Liebes Tagebuch,

erinnerst du dich an meinen Einsatz zum Erhalt der Telefonkabinen? Wie sie mich alle ausgelacht haben! „Foppa will die Telefonkabinen retten" hat die „ff" gespöttelt. Und was höre ich vor ein paar Tagen im Senderboazn? „Der Handykonsum muss zurückgeschraubt werden" und „weniger Handymasten" haben meine lieben Mitmenschen in den Hörer geplärrt. Also wollen sie trotzdem zurück zur Telefonzelle. Und wem verdanken sie es dann, dass es noch eine Alternative zum Strahlophon gibt?

Da hoffe ich schon stark, dass sich das bei den Vorwahlen niederschlägt, die ja heute beginnen. Ich muss schon zugeben, nervös macht mich das schon! Ich war ja immer für Basisdemokratie, direkte Demokratie und was es sonst noch alles in dieser Richtung gibt. Damit liege ich unseren alten Hasen schon jahrelang in den Ohren – und kaum macht die SVP auf Basis, brauchen wir das plötzlich auch. Und das obwohl doch die Grünen quasi die Erfinder der Basisdemokratie sind. Jetzt schaut es so aus, als ob das den Konservativen eingefallen wäre! Und klar: Da will ich endlich mal weg von dieser kleinkarierten Stadtpolitik (Bozen, eine Stadt? Das ich nicht lache!), und muss mich erst einmal mit Vorwahlen herumschlagen.

Wie sollen die Wähler da draußen mitkriegen, was ich eigentlich alles für die Partei geleistet habe, wenn immer nur der Florian oder der Riccardo aus der Zeitung lachen? Da muss ich mich schon für Telefonzellen einsetzen, dass ich endlich auch eine ganze Seite in der „ff" bekomme. Würde ich mich selbst nicht schon seit über 40 Jahren kennen, würde ich auch glauben, dass diese Birkenstock tragende Hippiebraut sonst keine Probleme hat. Ja, so ein fester Listenplatz, am besten 1 oder 2, wäre schon was Feines. Dann könnte ich mich jetzt so richtig in den Wahlkampf stürzen. Ich hab da auch schon ein paar nette Ideen. Aber davon erzähle ich dir dann erst nach dem 9. Juni. Ob dann alles anders sein wird?