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Veröffentlicht
am 10.08.2021
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Trauttmansdorff zum Selbermachen

Veröffentlicht
am 10.08.2021
Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff ziehen auch viele Hobbygärtner an. Mit einem Buch zum 20. Geburtstag wollen sich die Gartenprofis bei ihren Besuchern bedanken – und die Pflegetipps gleich mitliefern.
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Olivenhain mit Sonnenblumen_P1240447-Bearbeitet (1).jpg
Hier wächst und gedeiht der nördlichste Olivenhain Italiens: Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff.

Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff werden 20, und weil man irgendwann nicht mehr weiß, was schenken, schenken sie ein Buch. „Wir haben gemerkt, dass sehr viele unserer Besucher selbst gärtnern und oft fragen, wie man bestimmte Pflanzen richtig pflegt“, sagt Gartenkuratorin Karin Kompatscher. „Das Buch ist unser Geschenk an sie und an die vielen Hobbygärtner.“

Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff beherbergen auf einer Fläche von 12 Hektar 80 Gartenlandschaften. 7 Kilometer Wege schlängeln sich durch das Gelände, 100 Meter Höhenunterschied müssen bewältigt werden. Jede Pflanze hat ihr passendes Plätzchen, wie auch in der Natur. Die Freilandorchidee Bletilla in den Wasser- und Terrassengärten, fleischfressende Pflanzen, wie die Schlauchpflanzen mit ihren wie Blüten aussehenden Fallen, im Mini-Moor. Hier gibt es den nördlichsten Olivenhain Italiens am sonnenverwöhnten Südhang und einen Palmenwald mit Kamelien, in einer schattigen, feuchten Ecke ein Farntal mit Lebenden Fossilien, entlang einer Seenlandschaft in Miniatur Auwälder aus Japan und Nordamerika, Sumpfzypressen vom Mississippi, Rhododendren, den Sukkulentenhügel und einheimische Erlen in den Landschaften Südtirols. Exotische, mediterrane und heimische Natur- und Kulturlandschaften, vielfältige Pflanzensammlungen, Beete mit bunten Saisonsblumen – eine Inspiration für Hobbygärtner.

Eine Welt für sich: Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff.

Über 6.000 verschiedene Blumen, Bäume und Sträucher wachsen in Trauttmansdorff. Gemeinsam mit Landschaftsplanerin Gabriele Pircher und Obergärtner Oliver Urlandt hat Karin Kompatscher 30 Lieblingspflanzen ausgewählt, die es ins Buch geschafft haben.

Das Buch ist aber kein Lexikon, denn davon gibt es viele, sondern ein Buch, das zum Selbermachen anregt. Es vereint botanisches und gärtnerisches Wissen, Geschichte und Geschichten, Pflegetipps, Rezepte, etwa für einen Granatapfel-Orangen-Saft oder Osmanthus-Tee, floristische Tipps wie den Palettengarten für Kakteen.

Und es gibt einen ersten Eindruck in die unüberschaubare Vielfalt der Gärten mit Pflanzen für alle Jahreszeiten.

Erdbeerbaum mit Früchten.

Hier wachsen Erdbeerbäume, die zugleich Blüten und Früchte tragen, Ananasguave und Granatapfel. Gewöhnliche Artischocken, die, wenn man sie denn lässt, wunderbare violette Blüten ausbilden. Die hierzulande noch nicht sehr bekannte Indianerbanane, ein lebendes Fossil, oder die Chinesische Winterblüte, fälschlicherweise als Calicanthus bekannt.

Bizarre Gewächse gibt es hier, wie den Perückenstrauch, den Liebesperlenstrauch oder das Rosa Haargras, aber auch ganz traditionelle, wie die immer durstigen Hortensien. Dazu Bambus in unzähligen Varianten, von meterhohen Bambuswäldern – dabei sind Bambusse keine Bäume, sondern Gräser – bis zum Spazierstockbambus, aus dem unter anderem die Griffe von Regenschirmen hergestellt wurden.

Fleischfressende Schlauchpflanzen

Oder Dahlien, die wieder in Mode sind, die mit ihren dekorativen Strahlenblüten Werbung machen für die zu bestäubenden unscheinbaren Röhrenblüten in ihrer Mitte. Wasserpflanzen, wie die Lotosblume, die man wie die Karnivoren auch auf der Terrasse kultivieren kann.

Man erfährt, was eine gefüllte Blüte ist, und dass Bienen und andere Insekten nichts davon haben. Aus solch gefüllten Blüten werden keine Früchte. So gibt es den „einfach blühenden“ Granatapfel, aus dem dann wirklich Granatäpfel werden, und „gefüllt blühende“ Granatäpfel, die schön ausschauen, aber sonst nichts. Ganz anders der Salbei mit seiner schier unüberschaubare Sortenvielfalt. 800 Arten gibt es weltweit, darunter so kuriose wie den Ananassalbei oder Salvia dorisiana, die nach Gummibärchen riecht.

Es geht in Trauttmansdorff aber bei weitem nicht nur um schöne Blüten. In den Gärten werden keine Pestizide eingesetzt, weder konventionelle noch biologische. Statt die Pflanzen vor schädlichen Insekten, Pilzen und so weiter zu schützen, setzt man auf Pflanzenstärkung.

Organische Dünger, Pflanzenextrakte, Komposttee und Mikroorganismen kommen zum Einsatz, ebenso Nützlinge. Gegen den Echten Mehltau etwa bespritzt man die Pflanzen mit einer Hefelösung aus 10 Gramm Hefe auf einen Liter Wasser. Die Pflanze wird stark, widerstandsfähig, weniger anfällig für Krankheiten. Wenn man früh am Morgen durch die Gärten streift, kann man die Essig-Stärkung riechen. Kein Wohlgeruch, aber lieber etwas Essig, als irgendwelche Chemikalien.

Allerlei exotische Früchte, hier die Indianerbanane. Sie ist essbar, gilt aber als Wildobst (rare fruit).

Mit der Pflanzenvielfalt und dem Verzicht auf Pestizide will Trauttmansdorff zeigen, wie wichtig biologische Vielfalt für Menschen, Tier und Pflanzen ist, welche Rolle Blumenwiesen, alte Gemüsesorten und Insekten spielen, und wie jeder im Kleinen etwas für mehr Vielfalt tun kann. „Wir sind auch Erzieher“, sagt Karin Kompatscher, „wir wollen die Passion für die Pflanzenwelt vermitteln, dieses unendliche Feld, auf dem ich selbst jeden Tag etwas dazulerne.“

Trauttmansdorff ist ein botanisches Lexikon, aber alles andere als eine trockene Lektüre.

Buchtipp:

“Pflanz dir was! – Mediterranes und Exotisches für Garten und Balkon”
Herausgeber: Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff
Fotos von Alexander Pichler.
Edition Raetia, 185 Seiten

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