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Tobias Hürter
Veröffentlicht
am 09.06.2015
MeinungDer Piefke

Der Meister der Mittagspause

Veröffentlicht
am 09.06.2015
Wie der Piefke die Südtiroler Mittagspause für sich entdeckte.
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Zu den Dingen, die Südtiroler klar besser können als Deutsche, gehört die Mittagspause. Deutsche Mittagspause ist ungefähr so wie Cappuccino in einem deutschen Provinzgasthof: ja, gibt es, ist aber ziemlich mau. Genaugenommen ist sie oft weder mittags noch eine echte Pause. Mittags ist für deutsche Büroleute die Zeit für lange Telefontermine oder für die Erstellung einer Bullshit-Präsentation, auf die sie sich konzentrieren zu müssen meinen. Manchmal erledigen sie die Einkäufe oder Behördengänge, zu denen sie sonst nicht kommen, aber dazu müssen viele schon das Gleitzeitkonto plündern, denn das deutsche Arbeitsrecht gesteht Angestellten gerade mal 30 Minuten Unterbrechung zu. Dann wird die Kalorienbilanz mit einem eiligen Desk lunch ausgeglichen, und weiter geht’s mit der Arbeit.

So kenne ich das, und so habe ich es anfangs auch in Südtirol versucht. Das funktioniert aber nicht. Mittags sind die Geschäfte und Behörden geschlossen, und niemand ist erreichbar. Wo sind die alle? Ich fragte herum. Einige fahren heim, essen mit der Familie zu Mittag oder schauen nach ihrer Katze. Andere legen sich schlafen. Mein Brunecker Friseur sperrt seinen Laden zu und geht zwei Stunden laufen. Kein Wunder, dass er mich beim Marathon stehenlässt. In München lege ich meine Friseurtermine gern auf den Mittag. Meine Friseurin ist sichtlich unsportlich.

Es hat eine Weile gebraucht, bis ich die Überlegenheit der Südtiroler Mittagspause verstanden habe. Es ist besser, den Arbeitstag in zwei echte Hälften zu teilen und erfrischt in die zweite Hälfte zu gehen, statt durchgehend Stress zu machen und dann ab dem Nachmittagstief um 15 Uhr nur noch wirkungslos rumzudümpeln. Inzwischen bin ich zum überzeugten Mittagspausierer geworden. Wenn die hektischen Kollegen mich lassen, gehe ich manchmal sogar laufen. Danach habe ich meine produktivsten Stunden.

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