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Spätestens seit klar ist, dass ab dieser Woche die Immuni-App in ganz Italien verfügbar sein wird, stellen sich viele die Frage: Soll ich mir Immuni herunterladen? Zwischen dem Wissen, dass die Nachverfolgung von Kontaktpersonen einen zweiten Lockdown verhindern könnte und dem Installieren der App liegen Datenschutzbedenken. Speichert die App meine Standorte? Wo werden die Daten abgelegt? Und wer hat Zugriff darauf?
Um die Bürgerinnen und Bürger von der Sicherheit der App zu überzeugen, wurde vergangene Woche der Sourcecode der App auf GitHub veröffentlicht. Dadurch kann die Funktionsweise und der Aufbau der App von allen, die des Programmierens mächtig sind, überprüft werden. In der neuen Folge des Wissenschafts-Podcasts Isch Gleich haben Marc Röggla und David Gruber deshalb den IT-Experten Christoph Moar eingeladen, der sich diesen Sourcecode mal genauer angesehen hat. Christoph Moar, der in Bozen eine IT-Firma leitet, hat in Deutschland Informatik mit theoretischer Medizin im Nebenfach studiert. Seit dem Lockdown hat er sich ausführlich mit der Ausbreitung von Corona und epidemiologischen Konsequenzen auseinandergesetzt.
Auch wenn Südtirol zurzeit sehr wenige Neuinfektionen aufweist, warnt Christoph Moar im Podcast vor Übermut und erklärt, warum die App uns vor einem zweiten Lockdown schützen könnte: Während bei den ersten Corona-Infektionen alle Kontaktpersonen von Infizierten telefonisch abgeklappert werden mussten und dies durch den exponentiellen Anstieg zu einer Überlastung des Sanitätsbetriebes geführt hat, kann ab sofort Immuni diese Aufgabe übernehmen – und das zudem deutlich schneller. Ein weiterer Vorteil: Während bisher kontaktierte Personen erfahren haben, wer infiziert war, ermöglicht Immuni eine anonyme Warnung aller Menschen, die länger als 15 Minuten weniger als zwei Meter Abstand von einer infizierten Person hatten. Wie genau das funktioniert und warum das bedenkenlos ist, beschreibt Christoph Moar im Gespräch ausführlich. Dabei erwähnt er auch: Werden Nutzerinnen und Nutzer der App informiert, dass sie Kontakt mit einer positiv getesteten Person hatten, können sie sich in freiwillige Isolation begeben und werden nicht in verordnete Quarantäne geschickt. Das bedeutet, dass jede und jeder einzelne bei dieser Warnung selbst entscheiden kann, ob sie oder er sich testen lassen, sich in Quarantäne begeben und/oder es einem Arzt melden will. Die Verantwortung liegt also immer noch bei jeder und jedem einzelnen.
Neben der Funktionsweise der App sprechen die drei im Podcast auch darüber, warum es in allen Ländern Europas unterschiedliche Apps gibt – und warum es dennoch möglicherweise reichen wird, nur eine einzige App installiert zu haben. Außerdem sprechen sie darüber, warum die App so viele Menschen wie möglich nutzen sollten, wie das erreicht werden kann und wie sie eine (nicht existierende) Verpflichtung zur Installation einschätzen würden. Bisher scheint Immuni in Italien gut anzukommen: Am 10. Juni wurden bereits über 2,2 Millionen Downloads gezählt, zu einem Zeitpunkt, an dem nur vier Regionen Italiens die App aktiv nutzen konnten. Ab dem 15. Juni wird sie für für alle Regionen Italiens freigeschaltet.
Die neue Folge zur Immuni-App könnt ihr wie immer überall da, wo es Podcasts gibt, hören und downloaden – und über diesen Link.
→ Und über diesen Link gelangt ihr zum Download der App.
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