BARFUSS LogoDas Südtiroler Onlinemagazin
BARFUSS LogoSüdtiroler Onlinemagazin

Support Barfuss

Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus

BARFUSS LogoDas Südtiroler Onlinemagazin
Kurt Gritsch
Veröffentlicht
am 21.08.2023
Leben70 Jahre nach dem Ende des Korea-Kriegs

Der Krieg in Korea aus gegenwärtiger Sicht

Veröffentlicht
am 21.08.2023
Der dritte Teil einer vierteiligen Artikelreihe des Zeithistorikers Kurt Gritsch.
Damit BARFUSS weiterhin hinterfragen, aufklären, erzählen und berühren kann, brauchen wir DEINE Unterstützung!
Werde Teil unserer Community.
Teile unsere Story
people-gbab6764fe_1280

Teil 3

Ursachen: Der Zweite Weltkrieg, die Alliierten und der Kalte Krieg

„God too, has sinned, that’s what I used to think. He looked down on this blazing hell, and he remained silent.“

(Hwang Sŏk-yŏng)[1]

Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Korea von den USA und der Sowjetunion besetzt, die Grenze der beiden Sphären wurde entlang des 38. Breitengrads festgelegt.[2] Daraus entstanden zwei Verwaltungszonen, die zur Grundlage der Spaltung Koreas wurden, auch wenn dies nicht von Anfang an so geplant war.[3] Denn auf der Kairo-Konferenz am 1. Dezember 1943 hatten Großbritannien, die USA und China noch beschlossen, dass Korea zu gegebener Zeit („in due course“) frei und unabhängig werden sollte. Die Potsdamer Erklärung vom 26. Juli 1945 bestätigte nochmals die Kairoer Konferenz und wurde, nach der sowjetischen Kriegserklärung an Japan am 8. August, auch von Moskau unterzeichnet.

Am 27. Dezember 1945 beschlossen die USA, Großbritannien und die UdSSR in Moskau, eine gemeinsame treuhänderische Verwaltung über Korea zu etablieren und eine provisorische Regierung durch Unterstützung der vereinten sowjetisch-amerikanischen Kommission („Joint U.S.-U.S.S.R. Commission“) zu bilden. Doch bereits im Januar und Februar 1946 scheiterte dies an strittigen Fragen in puncto Verwaltung und Wirtschaft, und noch im selben Jahr traf sich die interimistische gesetzgebende Versammlung in Südkorea, aus der am 17. Mai 1947 die südkoreanische Übergangsregierung hervorging.[4]

Ob durch diese doppelte Besetzung Koreas durch UdSSR und USA nicht nur die Spaltung Koreas, sondern auch der spätere Krieg bereits im Keim angelegt war, wie Donald W. Boose Jr. argumentiert?[5] Denn sowohl Washington als auch Moskau etablierten innerhalb ihrer Zone eine unilaterale Politik, welche die Interessen der anderen Supermacht völlig ignorierte und zum Ziel hatte, Korea das jeweils eigene Modell überzustülpen.[6] So orientierte sich Südkorea am US-amerikanischen Wirtschaftssystem, während Nordkorea versuchte, die stalinistische Industrialisierung zu kopieren.[7] Gleichzeitig war im Süden wie im Norden der politische Wille zur Wiedervereinigung hoch, denn der Status Quo stellte niemanden zufrieden.[8]

Die Spannungen der Weltmächte im Kontext von Truman-Doktrin[9] und Marshallplan[10] wirkten sich auch auf die Lage in Korea aus: Nachdem die Verhandlungen zwischen Moskau und Washington bis 1947 ergebnislos blieben, brachten die USA die Korea-Frage vor die UNO. Entgegen aller Annahmen schien die UN-Resolution 112 (II) „The problem of the independence of Korea“ vom 14. November 1947 eine Lösung zu bringen: So sollten alle ausländischen Truppen abgezogen, eine UN-Kommission für Korea (die UNTCOK, die UN Temporary Commission on Korea) geschaffen und freie Wahlen im ganzen Land vorbereitet werden.[11]

Auch wenn die US-Verwaltung in Südkorea zu diesem Zeitpunkt offiziell noch auf eine Wiedervereinigung Koreas hinarbeitete, erschien dies mit zunehmender Dauer und unter dem Eindruck der Containment-Doktrin ab 1947 immer weniger realistisch.[12] Denn die beiden Politiker, die sich in Korea schließlich durchsetzten – der US-unterstützte christliche Autokrat Rhee und der von Moskaus Besatzungsautoritäten abhängige Kommunist Kim Il-sung[13] – hätten gegensätzlicher nicht sein können.[14] Kim genoss im Norden als ehemaliger Widerstandskämpfer gegen die japanische Besatzung eine relativ breite Zustimmung vor allem der linken Kräfte,[15] darunter auch geflohene Kommunisten und Intellektuelle aus dem Süden.[16]

Demgegenüber stand Rhee von Beginn an als Exilkoreaner für die Interessen einer japan- und US-freundlichen koreanischen Oberschicht. Auch wenn die Etablierung einer südkoreanischen Regierung den Interessen der USA entgegenkam, der Vorschlag und die entsprechende Lobbyarbeit stammte von Rhee aus seiner Zeit in den USA bis April 1947.[17] Entsprechend gewann er trotz Washingtons Hilfe die ersten „freien“ Wahlen am 10. Mai 1948 nur deshalb, weil linke Parteien diese boykottierten.[18]

Die Sowjetunion hatte die Umsetzung gesamtkoreanischer Wahlen im Norden verhindert, und Rhee und die USA hatten durch ihren Alleingang eine einheitliche demokratisch legitimierte Lösung vollends desavouiert. Der Norden, der mit der Konstruktion einer neuen kommunistischen Identität begonnen hatte,[19] reagierte darauf am 9. September 1948 mit der Gründung der Demokratischen Volksrepublik Korea, deren Präsident Kim Il-sung wurde. Beide Regierungen erhoben den Anspruch, ganz Korea zu vertreten, und suchten militärische Hilfe beim jeweiligen Verbündeten.[20]

Verlauf: Ein regionaler Konflikt wird zum internationalen Krieg[21]

Als nordkoreanische Truppen am 25. Juni 1950 die Demarkationslinie am 38. Breitengrad überschritten und den Süden angriffen, begann der Krieg. Nur zwei Tage nach der Grenzverletzung verurteilte der UN-Sicherheitsrat Nordkorea als Aggressor und beschloss die Aufstellung einer UN-Streitmacht von 22 Staaten unter Führung der USA. Mit der Resolution 85 des UNO-Sicherheitsrates wurde am 31. Juli schließlich das militärische Eingreifen einer UNO-Streitmacht autorisiert.

Wie überraschend es für Nordkorea, China oder die UdSSR tatsächlich war, dass das US-amerikanische Eingreifen eine Legitimation durch den UN-Sicherheitsrat fand, unterliegt dem Interpretationsspielraum. Eher der traditionellen Sichtweise geneigte Autoren wie Stanley Sandler sind der Meinung, das UN-Mandat sei für die Gegner frustrierend gewesen („Much to the frustration of the Communist side, the Korean War had indeed become a UN war.“[22]).

Tatsache ist jedenfalls, dass ein Veto durch die UdSSR nicht erfolgte – doch das hatte Gründe: Mao Zedong hatte nach dem Sieg im Bürgerkrieg gegen die Kuomintang am 1. Oktober 1949 die Volksrepublik China ausgerufen, doch der chinesische Sitz im Sicherheitsrat verblieb bei den nach Taiwan ausgewichenen Kuomintang von Chiang Kai-shek. Aus Protest dagegen zog die UdSSR ihren UNO-Botschafter zwischen Januar und August 1950 ab.

Historikerinnen und Historiker sind sich allerdings uneins, ob der fehlende Einspruch der UdSSR gegen eine US-Koalition nicht auch taktischer Natur war. Während Kathryn Weathersby auf der Basis der Erkenntnisse aus russischen Archiven 1993 argumentierte, dass Stalins Korea-Politik weniger aggressiv und offensiv als vielmehr reaktiv und defensiv ausgerichtet gewesen sei,[23] beurteilte Rolf Steininger die Linie des Kremls 2006 als opportunistisch: Ihm zufolge kam Stalin ein Krieg in Korea, der absehbar den Klassenfeind aus Washington gegen den ungeliebten Bruder aus Beijing aufbringen würde, nicht ungelegen, denn er würde nicht nur Moskaus Waffenexporte steigern, sondern den beiden anderen auch dauerhaft schaden.[24] Stalins zögerliche Haltung und seine Ablehnung direkter und unmittelbarer Militärhilfe habe Maos ohnehin geringes Vertrauen in die Verlässlichkeit der UdSSR weiter geschwächt, und nur der gemeinsame Gegner USA habe im Verlauf des Krieges die Risse im sowjetisch-chinesischen Verhältnis einigermaßen kitten können.[25]

Zu Kriegsbeginn drang die stark aufgerüstete, aber zahlenmäßig dem südkoreanischen Heer in etwa ebenbürtige nordkoreanische Armee bis Mitte September tief in den Süden bis Busan vor. Am 15. September 1950 landeten die unter Führung von US-General Douglas MacArthur stehenden UN-Truppen in Incheon und schlugen in den folgenden Wochen die Nordkoreaner nicht nur bis zum 38. Breitengrad zurück – bereits am 26. September, nur neun Tage nach ihrer Landung, hatten sie Seoul zurückerobert –, sondern drangen weit in den Norden vor.

Nachdem dessen Hauptstadt Pjöngjang am 19. Oktober eingenommen worden war, setzte MacArthur seine Offensive fort, bis in der letzten Oktoberwoche der koreanisch-chinesische Grenzfluss Amnokkang bzw. Yalu erreicht war. Am 27. Oktober drangen daraufhin chinesische Truppen in Korea ein und schlugen die US-geführte UN-Koalition zurück. Am 5. Dezember eroberten die rund 200.000 „Freiwilligen“ – so genannt, weil Beijing die augenscheinliche Verantwortung für den Kriegseinsatz aus diplomatischen Motiven abstritt – Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang.[26] Hatte MacArthur die Befreiung Südkoreas für seinen Krieg um die Einigung des ganzen Landes nach südkoreanisch-US-amerikanischen Vorstellungen genutzt und mit dem 38. Breitengrad quasi den Rubikon überschritten, so überquerten Beijings Truppen am ersten Weihnachtstag 1950 nun ihrerseits die Grenze nach Süden.

Zu Jahresbeginn bereiteten die UN-Truppen bereits die Evakuierung Seouls vor, und am 13. Januar 1951 wurde eine UN-Resolution verabschiedet, die eine Waffenruhe vorsah. Da China angesichts der momentanen militärischen Erfolge klar machte, sich nicht an einen Waffenstillstand halten zu wollen, verabschiedete der UN-Sicherheitsrat – nach der Rückkehr der UdSSR im August 1950 nun wieder vollzählig – am 1. Februar eine Resolution, die China als in die Aggression verwickelt erklärte.

Chinesische Truppen drangen inzwischen nach Seoul vor, die US-geführte Koalition, an der sich auch Japan beteiligte,[27] eroberte die Stadt aber am 15. März wieder zurück und stand am 22. März erneut am 38. Breitengrad. Nach neun Monaten Krieg waren die aus dem Zweiten Weltkrieg resultierten ungelösten Spannungen um die Wiedervereinigung Koreas vor dem Hintergrund des Kalten Krieges völlig eskaliert. Doch es drohte noch schlimmer zu kommen: Angesichts der militärischen Patt-Situation mit China suchte MacArthur nun die Entscheidung über Atomwaffen.

Folgen: Vom begrenzten konventionellen Krieg zum unbegrenzten Atomkrieg?

„In war there is no substitute for victory.“

(Douglas MacArthur)[28]

„Don’t make a fuss about a world war. At most, people die. … Half the population wiped out – this happened quite a few times in Chinese history. … It’s best if half the population is left, next best one-third.“[29] (Mao Zedong)

Im Dezember 1960 erklärte der ehemalige US-Präsident Harry S. Truman im Fernsehinterview mit dem Kolumnisten der Chicago Sun-Times Irv Kupcinet, General Douglas MacArthur habe „China und das östliche Rußland und alles andere mit Atombomben belegen“[30] wollen. MacArthur konterte, Truman erzähle „falsche und ebenso phantastische“[31] Geschichten, die Atombomben seien nicht nötiger als im Krieg gegen Japan gewesen und der Ex-Präsident wolle mit diesen Behauptungen nur von den eigenen Fehlern ablenken.[32] Am 23. Dezember 1960 räumte Truman ein, für seine Behauptungen keine Beweise zu haben.

Diese folgten jedoch knapp dreieinhalb Jahre später, am 8. April 1964, nur drei Tage nach dem Tod MacArthurs, als Robert Considine von der Hearst-Presse und Jim Lucas von den Swipps-Howard-Blättern Interviews veröffentlichten, die ihnen der General zehn Jahre zuvor unter der Bedingungen gewährt hatte, dass sie erst post mortem publik würden.[33] MacArthurs Pläne inkludierten 30 bis 50 Atombomben auf chinesische Flugplätze und Depots in der Mandschurei, die Landung von 500.000 Nationalchinesen unter Führung von zwei US-Marine-Infanterie-Divisionen im Rücken des Feindes sowie die Errichtung eines radioaktiven Kobaltgürtels südlich des Yalu-Flusses, um auf Jahrzehnte ein Eindringen Chinas zu verhindern.[34]

Doch es war ausgerechnet der einzige US-Präsident, der den Einsatz von Atombomben auf Menschen bis heute autorisiert hat (auch wenn es nicht seine freie Entscheidung gewesen sein dürfte und er vermutlich den Abwurf einer dritten Atombombe auf Japan verhindert hat),[35] der nun auf eine „Strategie des begrenzten Kriegs“ setzte. Der Historiker Rolf Steininger führt dies darauf zurück, dass Truman keinen großen Krieg mit China wollte, weil ein solcher die Position der USA in Westeuropa gefährdet hätte.

Der höchste militärische Berater des Präsidenten, General Omar Bradley, kein Kriegsgegner, befand, dass eine Ausweitung des Schlachtfeldes auf China „der falsche Krieg zur falschen Zeit am falschen Ort und mit dem falschen Feind“[36] gewesen wäre. MacArthur war hingegen der Meinung, dass es im Krieg, wenn er schon geführt werden müsse, keine Alternative zum Sieg gebe und kritisierte am 5. April 1951 Trumans Strategie öffentlich.

Der Machtkampf spitzte sich zu, bis Truman am 11. April den höchstdekorierten US-General entließ. Zu seinem Nachfolger wurde General Matthew Bunker Ridgway bestimmt. Der wegen seiner Rolle im Zweiten Weltkrieg in der Bevölkerung beliebte MacArthur[37] probte offen den Aufstand und veranstaltete bei seiner Rückkehr in den USA Triumphzüge vor Millionenpublikum.[38]

Kurzzeitig erreichte MacArthur, wie der Historiker Niall Ferguson schreibt, dank seiner hervorragend inszenierten Triumphzüge 69 Prozent Zustimmung in der Bevölkerung, während die Werte des Präsidenten auf 26 Prozent sanken.[39] Republikanische Abgeordnete forderten ein Amtsenthebungsverfahren, das in der republikanischen Presse Wiederhall fand.[40] Dem Demokraten Truman und seiner Regierung wurde vorgeworfen, zu kommunistenfreundlich aufzutreten – ein Vorwurf, der durch keinerlei Fakten belegbar und nur im Kontext des McCarthyismus zu erklären ist.

Im April 1951 sah es für einen Moment so aus, als könnte ein amtierender Präsident den Machtkampf gegen einen Militär verlieren. Folgt man Niall Ferguson, so stand der Fortbestand der US-amerikanischen Demokratie auf dem Spiel.[41] Eran Shalev erinnert daran, dass Truman den General für einen selbsternannten Konsul hielt, der glaubte, tun und lassen zu können, was er wollte. Indem er den Präsidenten öffentlich herausforderte, überschritt der „amerikanische Cäsar“[42] den Rubikon,[43] auch wenn es letztlich ohne Erfolg war.[44]

Das Korean War Veterans Memorial ist eine Skulpturengruppe
in Washington, D.C., die 1995 zu Ehren der Veteranen des
Koreakriegs errichtet wurde. 

Am 29. Juni bot MacArthurs Nachfolger, General Ridgway, den nordkoreanisch-chinesischen Truppenbefehlshabern Waffenstillstandsgespräche an. Diese begannen am 10. Juli, wurden am 25. Oktober fortgesetzt und erst zwei Jahre später am 27. Juli 1953 mit der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens in Panmunjom abgeschlossen. Inmitten der zähen Verhandlungen gingen die Kampfhandlungen jedoch weiter. Am 24. Oktober 1952 kündigte General Dwight David Eisenhower an, im Falle seiner Wahl zum Präsidenten nach Korea zu gehen, um den Krieg zu beenden. Doch wieso zogen sich die Verhandlungen dermaßen in die Länge? Im Zentrum des Streits stand die Frage der Kriegsgefangenen.[45] Der Hintergrund war, dass von den 132.000 nordkoreanisch-chinesischen Kriegsgefangenen durch die UN-Truppen nur rund 70.000 zu einer Rückkehr in ihr Land bereit waren. Die Koalition des Nordens hatte aber lange auf eine geschlossene Rückkehr bestanden und als Kompromiss am 30. März 1953 angeboten, die rückkehrunwilligen Soldaten auf einen neutralen Staat ausweichen zu lassen.

Die Frage, warum die USA so vehement darauf bestanden hatten, dass die Kriegsgefangenen nicht gegen ihren Willen nach Nordkorea, China und vereinzelt in die UdSSR zurückkehren mussten,[46] hatte indes weniger mit dem Bezug zum Menschenrecht auf Freiheit als mit militärischem Kalkül zu tun: Man erhoffte sich von den Gefangenen militärisch relevante Informationen.[47] Umgekehrt galt dasselbe.[48] So hatten die USA großes Interesse an der sowjetischen Waffentechnologie der neuen Jagdflugzeuge MiG 15, für deren Erhalt sie sogar eine Belohnung in Höhe von 100.000 Dollar (heute rund eine Million) aussetzten. Am 21. September 1953 gelangte Washington schließlich in den Besitz einer MiG 15, als der antikommunistisch orientierte nordkoreanische Luftwaffenleutnant No Kum-sok zu den Südkoreanern überlief.[49]

Erst als in der Kriegsgefangenen-Frage ein Kompromiss gefunden und das Prinzip der freiwilligen Rückkehr akzeptiert wurde,[50] gelang es, den Kriegshandlungen formell ein Ende zu bereiten.[51] Einen Friedensvertrag zwischen Nord- und Südkorea gibt es indes bis heute nicht. Nach Schätzungen von Historikern starben im Korea-Krieg rund viereinhalb Millionen Menschen, darunter über drei Millionen Zivilistinnen und Zivilisten. Südkorea verlor, ähnlich wie China, eine Million Menschen, Nordkorea mehr als doppelt so viele (zweieinhalb Millionen Menschen), während die USA 36.914 Gefallene aufwiesen.[52] Die Zerstörungen waren vor allem in Nordkorea gigantisch, die Versorgungslage brach zusammen, Krankheiten breiteten sich aus.[53]


[1] Hwang Sŏk-yŏng, The Guest, New York 2007, S. 142 (dt. Der Gast, München 2007), zit. nach https://www.goodreads.com/quotes/tag/korean-war, 22.8.2020.

[2] “General Order No. 1, Military and Naval,” quoted in US Department of State, Foreign Relations of the United States (hereafter FRUS), 1945 (Washington: GPO, 1969), VI, 659, zit. nach Donald W. Boose, Jr., Portentous Sideshow: The Korean Occupation Decision, in: The US Army War College Quarterly: Parameters 25, 4/1995, S. 112-129, S. 112.

[3] Zur Teilung Koreas und zur Politik der Weltmächte vgl. James Lee Longsoo, The Partition of Korea after World War II. A Global History, Basingstoke 2006, v. a. Part I U.S. and Soviet Policies toward Korea, 1945-1948 (S. 3-69).

[4] Department of State, Publication 3305 (Far Eastern Series 28), Korea, 1945 to 1948: A report on political deelopments and economic resources with selected documents, Washington 1948, S. 121.

[5] Boose, Portentous Sideshow, S. 125.

[6] James I. Matray, Captive of the Cold War: The Decision to Divide Korea at the 38th Parallel, in: Pacific Historical Review 50/2 1981, S. 145-168, S. 145.

[7] Vgl. dazu Charles K. Armstrong, The North Korean Revolution 1945-1950 (Studies of the East Asian Institute), Ithaca / London 2003, bes. Kapitel 5 Planning the Economy, S. 136-165.

[8] Matray, Captive of the Cold War, S. 145-168.

[9] Vgl. Harry S. Truman, Special Message to the Congress on Greece and Turkey: The Truman Doctrine, 12.3.1947, zit. nach Harry S. Truman, Special Message to the Congress on Greece and Turkey: The Truman Doctrine Online by Gerhard Peters and John T. Woolley, The American Presidency Project https://www.presidency.ucsb.edu/node/232818, 22.8.2020.

[10] LEMO (Lebendiges Museum Online), Marshall-Plan und Währungsreform, zit. nach https://www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/doppelte-staatsgruendung/marshall-plan-und-waehrungsreform.html, 22.8.2020.

[11] Vgl. http://www.worldlii.org/int/other/UNGA/1947/34.pdf, 22.8.2020.

[12] Ebd.

[13] Vgl. Stueck, Rethinking the Korean War, S. 32f.

[14] Lowe, The origins of the Korean War, S. 34.

[15] Lee, The Korean War, S. 16.

[16] Vgl. Charles K. Armstrong, The North Korean Revolution 1945-1950 (Studies of the East Asian Institute), Ithaca / London 2003, S. 8.

[17] Vgl. Stueck, Rethinking the Korean War, S. 41.

[18] Ebd., S. 42.

[19] Vgl. das auf zahlreichen Archivquellen aus verschiedenen Ländern basierende Buch von Armstrong, The North Korean Revolution, S. 8f sowie bes. Kapitel 6 Constructing Culture, S. 166-190.

[20] Lowe, The origins of the Korean War, S. xiii; zum militärischen Einfluss der UdSSR auf Nordkorea vgl. Jeh-Seung Yoo, Der Koreakrieg 1950-1951 und der sowjetische Einfluss auf die Kriegsführung der Koreanischen Volksrepublik, Univ.-Diss., Bochum 2003.

[21] Das Standardwerk dazu ist nach wie vor Cumings, The Origins of the Korean War.

[22] Sandler, The Korean War, S. 169.

[23] Kathryn Weathersby, Soviet Aims in Korea and the Origins of the Korean War, 1945-1950: New Evidence from Russian Archives (Florida State University Working Paper No. 8), Washington D.C. 1993, online verfügbar unter http://pages.ucsd.edu/~bslantchev/courses/nss/documents/weathersby-soviet-aims-in-korea.pdf, 18.8.2020.

[24] Vgl. Rolf Steininger, Der vergessene Krieg. Korea 1950-1953, München 2006.

[25] Vgl. Sergei N. Goncharov / John W. Lewis / Xue Litai, Uncertain Partners: Stalin, Mao, and the Korean War, Stanford 1993, S. 223.

[26] Zu den chinesischen Motiven vgl. Hao Yufan / Zhai Zhihai, China’s Decision to Enter the Korean War. History Revisted, in: The China Quarterly 121/1990, S. 94-115.

[27] Die USA nutzten das besetzte Japan nicht nur logistisch für ihre Kriegsführung, sondern banden auch japanische Nationalisten in die Kampfhandlungen mit ein. Vgl. Reinhard Drifte, Japan’s Involvement in the Korean War, in: James Cotton / Ian Neary (Hg.), The Korean War in History (Studies on East Asia), Manchester 1989, S. 120-134, S. 120.

[28] General Douglas MacArthur, Farewell Address to Congress, delivered 19 April 1951, zit. nach https://www.americanrhetoric.com/speeches/douglasmacarthurfarewelladdress.htm, 22.8.2020.

[29] Mao Zedong, Rede auf dem Kongress der Kommunistischen Partei am 17. Mai 1958, zit. nach Jung Chang / Jon Halliday, Mao. The Unknown Story, London 2007, S. 535.

[30] Der Spiegel, MacArthur: Sibirien bombardieren, in: Der Spiegel 1/4.1.1961, S. 36, zit. nach https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/43159309, 22.8.2020.

[31] Ebd.

[32] Ebd.

[33] Die ZEIT, 16/17.4.1964.

[34] Ebd.

[35] So sieht es zumindest William Lanouette, The Decision to drop the Bomb and Truman’s nuclear Legacy, in: J. Samuel Walker, Nuclear Energy and the Legacy of Harry S. Truman, Missouri 2016, S. 180-192, S. 181.

[36] „Enlargement of the war in Korea to include Red China […] would involve us in the wrong war, at the wrong place, at the wrong time and with the wrong enemy.” Vgl. Robert Sherrod, To the Editor, Washington, 29.6.1981, veröffentlicht unter dem Titel „What Gen. Bradley Said About Korea“, in: The New York Times, 7.7.1981, zit. nach https://www.nytimes.com/1981/07/07/opinion/l-what-gen-bradley-said-about-korea-185411.html, 22.8.2020.

[37] Vgl. die Biographie des Historikers William Manchester, American Caesar: Douglas MacArthur, 1880-1964, Boston/Toronto 1978.

[38] John R. Schmidt, Chicago greets the General, in: WBEZ, 26.4.2013, zit. nach https://www.wbez.org/stories/chicago-greets-the-general/ce56fb48-eab1-4956-b101-234cb20094e3, 22.8.2020; Rainer Blasius, Stalins unerklärter Krieg, in: FAZ, 18.7.2006, zit. nach https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/politik/stalins-unerklaerter-krieg-1359099.html, 20.6.2020.

[39] Vgl. Niall Ferguson, Das verleugnete Imperium. Chancen und Risiken amerikanischer Macht, Berlin 2004.

[40] Weiterführend vgl. die 1.120 Seiten umfassende Biographie des Historikers David McCullough, Truman, New York 1992, für die der Autor 1993 den Pulitzerpreis für Biographie gewann.

[41] Berthold Seewald, Der US-General, der seinen Sieg vorab feierte, in: Die Welt, 17.10.2014, zit. nach https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article133357845/Der-US-General-der-seinen-Sieg-vorab-feierte.html, 22.8.2020 bzw. Ferguson, Das verleugnete Imperium, S. 115.

[42] Vgl. Manchester, American Caesar.

[43] Seewald, Die Welt, 17.10.2014; vgl. Ferguson, Das verleugnete Imperium, S. 115.

[44] Eran Shalev, Rome reborn on Western Shores. Historical Imagination and the Creation of the American Republic, Charlottesville/London 2009, S. 232.

[45] Vgl. dazu grundsätzlich Lewis H. Carlson, Remembered Prisoners of a Forgotten War: An Oral History of Korean War POWs, New York 2002; Cyril Cunningham, No Mercy, No Leniency: Communist Mistreatment of British and Allied Prisoners of War in Korea, Barnsley 2000; Kevin Mahoney, Formidable Enemies: The North Korean and Chinese Soldier in the Korean War, New York 2001; Harry Spiller, American POWs in Korea: Sixteen Personal Accounts, Jefferson 1998.

[46] Vgl. Allan R. Millet, The Korean War, Vol. 3 (Korea Institute of Military History), Nebraska 2001, S. 719-738.

[47] Vgl. dazu die auf rund 300 Interviews mit chinesischen Gefangenen beruhende Forschung von George L. Alexander, The Chinese Communist Army in Action: the Korean War and its Aftermath, New York 1967.

[48] Zur Frage der Verhandlungen vgl. grundsätzlich Millet, The Korean War.

[49] U.S. Air Force Fact Sheet, The Story of the MiG-15bis on Display, zit. nach https://web.archive.org/web/20130926163218/http://www.nationalmuseum.af.mil/factsheets/factsheet_print.asp?fsID=1918&page=1, 22.8.2020.

[50] Zum Abkommen über den Austausch der Gefangenen vgl. Millet, The Korean War, S. 533-556.

[51] Zum Waffenstillstandsabkommen vgl. ebd., S. 681-706.

[52] Vgl. Blasius, FAZ, 18.7.2006.

[53] Zu sozialgeschichtlichen Aspekten des Krieges vgl. Lee, The Korean War, bes. S. 60-81.

Dienste

  • News
  • Wetter
  • Verkehrsbericht

BARFUSS


Support BARFUSS!
Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus:
https://www.barfuss.it/support

© 2023 SuTi GmbH
© 2023 SuTi GmbH . Rennstallweg 8 . 39012 Meran . MwSt: 02797340219
DatenschutzCookiesImpressum