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Veröffentlicht
am 19.12.2024
LeuteInterview mit Buchautor Benno Pamer

„Das Schreiben ist meine Flucht“

Veröffentlicht
am 19.12.2024
Benno Pamer, CEO eines internationalen Unternehmens, lebt zwei Leben: tagsüber Führungskraft, nachts Autor. Im Interview spricht er über sein neuestes Werk „Blutrote Grazien“, die Abgründe des Darknets und warum das Schreiben für ihn unverzichtbar ist.
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Benno Pamer (rechts) bei der Buchvorstellung in der Buchhandlung Alte Mühle in Meran

Benno Pamer (47) ist leidenschaftlicher Erzähler mit vielen Facetten: Familienvater von zwei Söhnen und ausgebildeter Kommunikationsdesigner, hat der Autor schon früh seine Liebe zum Schreiben entdeckt. Beruflich führt er als CEO ein international erfolgreiches Chemieunternehmen, doch seine kreative Seite lebt er auf ganz andere Weise aus. Vor zehn Jahren, nach einem gesundheitlichen Problem seines Vaters, fasste er den Entschluss, mit seinem Debütroman „Seraphim – Der Verratan die Öffentlichkeit zu gehen. Damit begann eine Trilogie, deren Bände – „Die Verdammten“ und „Das Vermächtnis“ – nicht nur im Retina-Verlag, sondern auch auf Italienisch bei Astro Edizioni erschienen. Nun meldet sich der Autor mit einem weiteren Buch zurück: Sein neuestes Werk, „Blutrote Grazien“ (Retina Verlag), verspricht Spannung – und zeigt einmal mehr, dass das Erzählen seine große Berufung ist.

BARFUSS: Du bist CEO eines internationalen Chemieunternehmens und schreibst gleichzeitig Thriller. Wie bringst du diese beiden so unterschiedlichen Welten miteinander in Einklang?
Benno Pamer:
Meine Arbeit bringt sehr viel Verantwortung, Anspannung und Entscheidungen mit sich. Das Schreiben ist für mich eine Art Flucht – eine Flucht in eine Welt, in der ich über meine Charaktere in neue, unbekannte Erfahrungen eintauchen kann.

Thriller erfordern oft intensive Recherche. Wie lange hast du an Blutrote Grazien gearbeitet, und welche Herausforderungen gab es dabei?
„Blutrote Grazien“ beschäftigt mich inzwischen seit sechs Jahren. Die Kombination aus beruflicher Veränderung, Pandemie und persönlichen Entwicklungen hat mir sehr viel mehr Zeit abverlangt, als ich mir ursprünglich geben wollte. Doch ich denke, dass diese spezielle Geschichte Zeit gebraucht hat, um zu reifen. Die Recherche war intensiv, da ich mich auch in das Darknet gewagt habe. Was ich dort gesehen habe, hat mich teilweise schockiert – besonders, wie einfach der Zugang war und welche Abgründe sich schon nach kurzer Zeit aufgetan haben. Als Vater von zwei Teenagern besorgt mich das sehr.

Worum geht es in „Blutrote Grazien“? Was dürfen deine Leser:innen von der Geschichte erwarten?
„Blutrote Grazien“ erzählt von einer grausamen Mordserie, die live im Darknet gestreamt wird. Ein Massenmörder aus Meran hält die Welt in Atem, zelebriert seine Taten vor einer wachsenden Anhängerschaft und verbreitet seine brutale Botschaft weltweit. Ein etwas überforderter Provinzkommissar nimmt die Verfolgung auf und gerät selbst in den Sog der Geschehnisse. Mein Verlag beschreibt es so (liest vor): „Die Leiche wird in der Umgebung der Stadt gefunden. Im Darknet wird der Mörder als Künstler gefeiert und seine Anhängerschaft wächst rasant. Als die Opferzahl steigt und die Videos brutaler werden, gerät sogar Fischer selbst in Verdacht und verschwindet spurlos.“

Gibt es eine Szene im Buch, die dich besonders beschäftigt?
Eine Szene hat mich nach dem Schreiben bis in meine Träume verfolgt – die detaillierte Hinrichtungsszene eines unschuldigen Opfers. Ich wollte diese Szene so eindringlich wie möglich darstellen, inklusive der genauen Beschreibung der Folter, die der sadistische Täter durchführt. Leider hat meine Fantasie diese Zeilen sehr lebendig werden lassen – so lebendig, dass ich mehrere Tage lang Alpträume von meiner eigenen „Erfindung“ hatte.

Warum schreibst du gerade Thriller? Was fasziniert dich an diesem Genre?
Meine ersten Bücher waren Fantasy- bzw. Mystery-Thriller, aber schon der dritte Teil der „Seraphim“-Trilogie hatte deutliche Thriller-Elemente. Ich habe gemerkt, dass mir das Erzeugen von Spannung sehr gut liegt und ich mich in diesem Genre wohlfühle. Daraus folgte der Entschluss, mich einem reinen Thriller zu widmen – und ich glaube, das Genre passt ziemlich gut zu mir.

Gibt es Autor:innen oder Bücher, die du besonders bewunderst und die deine Schreibweise oder dein Interesse an Thrillern beeinflusst haben?
Ich lese gerne Bücher von John Grisham oder Sebastian Fitzek, aber auch historische Werke von Ken Follett. Dennoch ist es die Filmindustrie, die mein Interesse an Thrillern besonders nährt. Ich liebe gute Thriller im Kino, vor allem solche, bei denen man nicht schon nach zehn Minuten weiß, wer auf welcher Seite steht.

Hast du schon ein neues Buchprojekt in Planung? Kannst du uns einen kleinen Vorgeschmack geben, worum es darin gehen könnte?
Ich arbeite parallel an mehreren Geschichten, aber noch habe ich mich nicht definitiv entschieden, welchem Projekt ich mich intensiv widmen möchte. Mein aktueller Favorit ist ein historischer Thriller, der, wie meine bisherigen Bücher, in Südtirol spielt. Die Geschichte könnte entweder in die Zeit der Völkerwanderung führen oder in die Wirren der Zwischen- und Nachkriegszeit des letzten Jahrhunderts.

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