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Vera Mair am Tinkhof
Veröffentlicht
am 06.08.2013
MeinungOne Song One Story

Post Break-Up Sex

Veröffentlicht
am 06.08.2013
Wenn eine Trennung uns ins Leben zurückholt.
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Manchen soll es ja helfen, sich nach einer Trennung die Seele aus dem Leib zu vögeln. Mein Ex-Freund war auch Fan dieser Strategie – was als eine Hälfte des Post-Break Ups nur bedingt witzig ist. Aber jedem das Seine, man muss ja fertigwerden mit all dem Elend, das ist schon okay. Andere Möglichkeiten des Vergessens und Verdrängens: Sport, Trinken, Feiern, Essen. Natürlich nichts in Maßen, alles exzessiv. Gemütlich war ja die ganze Beziehung. So zieht schon die Wochenendplanung einen fiktiven Schlussstrich, indem sie suggeriert: Die Tage trauter Zweisamkeit vor dem TV sind vorbei! Ich nehm jetzt wieder am Leben teil!

Dass man sich dem – dem Leben – vorher so lange entzogen hat, kann daran liegen, dass es manchmal scheiße ist. Im Beziehungsnirvana zwischen Couch und Kuscheln kriegt man ja nicht mit, wie grausam die Welt da draußen ist: Man muss rausgehen und sich von Leuten nerven lassen, weil die Hölle immer die anderen sind; man muss Kompromisse bei der Freizeitplanung machen, weil niemand fragt: „Schatz, ist das auch okay für dich?“ Und wird grob in seiner Eitelkeit gekränkt: Man ist nicht mehr Mittelpunkt einer kleinen Welt, sondern ein Furz in einer großen (Es gibt sieben Milliarden Menschen auf der Erde – wie soll man sich da wichtig fühlen, wenn nicht zumindest eines dieser Leben nur um uns kreist?).

Ich will ja nicht klugscheißen, aber vieles was wir Liebe nennen, ist laut Freud bloße Sehnsucht zurück in den Mutterleib. Da ist es schön, da ist es warm, da kann mir nichts passieren. Auf der Suche nach dieser Geborgenheit der pränatalen Phase suchen wir uns Menschen, mit denen sich aus der großen rauen Welt wieder eine kleine gemütliche machen lässt, und bei dem man sich geborgen fühlen kann wie ein kleiner Fötus. Das ist natürlich sehr schlau von uns, und geht meist auch eine Zeit lang gut – aber dann machen wir uns trotzdem alles wieder selbst kaputt: Wir lesen Bücher, die vor Liebesglück nur so triefen, hören von Romanzen über drei Kontinente hinweg, und schauen Filme, in denen sich die Protagonisten am Ende nie deshalb in den Armen liegen, weil sich zu zweit so toll die Miete teilen lässt. Dann beginnt die große Jammerei, und unser Pragmatismus wird in Romantik ersoffen. Und irgendwann fragt man sich, ob es die Liebe nicht vielleicht auch für uns doch eine Nummer größer gibt.

Wir sollen hungrig bleiben, hat Steve Jobs gesagt. Das Wichtigste sei die Zufriedenheit, halten nette Omas dagegen. Ich habe keine Ahnung, wer von beiden Recht hat.

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