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Lisa Maria Kager
Veröffentlicht
am 24.02.2015
LeuteJungdesigner präsentieren ihre Kollektionen

Mode made dorhoam

Veröffentlicht
am 24.02.2015
Wie steht es um die Südtiroler Modeszene? BARFUSS hat sich auf dem Bozner Catwalk umgehört.
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Socken auf dem Catwalk

Es sind tiefe Basstöne, denen ich im Hotel Sheraton in der Bozner Industriezone folge. Sie stammen von DJ Arno Parmeggiani, der sich auf einem Podest am Ende eines dunklen Laufstegs gerade einspielt. Er sucht die richtigen Beats zum Begleiten der Modenschau, die hier in wenigen Stunden stattfinden soll. Beleuchtet von einem überdimensionalen Kronleuchter, der an der Decke hängt, folge ich dem Laufsteg, vorbei an noch leeren Stühlen, ehe ich mich in den hinteren Hallen des Hotels befinde.
Dort sitzt Cate Marchettini vom Label Cate’s – Be Yourself und setzt letzte Stiche in einen babyblauen Stoff. In wenigen Stunden wird auch das Kleidchen aus ihren Händen beim 3. Fashion Stories Catwalk von einem der Models über den Laufsteg getragen werden, drum muss es jetzt noch schnell zurechtgenäht werden. Schließlich ist die Fashionshow des Abends nicht nur dazu da, um die eigene Mode vor den über 700 Zuschauern zu präsentieren, sondern auch vor wichtigen Vertretern der Südtiroler Modeszene, die das eine oder andere Stück vielleicht sogar in ihre Geschäfte bringen wollen. Da muss alles sitzen.

Den Fashion Stories Catwalk gibt es mittlerweile seit zwei Jahren. Das ist etwa genau so lange wie es seine Begründer gibt: Das Kollektiv um die Plattform Fashion Stories in South Tyrol. Sie haben es sich als Ziel gesetzt für kreative, junge Modeköpfe aus Südtirol Möglichkeiten zu schaffen, sich einem breiten Publikum zu zeigen und dabei ihre neuesten Kollektionen vorzuführen. Dieses Mal geschieht dies auf dem Laufsteg in der Bozner Industriezone, der sich langsam zu füllen scheint, während ich mit Cate hinter den Kulissen über die Südtiroler Modeszene plaudere.
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Die Neustifterin hat das geschafft, wovon viele Designer hierzulande träumen. Sie hat ein eigenes Atelier, ist selbständig und lebt von ihren Kollektionen. „Es ist durchaus möglich, in Südtirol von Mode zu leben“, berichtet sie von ihrer eigenen Erfahrung. Für diesen Catwalk hat Cate lauter Einzelstücke mitgebracht. Ihrer Fantasie hat sie beim Nähen dieser Kollektion freien Lauf gelassen. Das könne man aber nicht immer machen. Um Mode in Südtirol an den Mann oder die Frau zu bringen, müsse es zwar immer auch ein Hingucker sein, aber auf der anderen Seite auch tragbar. „Mir gefällt an diesem Handwerk besonders, dass man mit dem Kunden zusammen individuell etwas entwickeln kann, das am Ende zu hundert Prozent gefällt“, schwärmt sie von ihrem Job, der gleichzeitig ihre Leidenschaft ist.

Mode für Mensch und Tier

Mittlerweile steigt hinter den Kulissen die Aufregung. Die Designer vollenden letzte Näharbeiten, die Models werden von den Friseurinnen zurecht gemacht und knabbern etwas Obst. Einer der Designer, Philip Pezzei, hat jedoch Besseres zu tun. Er müht sich damit ab, seine Models überhaupt erst die Treppen hoch zum Ankleideraum zu locken. Die Mode, die der Pustrer Bui herstellt, ist nämlich nicht nur für Mensch, sondern auch für Tier gemacht. Und nicht jedes der Hundemodels findet es so toll, in den Raum mit den vielen Menschen und der lauten Partymusik zu laufen.
Als er es endlich geschafft hat, nimmt sich Philip ein Stück Ananas und erzählt mir, was er von der Modeszene in Südtirol hält. „Durch solche Projekte, wie den Fashion Stories, passiert in der hiesigen Modeszene endlich etwas. In den letzten Jahren hat sich so auch hier in Südtirol ein enormes Potential entwickelt, das ständig weiterwächst“, so Philip.
Für seine Kollektionen sei es ihm in erster Linie wichtig, regionale Stoffe wie Loden zu verarbeiten. Genauso wie die Lebensqualität der eigenen Heimat, liebe er nämlich auch die Produkte, die sie einem zum Verarbeiten bietet. Und genau deshalb ist er vor drei Jahren auch aus der Großstadt Mailand back to the roots gezogen, wie er sagt. Auch wenn man dort mit spezialisierten Designs, wie beispielsweise seiner Hundekleidung, sicher leichter Fuß fassen könnte. Doch auf die Vorzüge der Heimat will Philip, gleich wie Cate, dennoch nicht verzichten.

Heimat zum Anziehen

Sina Tomaseth vom Label Tomaseth hingegen sieht die Südtiroler Modeszene etwas distanzierter. Sie ist nämlich Wahlsüdtirolerin, hat vorher acht Jahre in Berlin gelebt und mischt erst seit Juni vergangenen Jahres unter den Südtiroler Jungdesignern mit. Mit ihrer langjährigen Erfahrung in der Szene zieht Sina nun einen Vergleich zwischen der deutschen Hauptstadt und dem kleinen Land in den Bergen. „Hier in Südtirol ist alles sehr viel entspannter, ruhiger und viel mehr mit der Tradition verbunden“, so Sina. Sie hat es, wie Philip Pezzei auch, aufgrund der höheren Lebensqualität hierher in die Berge verschlagen. Auch ihre Kollektion besteht ausschließlich aus einheimischen Materialien wie Loden oder Sarner Strick. Aus diesen macht sie dann Kleidung, mit der das Gefühl von Heimat zum Anziehen, Anfühlen und Mitnehmen vermittelt werden soll. Das einzige Problem, das die geborene Nürnbergerin in der hiesigen Modeszene sieht, sind die einzelnen, großen Instanzen, die momentan noch zu viel in der Hand haben. „Diese sollten Kooperationen mit den jungen Designern eingehen, um die eigene Marke aufzufrischen und das Weltoffene, für das sie eigentlich immer stehen wollen, mit den jungen Designern auch zu repräsentieren“, meint Tomaseth.

Vielleicht war der Abend im Sheraton ja genau dazu gut. In der ersten Reihe drängelten sich neben Michael Klemera von Luis Trenker und Barbara Prieth von Oberrauch Zitt nämlich auch noch zahlreiche Vertreter anderer Modegeschäfte, um die Mode der jungen Designer zu begutachten. Junge Mode, die die Zukunft der Südtiroler Modeszene ist.

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