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Petra Schwienbacher
Veröffentlicht
am 08.07.2019
Leben26 Jahre Rock im Ring am Ritten

„Rock im Ring ist unser Hobby”

Veröffentlicht
am 08.07.2019
Der Ritten bebt wieder. BARFUSS hat mit einem der Organisatoren die vergangenen 26 Jahre Revue passieren lassen.
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Rock im Ring, eines der größten Festivals in Südtirol.

Vom 12. bis 13. Juli 2019 verwandelt sich die Arena Ritten wieder in ein Eldorado für Festival-Liebhaber und Musikbegeisterte. Zur mittlerweile 26. Auflage von Südtirols traditionsreichstem Festival treffen wieder internationale Bands und Künstler aus der Südtiroler Szene aufeinander. Einer der Organisatoren des Events ist Martin (Stan) Stampfer. Im Interview spricht er über Leidenschaft, Engagement und eine Kontrolle der Finanzpolizei.

Stan, dieses Jahr habt ihr ein kleines Kontrastprogramm mit LaBrassBanda und Enter Shikari. Welchen Stil verfolgt ihr? Freitag weich und Samstag hart?
Diese Konstellation hat sich in diesem Jahr aufgrund der Verfügbarkeit der Bands so ergeben. Über die 26 Jahre hinweg war Rock im Ring nie ein „Spartenfestival“ mit einer bestimmten Musikrichtung. Uns ist wichtig, dass die Bands live überzeugen, ob dies dann Rock, Ska oder wie im Fall von LaBrassBanda auch mal „Blasmusik“ ist, spielt letztendlich eine untergeordnete Rolle.

Ein Grund, warum das Festival so beliebt ist und auch Festivalfans aus dem Ausland anlockt – die Aussicht.

Und wie jedes Jahr holt ihr wieder viele junge Bands auf den Ritten. Wie wichtig ist es euch, dass solche bei Rock im Ring spielen?
Das beruht auf Gegenseitigkeit bzw. befruchtet sich gegenseitig. Die lokalen Bands sind seit unserer Gründung nicht mehr wegzudenken. Sie sind nicht nur Vorgruppen für die internationalen Größen, sondern erfüllen das Areal mit Leben und mit richtig guter Livemusik. Trotz regelmäßiger Abgesänge auf die „sterbende“ lokale Szene haben wir Jahr für Jahr rund zwanzig lokale Interpreten am Start – allesamt mit zunehmend steigender musikalischer Qualität und Professionalität. Auf der anderen Seite bieten wir den Südtiroler Künstlern eine Plattform und geben ihnen die Möglichkeit, vor großem Publikum und auf großer Bühne mit entsprechendem Sound und Licht aufzutreten. Klassisches Win-Win würde ich sagen.

Ihr hattet ja mal eine noch größere Bühne und teurere Bands. War das finanziell nicht mehr zu stemmen?
2015, 2016 hatten wir Angebote, erstmals richtig große, internationale Acts unter Vertrag zu nehmen. (Anm. d. Red.: 2015 spielten unter anderem In Flames, Refused und Kraftklub auf dem Ritten, 2016 The Hives, Flogging Molly und Donots.) Das war für uns auch eine Bestätigung bzw. Genugtuung, da die international führenden Agenturen Bands dieses Kalibers nicht einfach so irgendwohin vermitteln, ohne sich zu vergewissern, ob der Veranstalter auch etwas taugt.

„Ohne Leidenschaft und eine gehörige Prise Verrücktheit würden wir kein Rockfestival veranstalten, sondern vielleicht angeln gehen.“

Dann wolltet ihr euch diese Gelegenheit nicht entgehen lassen …
Wir haben es einfach mal drauf ankommen lassen. Unterm Strich waren es für uns und auch für alle Anwesenden zwei richtig tolle Festivals. Wir als Organisationskomitee mussten uns nachher aber eingestehen, dass wir die mit dem Wachstum verbundenen Risiken nicht tragen konnten und wollten. Rock im Ring ist, so absurd es für manchen auch klingen mag, unser Hobby. Alle von uns haben Familie und Brotberufe. Es macht keinen Sinn bzw. Spaß, wenn man abends nicht mehr schläft, weil das finanzielle Risiko zu groß ist. Die Entscheidung, einen Schritt kürzer zu treten, war der einzig richtige Schritt.

Rock im Ring als Hobby – dann gehört sicher eine große Portion Leidenschaft für die Organisation eines solchen Festivals dazu.
Nur. Ohne Leidenschaft und eine gehörige Prise Verrücktheit würden wir kein Rockfestival veranstalten, sondern vielleicht angeln gehen. Die Organisation eines Festivals dieser Dimension ist Knochenarbeit, bringt aber auch sehr viel Genugtuung.

Diese Frage kommt sicher immer wieder, aber wie groß darf ein Festival in Südtirol denn werden, um langfristig überleben zu können?
Dafür gibt es keine Formel, zumal so gut wie alle Festivals in Südtirol, ausgenommen Größen wie Alpenflair, das Jazzfestival Südtirol und wenige andere, im Ehrenamt organisiert werden. Das Überleben hängt nicht von der Größe ab. Man macht ja ein Angebot von dem man hofft, dass es bei den Fans gut ankommt, ohne sich dabei zu sehr von seinen Wurzeln zu entfernen. Und es hängt von der eigenen „Leidensfähigkeit“ ab, um Hindernisse, Rückschläge oder wachsende Bürokratie zu überleben, sich das Krönchen wieder grade zu rücken und weiter zu machen.

Ihr macht auch nach 26 Jahren weiter.
Nach 26 Jahren Experimentieren und den Erfahrungen haben wir unsere Idealgröße gefunden, mit der wir sehr gut leben können. Und die Fans, das zeigt sich Jahr für Jahr, offensichtlich auch.

Auch dieses Jahr wird der Ritten wieder beben.

Letztes Jahr war die Finanzpolizei bei euch. Was ist aus der Kontrolle geworden?
Wir hatten 2018 eine massive Kontrolle der Finanzpolizei, die am Samstag zeitweise mit vierzehn Mann auf dem Areal unterwegs war. Was als Stichprobenkontrolle zu möglicher Schwarzarbeit und Alkoholausschank an unter 18-Jährigen begonnen hat, ist in den darauffolgenden Monaten dann zu einer Vollkontrolle aller fiskalischen Gebarungen der letzten vier Jahre angewachsen. Wir haben alles geliefert und konnten den Fall vor einigen Wochen positiv abschließen.

Wie war das für euch Organisatoren?
Für uns war die Rolle des „Angeklagten“ ungewohnt und auch belastend, hat uns jedoch auch in dieser Hinsicht gezeigt, dass wir eine richtig gute Mannschaft haben, die durch diese Erfahrung noch weiter zusammengerückt ist.

Zurzeit steckt ihr im Endspurt der Organisation für Rock im Ring 2019. Worauf freust du dich persönlich dieses Jahr am meisten?
Ich freue mich einfach auf die ganze Veranstaltung: Auf die einzigartige Atmosphäre, auf die neuen Bekanntschaften im Backstage und auf dem Areal, auf richtig viel Livemusik … Und auf den Tag vor dem Beginn, wenn spät abends alles steht und auf der Bühne das erste Mal die Lichter angehen. Zu spüren, dass wir bereit sind und endlich, nach Monaten der Vorbereitungen, wieder Rock im Ring ist.

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