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Judith Dietl
Veröffentlicht
am 31.10.2013
Leute

Die Radiomacher

Veröffentlicht
am 31.10.2013
Südtirol FM ist ein neuer Radiosender, den es nur im Internet zu hören gibt. Zwei junge Vahrner haben Südtirols bisher einziges Webradio gegründet.
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Die Südtirol FM-Gründer: Hannes Sigmund (links) und Daniel Profanter.

Es sind zwei junge Vahrner, die Südtirol mit der Welt verbinden – zumindest musikalisch. Denn von ihrem heimischen Rundfunkstudio aus, machen sie Radio fürs World Wide Web, Webradio um genau zu sein. Seit einem halben Jahr sind der 18-jährige Hannes Sigmund und der ein Jahr jüngere Daniel Profanter mit Südtirol FM auf Sendung – online per Livestream.

Teures Hobby

Zu Hause in Vahrn haben sie sich ihr eigenes kleines Radiostudio mit professionellem Equipment eingerichtet: Mikrofone mit Verlängerungsarm, Kopfhörer, mehrere Bildschirme und ein Mischpult. Auch für's Webradio braucht es eine gewisse technische Ausstattung. Um die 2.000 Euro sei das alles wert, sagt Sigmund. Dazu kommen Kosten für die Software. Viel Geld, das die beiden in ihr Hobby stecken. „Andere in unserem Alter geben ihr Geld zum Beispiel fürs Motorrad aus, wir eben für unser Radio“, sagt der 18-Jährige. Mit Taschengeld und dem Lohn aus Ferienjobs finanzieren die beiden sich ihr Südtirol FM. Geld verdienen sie damit keines. „Da ist weder ein Werbegedanke dahinter noch ein Firmengedanke. Wir wollen einfach mit den Jugendlichen etwas erreichen“, sagt Sigmund.

Es ist bereits der zweite Versuch ein Südtiroler Webradio aufzubauen. Vor sechs Jahren hatten Sigmund und Profanter, damals gerade mal 11 und 12 Jahre alt, erstmals die Idee für einen neuen Radiosender. Das Internet machte es möglich und so gründeten sie den Internetradiosender Hitradio Löwenviertel. Bis Oktober 2012 waren die zwei Schüler damit on Air, dann war Schluss. Es habe nicht mehr funktioniert, zu wenig Zuhörer, zu viel Information, so Hannes Sigmund. Nach einem halben Jahr kreativer Pause, starteten sie im Mai dieses Jahres mit Südtirol FM und einem ganz neuen Konzept ein zweites Mal. Und die Höhrerzahlen haben bereits jetzt die Erwartungen übertroffen. Ganz genaue Statistiken seien schwierig, sagt Sigmund, aber pro Tag hätten sie durchschnittlich um die 50 Zuhörer – im Winter etwas mehr als im Sommer.

Mehr Musik weniger reden

Hitradio Löwenviertel war auf Informationen aufgebaut, sogar regelmäßige Nachrichtensendungen mit Verkehrsmeldungen haben die beiden zusammengestellt und gesendet – genauso wie ihre Vorbilder in den großen Radiostationen. „Jetzt haben wir viel mehr Musik. Dann sind die Leute nicht so genervt von dem vielen Gerede“, sagen sie und sind überzeugt von ihrem neuen Konzept. „Dein Radio mit 100% Südtirol Garantie“ lautet der Slogan und soll Zuhörer im ganzen Land erreichen. Vor allem junge Leute möchten die zwei Vahrner mit ihrem Radiosender begeistern, dafür spielen sie verschiedenste Musikrichtungen: „Wir spielen eigentlich alles, außer Schlager oder Volksmusik“, so Daniel Profanter.

Derzeit stecken hinter Südtirol FM insgesamt zehn junge Männer, darunter auch Djs, die mehrmals pro Woche live auf Sendung sind. „Wir sind die treibende Kraft dahinter und die, die alles organisieren“, sagt Sigmund. Außerdem moderieren sie zwei Mal wöchentlich live, wie die Musiksendung Hitpanorama. Die zwei Vahrner sind ehrgeizig und dabei ganz unterschiedlich: Profanter ist der Ruhige, Sigmund der Quirlige. Während des Gesprächs sitzt der 18-Jährige vor seinem Laptop, tippt auf die Tastatur, liest E-Mails, überprüft den Livestream – er hat alles im Blick. Das Musikprogramm, sofern es keine Livesendungen gibt, läuft ganz automatisch. Per Zufall werden die neuesten Musiktitel aus einer Playlist ausgewählt und gespielt. Das laufe über den Anbieter des Onlinestreams, sagt Sigmund und versucht möglichst einfach zu erklären, wie Internetradio funktioniert.

Was man wissen muss übers Radiomachen haben sich die beiden Schüler selbst beigebracht. Übers Internet holten sie sich nicht nur die nötigen Programme und Systeme, sondern auch das Wissen darüber. Hannes Sigmund brachte das technische Vorwissen mit, er besucht die Fachrichtung Informatik der Gewerbeoberschule. Im Sommer macht er Matura, wo es danach hingehen soll weiß er noch nicht. „Ich bin nicht so der, der plant. Wie es kommt, so kommt es“, sagt der 18-jährige Vahrner. Daniel Profanter hat dagegen noch ein Jahr länger Zeit um über seine Zukunft nachzudenken, er ist in der 4. Klasse der Handelsoberschule. Zu einer der großen Radiostationen wollen sie aber nicht um jeden Preis, sie kennen die Nachteile: „Du musst da halt das spielen, was dir vorgegeben wird.“ Deshalb wollen sie lieber weiterhin an ihrem kleinen Internetsender arbeiten und ihn ausbauen – zumindest nebenbei – und blicken dabei auf die großen Webradiosender in Deutschland mit bis zu 50.000 Zuhörer.

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