Musik, Bier und meist auch vom Regen matschige Tanzflächen – das sind die Grundzutaten, die ein Festival zu dem machen, was es ist und was so viele Leute lieben. Die Südtiroler Open-Air-Kultur scheint derzeit in voller Blüte zu stehen, um die 40 Festivals sollen es diesen Sommer sein. Hie und da sprießen neue, kleine Veranstaltungen aus dem Südtiroler Boden, manche verblühen schon bald wieder.

Aber da gibt es auch die nicht auszurottenden, tiefverwurzelten Urzeitbäume unter den Open-Airs. Ein solcher ist etwa das aus der Festival-Szene Südtirols nicht mehr wegzudenkende Rock im Ring auf dem Ritten, am 12. und 13. Juli. Das zweitägige Festival begeht heuer sein 20-jähriges Jubiläum und lässt es sich daher nicht nehmen, diesen runden Geburtstag mit internationalen Bands wie den Headlinern Volbeat aus Dänemark auch richtig zu feiern. 30 Bands auf zwei Bühnen erwarten die Festivalbesucher, die wie jedes Jahr auf einem eigenen Areal campen können. Der Kulturverein tonart geht mit dem Geist der Zeit und scheint sein Publikum nach zwei Jahrzehnten ziemlich gut zu kennen: Hier gibt es jährlich Rockmusik vom Feinsten, die beinahe schon gesetzmäßig tausende Konzertbesucher auf den Ritten zieht.

Bereits nächsten Samstag wird es hingegen auf dem Lahn-Sportplatz in Obermais wieder richtig laut, wenn es heißt „Rock the Lahn against racism“. Bereits zum achten Mal steigen bei diesem Open-Air, Bands verschiedenster Musikstile auf die Bühne, um dem Publikum grandiose Live-Shows zu bieten. Aber eben auch, um auf gesellschaftliche Missstände wie Rassismus oder Xenophobie hinzuweisen. Das Veranstalterteam hat dafür mit integration-rock einen eigenen Kulturverein gegründet. Schon seit zwei Jahren gibt es eine enge Kooperation mit dem Flüchtlingshaus Arnika. „Im Jahr 2011 haben wir zum Beispiel alle 40 Bewohner gratis aufs Festival eingeladen. Letztes Jahr gingen wir noch einen Schritt weiter und haben sie an Arbeitsprozessen teilnehmen lassen und ihnen anschließend auch ein Taschengeld ausbezahlt", sagt Thomas Kobler vom Organisatorenteam. „Wir möchten eben gerade die vielen jungen Menschen, die unser Festival besuchen, für solche Themen sensibilisieren." Rock the Lahn will also einen Schritt weitergehen und seinem Publikum mit Bands wie Irie Révoltés, Mainfelt oder Sisyshos, ein Open-Air mit Tiefgang bieten.

Dass man auch recht unscheinbare Seitentäler in ihrer Festival-Kultur nicht unterschätzen darf, zeigen die vier Organisatoren von Hofer’s Rock in St. Leonhard in Passeier, die mit vielen freiwilligen Helfern einen durchaus beachtenswerten Beitrag zur Südtiroler Open-Air-Szene leisten. Heuer darf sich der bärtige Freiheitskämpfer bereits zum dritten Mal über ein zweitägiges Rockfestival bei seinem Heimathof, dem Sandwirt, freuen. Am 5. und 6. Juli ziehen internationale und lokale Bands die feierwütige Meute wieder ins schmale Tal. Bei der Bandauswahl geht es den Organisatoren ausschließlich um Qualität – dass auch Bands aus Südtirol dabei sind, zeigt, dass diese den ausländischen Musikern durchaus das Wasser reichen können. Als Specials gibt es heuer wöchentlich eine Challenge, bei der man all-inclusive-Packages gewinnen kann, zudem dürfen sich die Besucher über eine Gratis-Hofer-Marende beim Festival freuen.

Zumindest den Sommer über scheint das Südtiroler Nachtleben, das manche in den Wintermonaten schon totgeglaubt haben, voll aufzublühen. An Ideen und Organisationswillen mangelt es nicht.

Damit ihr immer auf dem Laufenden seid und nichts verpasst, werden Festivals, Open-Airs und Co. künftig in der BARFUSS-Eventbox angekündigt.