist das die Technologie der Zukunft?
Die Umwandlung von organischem Abfall in saubere Energie wird bereits industriell eingesetzt. Unser Ziel ist es, noch mehr verschiedene Abfälle in nachhaltige Energie umzuwandeln und die Kosten dabei zu senken, um den Einsatz fossiler Energieträger weiter zu reduzieren.

Warum machst du beim Slam mit?
Es macht mir Spaß, Forschungsergebnisse vorzustellen – das habe ich schon immer gerne bei Konferenzen gemacht. Ich finde es wichtig, Forschung für ein Laienpublikum verständlicher aufzubereiten, sie greifbarer zu machen und zu zeigen, was sie leisten kann.

Wenn du in Bologna alte Freunde triffst, die dich fragen, was du machst, du aber nur drei Sätze zur Verfügung hast, was sagst du?
Hmm, ich versuche es. Also: Ich arbeite in einem Forschungslabor und suche nach Wegen, die Emissionen bei der Energieproduktion zu reduzieren. Außerdem versuche ich, Prozesse zu verbessern, die Energieträger wie Biomethan erzeugen. Ziel ist es, die industrielle Produktion nachhaltiger zu gestalten.

Pietro Postacchini tritt am morgigen Donnerstag, 24. Oktober, in der dritten Runde des Science Slam Bozen 2024 in der unibz@NOI Techpark auf – es ist die letzte Runde, in denen jeweils sieben Wissenschaftler:innen gegeneinander antreten.

Der Science Slam Bozen findet bereits zum zweiten Mal statt und ist eine Gemeinschaftsproduktion von Eurac Research, NOI Techpark, Freie Universität Bozen und der Stiftung Südtiroler Sparkasse.

Das Event:
– 24. Oktober NOI Techpark mit DJ La Kostner

Beginn um 20.00 Uhr, der Eintritt ist frei.
Die Slams finden in deutscher, italienischer und englischer Sprache statt, jedoch ohne Simultanübersetzung. Für Stimmung sorgt an jedem Abend ein DJ.

Redaktion