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Es überrascht kaum, dass meine Gedanken zu diesem Thema mit der Unterstützung künstlicher Intelligenz entstanden sind. Auch heute schon fällt es mir, und vielen anderen meiner Generation schwer, einen Text ohne die Hilfe künstlicher Intelligenz zu verfassen.
Auf die Frage, wie meine Welt 2050 ausschauen wird, antwortet mir die KI Folgendes: technologischer Fortschritt – Umwelt und Klimawandel – Gesellschaft und Demografie – Arbeit und Gesundheit. Eine umfassende Betrachtung all dieser Aspekte würde den Rahmen sprengen. Daher möchte ich hier einige persönliche Überlegungen anstellen.
Im Jahr 2050 wird sich unser Arbeitsumfeld erheblich verändert haben. Noch mehr Arbeitsplätze werden abgebaut und durch Maschinen ersetzt werden. Unsere Arbeitszeit wird sich reduzieren und sich auf Wesentliches beschränken. Überflüssige Bürokratie und Tätigkeiten werden uns weitgehend erspart bleiben. Ich bin überzeugt, dass wir im Durchschnitt täglich ein bis zwei Stunden weniger arbeiten und unsere Zeit effizienter nutzen werden.
Ein fixer Arbeitsplatz mit oft mühsamer Anfahrt wird der Vergangenheit angehören und
Ein fixer Arbeitsplatz mit oft mühsamer Anfahrt wird der Vergangenheit angehören und smart working zur Norm. Virtuelle Realität wird auch die Einsamkeit verringern, die das smart working heute mit sich bringt. Besonders Frauen werden von den Veränderungen im Arbeitsumfeld profitieren. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird einfacher, Karrierechancen werden wachsen und der GenderGap wird sich verringern. Der technologische Fortschritt wird den Weg zur Gleichberechtigung um einiges erleichtern. Dennoch ergeben sich für mich aus diesen Veränderungen zwei zentrale Fragen: Wer wird für meinen Lebensunterhalt aufkommen, wenn es weniger Arbeit gibt? Wie werden wir unsere gewonnene Zeit nutzen?
Ich denke und hoffe, dass sich auf europäischer Ebene Konzepte wie ein bedingungsloses Grundeinkommen und eine Maschinensteuer durchsetzen werden und wir unsere gewonne Zeit sinnvoll für persönliche Weiterbildung und einem lebenslangen Lernen nutzen. Ich bin mir des utopischen Charakters dieser Vorstellung durchwegs bewusst. Wahrscheinlicher ist wohl ein erhöhtes Risiko an psychischen Erkrankungen.
Apropos Krankheiten: Ich bin zuversichtlich, dass im Jahr 2050 niemand mehr mein Cochlea-Implantat bemerken wird und ich nicht mehr darüber nachdenken muss, ob die Batterie meiner Hörhilfe leer ist. Mein Cochlea-Implantat wird vollständig unter der Haut implantiert sein, sodass niemand merken wird, dass ich ein künstliches Ohr habe.
Meine Kopfschmerztablette wird kein Standardprodukt aus der Apotheke sein, sondern ein speziell auf mich zugeschnittenes Medikament.
Zudem werden viele Krankheiten dank Impfstoffen, Vorsorgeuntersuchungen und Genanalysen nicht mehr auftreten. Im Falle einer Erkrankung werden wir durch personalisierte Medizin gezielter und effizienter heilen können. Meine Kopfschmerztablette wird kein Standardprodukt aus der Apotheke sein, sondern ein speziell auf mich zugeschnittenes Medikament. Besonders im medizinischen Bereich erwarte ich in den nächsten 25 Jahren Fortschritte, die zuvor Jahrhunderte gedauert haben.
Dies wird auch dazu führen, dass das Durchschnittsalter der Bevölkerung steigt. Bereits heute beschäftigen mich Fragen zur medizinischen Versorgung im Alter. Jeder von uns wird sich im Jahr 2050 schon einmal mit der Frage auseinander gesetzt haben, wie lange ein Leben lebenswert ist und wie ein natürlicher Tod möglich ist, wenn in unserem Körper vieles nicht mehr natürlich ist. Deshalb wird die Gesellschaft mit moralischen Dilemmata konfrontiert sein, die möglicherweise auch zu religiösen Konflikten führen.
Der unterschiedliche Zugang zu technologischem Fortschritt wird Ungleichheiten verstärken.
Auch an den bereits heute starken geopolitischen Ungerechtigkeiten wird sich nicht viel ändern. Der unterschiedliche Zugang zu technologischem Fortschritt wird Ungleichheiten verstärken und an den zentralen Fragen des Klimawandels und der Migration nichts ändern, sondern diese Probleme noch weiter geografisch konzentrieren – leider.
Insgesamt blicke ich dennoch optimistisch auf das Jahr 2050. Ich glaube, dass wir Lösungen für große gesellschaftliche Herausforderungen bis dahin gefunden haben, denn der Überlebensinstinkt des Menschen wird uns antreiben, uns gegenseitig nicht zu vernichten und der Maschine nicht die Kontrolle über unseren Planeten zu überlassen.
Magdalena Scherer, 24, Meran
Weitere Beiträge aus dieser Reihe: https://www.barfuss.it/meinung/in-eine-globalistische-richtung-entwickeln/ (Folge 1)https://www.barfuss.it/meinung/eine-umorientierung-wird-schmerzhaft/ (Folge 2)
https://www.barfuss.it/meinung/vielleicht-kann-pessimismus-die-welt-veraendern/ (Folge 3)
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